Doppelschlag bringt FC auf die Siegerstraße

17.08.2008 | Stand 03.12.2020, 5:40 Uhr

Energieleistung: Valdet Rama (vorne links) setzt sich gegen den Fürther Martin Meichelbeck (rechts) durch und erzielt den wichtigen 1:1-Ausgleich. - Foto: fishing4

Ingolstadt (DK) Die ersten drei Punkte in der Zweiten Fußball-Bundesliga sind auf dem Konto. Durch einen 3:2(2:1)-Erfolg über Greuther Fürth erspielte sich Aufsteiger FC Ingolstadt bis zum heutigen Montagspiel sogar die Tabellenführung.

"Ich bin stolz auf meine Mannschaft, weil sie heute gezeigt hat, dass sie in der Lage ist ein Spiel zu drehen", freute sich FC-Trainer Thorsten Fink anschließend. Zu Recht. Denn trotz passabler Anfangsminuten, zeigten die Ingolstädter Mitte der ersten Halbzeit zunächst Nerven, gerieten folgerichtig auch in Rückstand, schafften dann aber durch einen Doppelschlag vor der Pause die Wende und schließlich den Sieg. "Zeitweise waren wir nicht Herr der Lage", gab sich Kapitän Stefan Leitl selbstkritisch. "Dann muss man einfach weiterkämpfen und das Glück erzwingen. Genau das haben wir gemacht."

Reinhard in der Startelf

Zwei Änderungen hatte FC-Trainer Thorsten Fink gegenüber dem Pokalspiel gegen den Hamburger SV (1:3) vorgenommen. Auf der linken Abwehrseite erhielt erstmals Christopher Reinhard den Vorzug vor Heiko Gerber, weil sich Fink von ihm mehr Offensivimpulse versprach. Nach einer "Eingewöhnungshalbzeit" gelang ihm das auch zunehmend besser, nachdem Reinhard zunächst recht nervös begonnen hatte. Das lag auch daran, dass Rückkehrer Valdet Rama ihn auf der linken Seite wenig unterstützte und sich vorwiegend auf seine Offensivaktionen konzentrierte. 

Auch Fürths Trainer Benno Möhlmannn hatte auf das Pokal-Aus gegen den Drittligisten Offenbach (0:1) reagiert, und mit Stefan Reisinger und Sami Allagui (für Cidimar und Nehrig) zwei neue Stürmer gebracht.

Bei strahlendem Sonnenschein und vor etwas enttäuschenden 5258 Zuschauern begannen beide Mannschaften erfreulich offensiv. Dabei versteckten sich die Gäste keineswegs und hatten durch Ivo Ilicevic, den Tobias Fink auf der rechten Abwehrseite zunächst nur mit Mühe in den Griff bekam, sofort ihre ersten Chancen (4., 9.).



Nur neun Minuten waren gespielt, da hätten die Ingolstädter in Führung gehen können, vielleicht sogar müssen. Nachdem Steffen Wohlfarth von Rama steil geschickt worden war, landete sein Schuss aber am rechten Pfosten, der Nachschuss von Daniel Jungwirth ging haarscharf am Fürther Gehäuse vorbei.

Und es ging spektakulär weiter. Nach einer Viertelstunde lief Fürths Stefan Reisinger in den Strafraum, FC-Innenverteidiger Sören Dreßler hielt den Fuß raus, sodass Reisinger die Gelegenheit bekam, elfmeterreif zu fallen. Zur Gästeführung reichte es trotzdem nicht. Denn FC-Keeper Michael Lutz tauchte in die richtige Ecke und parierte nicht nur den Strafstoß von Ilicevic, sondern auch noch den Nachschuss von Sami Allagui.

In der 27. Minute war dann aber auch Lutz machtlos. Nach einem langen Ball wird Reisinger im Ingolstädter Strafraum von Fink nicht richtig attackiert, legt sich den Ball zurecht und schiebt zum 0:1 ein. Ein Schock für die FC-Mannschaft, die nun nervöse 20 Minuten zu überstehen hatte. "In der Phase hätten wir das 2:0 nachlegen müssen, stattdessen lassen wir den Rama übers ganze Feld laufen", ärgerte sich Fürths Trainer Benno Möhlmann nachher.

Tatsächlich brachte ein fulminantes Solo von Rama den FC zurück in die Erfolgsspur. Mit seiner energischen Einzelaktion düpierte er die gesamte Gästeabwehr und schoss schließlich zum erlösenden 1:1 ein (44.). Nur eine Minute später flankte Leitl auf Ersin Demir, dessen Kopfball vom Fürther Daniel Felgenhauer ins eigene Tor abgewehrt wurde. Schon stand es 2:1. Sicher etwas glücklich für Ingolstadt, doch das Spiel war gedreht.

"Standen zu tief"

Dies umso mehr, als Demir nach einem Freistoß von Reinhard unmittelbar nach der Pause per Kopf das 3:1 nachlegte (49.). Was Möhlmann erneut in Rage brachte: "Ausgerechnet den kleinsten Spieler verlieren wir aus dem Augen", haderte er. Und FC-Kapitän Leitl, schnaufte durch. "Heute hatten wir mit den zwei schnellen Toren das Glück, das der HSV in der Vorwoche gegen uns hatte. Aber es gibt kommende Woche sicher einiges aufzuarbeiten."

Damit meinte Leitl sicher nicht das 2:3, dass Sami Allagui in der Schlussminute erzielen konnte. Ihm, wie auch Trainer Fink, ging es vielmehr um das taktische Verhalten, und schließlich auch um das Auftreten auf dem Platz. Während Leitl der Meinung war, dass "wir zeitweise viel zu tief standen" und "selbst Schuld waren, dass wir am Ende noch etwas Zittern mussten", hatte Fink ein anderes Problem ausgemacht. "Die Jungs hatten heute etwas Angst und mussten sich erst daran gewöhnen, dass sie von einem spielstarken Gegner auch mal dominiert werden können."

Aber die Mannschaft hat sich da heraus gekämpft. Vielleicht mit einem blauen Auge – aber vor allem auch mit drei Punkten. Und das zählt.