Ingolstadt
"Wir werden eine bessere Saison spielen"

FCI startet heute in die Vorbereitung: Kapitän Matip lobt den Umbruch und verbreitet Zuversicht

22.06.2018 | Stand 02.12.2020, 16:11 Uhr
  −Foto: FCI

Ingolstadt (DK) Seit geraumer Zeit ist Marvin Matip schon der Rekordspieler des FC Ingolstadt.

Auf 263 Einsätze für die Schanzer bringt es der 32-Jährige inzwischen und ist - nachdem Moritz Hartmann nach dem Ende der Vorsaison gehen musste - dienstältester Profi des FCI. Doch Matip, seit 2010 im Klub, ist nicht nur für Bestmarken zuständig, er ist als Kapitän der Mannschaft oft genug auch ein Freund klarer Worte. Unvergessen ist zum Beispiel seine Kritik zum Ende der Vorsaison, als er in der Krise offen die Charakterfrage stellte und den schwachen Teamgeist beklagte. An diesem Samstag (15 Uhr) beginnt der FC Ingolstadt mit der Vorbereitung auf die neue Saison, weshalb wir von dem Innenverteidiger wissen wollten, warum er inzwischen mit deutlich mehr Zuversicht seinem Job nachgeht, was ihm am personellen Umbruch beim FCI besonders gefällt und weshalb seine Sommerpause ebenso spektakulär wie erholsam war.

Herr Matip, Sie haben zum Ende der Vorsaison sehr deutlich gesagt, dass Sie sich lange nicht mehr so auf die Sommerpause gefreut haben. Wie lange hat es denn gedauert, den Frust hinter sich zu lassen?

Marvin Matip: Um ehrlich zu sein, habe ich dieses Mal schon etwas länger gebraucht. Zwei, drei Wochen hat es schon gedauert, bis das alles verarbeitet war und die Vorfreude auf die kommende Saison langsam wieder hochkam.



Genügend Ablenkung war sicher da. Sie haben die freie Zeit für Urlaube genutzt, und um aktuelle und ehemalige Teamkollegen zu treffen.

Matip: Ja, genau. Los ging es auf Mallorca, wo ich unter anderem mit den FCI-Kollegen André Weis, Danny da Costa, Steven Ruprecht und Thomas Pledl eine Finca gemietet hatte. Danach war ich mit meiner Frau Elsie in Tansania auf Safari, wo wir Leoparden, Elefanten, Löwen, Nashörner und noch viele weitere Tiere aus der Nähe gesehen haben. Zum Abschluss haben wir dann auf Sansibar Danny und Thomas noch mal mit ihren Freundinnen getroffen und gemeinsam neun Tage die Seele baumeln lassen.



Offiziell beginnt die Vorbereitung erst jetzt, Sie mussten aber schon im Urlaub aktiv werden.

Matip: Wirklich frei hatten wir tatsächlich nur zwei Wochen. Danach hatte jeder sein Programm, mit diversen Intervall-Läufen, Übungen zur Rumpfstabilisierung und so weiter. Es geht natürlich darum, dass wir in der Pause nicht zu viel verlieren.



Zum Ende der Vorsaison hatten Sie in Bezug auf den Kader auch die Charakterfrage gestellt. Inzwischen hat der Klub sechs Neuzugänge präsentiert und fünf Abgänge vermeldet. Ist damit aus Ihrer Sicht eine wichtige Bedingung erfüllt, damit Sie sich auf die neue Saison freuen können?

Matip: Unabhängig davon, wer gegangen und wer gekommen ist, freue ich mich auf die neue Saison, weil es für uns einfach eine neue Chance gibt, wieder erfolgreich zu sein. Letzte Saison haben wir das als Team nun mal nicht wirklich hinbekommen.
 



Sie wirkten am Saisonende sehr frustriert und hatten unter anderem den fehlenden Teamgeist bemängelt. Was ist aus Ihrer Sicht deshalb in der anstehenden Vorbereitung besonders wichtig?

Matip: Die neuen Spieler sind gierig, die alten - auch ich - hatten genug Zeit, um darüber nachzudenken, was sie besser machen wollen. Jetzt geht es darum, dass wir in der Vorbereitung als Mannschaft zusammenrücken und wieder mehr Siegeswillen reinbekommen, damit wir wieder so eine verschworene Einheit werden, wie wir es im Aufstiegs- und im Nicht-Abstiegsjahr in der Bundesliga waren.



Wie wird sich der personelle Umbruch auf den Charakter der Mannschaft auswirken?

Matip: Gerade in der Offensive haben wir Dynamik und Schnelligkeit hinzugewonnen, sodass unser Spiel mit Sicherheit variabler werden wird. Aber wir haben uns nicht nur von der Qualität, sondern - wie schon angesprochen - auch von der Mentalität in die richtige Richtung bewegt, indem wir erfolgshungrige Spieler dazubekommen haben.



Durch die Neuzugänge könnte sich auch die Hierarchie innerhalb des Kaders ändern. Wie wichtig ist es Ihnen, Kapitän zu bleiben?

Matip: Es mag sich wie eine Phrase anhören, aber das Wichtigste ist nun mal, dass die Mannschaft Erfolg hat. Und da spielt es keine Rolle, ob ich jetzt der Kapitän bin oder nicht. Ich habe jedenfalls wieder Bock, vorneweg zu gehen und meinen Mann zu stehen - nicht nur auf, sondern auch neben dem Platz.



Sie haben sicher die Transferaktivitäten der Konkurrenz beobachtet. Haben Sie schon ein Gefühl dafür, welche Rolle der FC Ingolstadt kommende Saison in der Zweiten Liga spielen könnte?

Matip: Erstmal hoffe ich jetzt auf eine gute Vorbereitung, dass wir als Team zusammenfinden und dann wieder angreifen. Da die Bundesliga-Absteiger Hamburg und Köln ihren Kader größtenteils zusammenhalten konnten, werden diese beiden Klubs klar um den Aufstieg spielen. Mit diesen beiden Mannschaften können wir uns sicher noch nicht messen. Aber wir werden Gas geben, auch um bei unseren Fans nach dieser enttäuschenden Saison verloren gegangenen Kredit zurückzugewinnen. Wir wollen und werden definitiv eine bessere Saison spielen als letztes Jahr. Dazu ist unser Kader absolut in der Lage.

Das Gespräch führte Norbert Roth.