Ingolstadt
Eine Niederlage zur Unzeit

0:2 gegen Magdeburg beendet Erfolgsserie - doch die Relegation hat der FCI noch in der eigenen Hand

01.07.2020 | Stand 02.12.2020, 11:04 Uhr
Während die Magdeburger den Klassenerhalt bejubelten, schlichen die Ingolstädter um Youngster Jalen Hawkins enttäuscht vom Platz. −Foto: Bösl

Ingolstadt - Der vorletzte Spieltag in der 3. Liga war für den FC Ingolstadt ein Tag zum Vergessen. Bei schwülwarmen Temperaturen unterlagen die Schanzer im Audi-Sportpark Zweitliga-Mitabsteiger 1. FC Magdeburg mit 0:2 (0:0). Statt wie erhofft noch auf einen direkten Aufstiegsplatz zu springen, müssen die Ingolstädter nun erst einmal im Derby bei den Münchner Löwen (Samstag, 14 Uhr/Magenta Sport) bestehen und den Relegationsrang verteidigen.

 

Entsprechend bedient war auch FCI-Trainer Tomas Oral nach dem Ende der Erfolgsserie von zuvor acht Spielen ohne Niederlage (fünf Siege, drei Unentschieden). "Diese Niederlage tut unheimlich weh. Wir waren nicht durchschlagskräftig genug und haben nach dem Rückstand nicht die Mittel gefunden zurückzukommen."

Der Coach hatte sich zuvor an die alte Trainerregel gehalten, dass man ein erfolgreiches Team nicht ändern soll ("Never change a winning team"). So ließ er Ersatzkeeper Marco Knaller im Tor, obwohl die Nummer eins, Fabijan Buntic, fit war und nach seiner Schädelprellung auch wieder im Kader stand. "Ich wollte das Momentum nicht brechen. Buntic bleibt unsere Nummer eins", sagte Oral hinterher, ließ aber noch offen, ob Buntic gegen die Löwen ins FCI-Tor zurückkehrt. Lediglich für den gelbgesperrten Maximilian Beister rückte Frederic Ananou, der Beisters Position bereits nach dessen Auswechslung gegen Meppen (2:0) eingenommen hatte, neu in die Startelf.

Orals neue Einlaufhymne "Hells Bells" von ACDC verfehlte am Mittwochabend jedenfalls ihre Wirkung, das eigene Team zu pushen. Die Schanzer taten sich gegen den Magdeburger Abwehrriegel mit einer Fünferkette extrem schwer, Lücken zu finden. Genauer gesagt fanden sie in der ersten Halbzeit gar keine. Allenfalls zwei Distanzschüsse von Caniggia Elva (4. Minute) und Fatih Kaya (35.) kamen in Tornähe. Ansonsten gab es für den agilen Antreiber Maximilian Thalhammer und den auf der linken Außenbahn aktiven Elva kein Durchkommen. Insgesamt fehlte es den Schanzern an Tempo und die Dynamik.

Oral stellte nach der Pause um, brachte Torjäger Dennis Eckert-Ayensa in die Spitze und ordnete die linke Seite mit Kaya (offensiv) und Ananou (defensiv) neu. Für den ausgewechselten Nico Antonitsch rückte Björn Paulsen in die Innenverteidigung. Die erste Schrecksekunde gab es jedoch auf der anderen Seite, als Sirlord Conteh im Strafraum über das gestreckte Bein von FCI-Keeper Knaller fiel, Schiedsrichter Patrick Kessel aber keine Berührung sah und abwinkte (47.). Kurz darauf parierte Knaller einen Schuss Daniel Steiningers (49.).

Dann folgte die kalte Dusche. Nachdem Thalhammer nach einem Doppelpass mit Kutschke erstmals in den Strafraum durchstechen konnte, aber an FCM-Schlussmann Morten Behrens gescheitert war, fälschte Thalhammer im Gegenzug einen Schuss von Thore Jacobsen derart unglücklich ab, dass er Knaller keine Abwehrmöglichkeit ließ und der Ball zum 0:1 im Netz einschlug (61.).

"Kommt Jungs, es ist noch Zeit genug", munterte Oral sein Team auf und brachte mit Maximilian Wolfram und Jalen Hawkins weitere frische Offensivkräfte. Doch dieses Mal kam nicht mehr viel. "Wir hatten nicht die Entschlossenheit und Überzeugung, den Gegner zu knacken", meinte Oral.

Es kam sogar noch schlimmer: FCM-Kapitän Christian Beck setzte sich am Strafraum durch, legte quer, und der eben erst eingewechselte Mario Kvesic traf aus 16 Metern in den rechten Winkel zum 0:2 (83.). Nicht einmal einen zweifelhaften Elfmeter an Thalhammer in der Nachspielzeit konnten die Ingolstädter dieses Mal nutzen - Behrens parierte den von Kutschke zu schwach geschossenen Strafstoß. Es war eben ein Tag zum Vergessen für den FCI, der im Derby auch noch auf den gelbgesperrten Paulsen verzichten muss.

Trotzdem schaltete Oral nach dem Schlusspfiff gleich wieder in den Angriffsmodus. "Die Ergebnisse waren so, dass wir trotzdem weiter mitmischen. Wir dürfen nicht aufgeben, die Mannschaft hat bisher ein super Gesicht gezeigt. Wir werden alles versuchen, zunächst einmal den Relegationsplatz zu verteidigen", meinte Oral im Hinblick auf das Derby. Hoffnung macht zumindest die Statistik: Seit fünf Spielen sind die Schanzer gegen die Löwen ungeschlagen.

DK


FC Ingolstadt: Knaller - Paulsen, Antonitsch (46. Eckert-Ayensa), Schröck, Gaus - Krauße (65. Wolfram), Thalhammer - Ananou, Elva (65. Hawkins) - Kutschke, Kaya (75. Butler). - 1. FC Magdeburg: Behrens - Koglin, Müller, Perthel - Rother, Gjasula, Jacobsen, Bell Bell - Steininger (81. Kvesic), Beck, Conteh (72. Osei Kwadwo). - Schiedsrichter: Kessel (Norheim). - Tore: 0:1 Jacobsen (60.), 0:2 Kvesic (83.)

DK