Vals
Nicht nur ein Motivationskünstler

Ingolstadts neuer Co-Trainer Carsten Rump wurde durch eine Kabinenansprache bekannt - hat aber auch andere Qualitäten

10.07.2019 | Stand 02.12.2020, 13:32 Uhr
Nicht nur Motivator, sondern auch Fußball-Fachmann: Co-Trainer Carsten Rump sieht die Schanzer auf einem guten Weg. −Foto: Schultz

Vals (szj) Knapp 62000 Aufrufe hat seine Kabinenansprache beim Internet-Videoportal Youtube.

Doch auch wenn es Carsten Rump mit dem 69-sekündigen Filmchen vor zwei Jahren zu großer Bekanntheit gebracht hatte, spricht der neue Co-Trainer des FC Ingolstadt nur noch ungern über seine Motivationsrede bei Zweitligist Arminia Bielefeld.

"Mich stört es zwar nicht zu doll. Es war in der Situation auch genau richtig, aber irgendwann ist es auch mal gut", meint er über den Beitrag, der es sogar in die "Sportschau" schaffte. Schließlich habe der 38-Jährige auch noch andere Qualitäten, als die Profis mit einer emotionsgeladenen Ansprache á la "25000 sind da draußen und warten darauf, dass ihr gleich explodiert, und beten zu Gott, dass ihr ein Feuerwerk abliefert" heiß zu machen.

Der gebürtige Dessauer arbeitete nach seiner aktiven Laufbahn, die der einstige Innenverteidiger größtenteils bei den Bielefelder Amateuren verbrachte, als Nachwuchstrainer, Leiter der Fußballschule, Interimscoach und Co-Trainer bei den Arminen. Zudem schloss er eine Ausbildung zum Sport- und Fitnesskaufmann ab. Nach der Beurlaubung beim Zweitligisten im Dezember 2018 stand der Co-Trainer wie auch Jeff Saibene vor einer ungewissen Zukunft - bis sein damaliger und neuer Chefcoach vor wenigen Wochen beim FCI anheuerte.

"Wir haben die gleiche Philosophie und einen richtig guten Draht zueinander. Er lässt mir auch freie Hand. Am Ende entscheidet aber natürlich er", sagt Rump über Saibene, der seinen Assistenten als "loyalen Menschen" schätzt. "Es war klar, dass, wenn irgendwas Neues kommt, wir das zusammenmachen", ergänzt Rump, der allerdings erst mitten in der Vorbereitung zu den Schanzern kam. Ex-Klub Bielefeld verweigerte seinem verdienten und langjährigen Mitarbeiter nämlich eine vorzeitige Freigabe. "Darauf will ich gar nicht mehr eingehen. Ich bin froh, dass ich hier loslegen konnte", sagt der Familienvater.
Nach zehn Tagen bei den Schanzern zieht der Inhaber der Fußball-A-Lizenz ein zufriedenes Fazit. "Wir machen beim Gegenpressing und Umschalten gute Schritte nach vorne. Wir sind für den aktuellen Stand auf einem guten Weg", meint der Co-Trainer. Gleichzeitig erkennt der passionierte Skifahrer und Wanderer aber auch, dass "beim letzten Pass, der letzten Flanke und dem Abschluss" noch etwas fehle.

Doch wenn einer weiß, wie man die letzten, fehlenden Prozent bei den Profis herauskitzeln kann, dann ist es wohl Rump. Nach seiner lautstarken Motivationsrede fegten die Bielefelder im heimischen Stadion Gegner Eintracht Braunschweig schließlich mit 6:0 aus dem Stadion und die 25000 Arminen-Fans bekamen ihr "Feuerwerk" geboten.