Ingolstadt
Mit dem Pokal auf Kriegsfuß

FC Ingolstadt übt nach dem Erstrunden-Aus Selbstkritik - Vizekapitän Tobias Schröck: So ein Auftritt geht nicht

21.08.2018 | Stand 23.09.2023, 4:27 Uhr
Robin Krauße (rechts) im Duell mit seinem Paderborner Ex-Kollegen Philipp Klement. −Foto: Gentsch/dpa

Ingolstadt (DK) Der FC Ingolstadt und der DFB-Pokal passen einfach nicht zueinander. Zwölfmal nahmen die Schanzer in ihrer Vereinsgeschichte daran teil, sieben Mal schieden sie in der ersten Runde aus. Und meistens kam es nicht einmal zu einem packenden Kampf, so wie beim 1:2 am Montagabend beim SC Paderborn. Erst durch Sonny Kittels Freistoßtor nach 75 Minuten keimte so etwas wie Hoffnung auf - am Ende vergeblich.

Trainer Stefan Leitl, der nach dem 0:1 im Vorjahr nun schon zum zweiten Mal hintereinander als Pokalverlierer die Heimreise aus Ostwestfalen antreten musste, wollte nichts beschönigen. "Mit ein bisschen Glück können wir noch das 2:2 machen, aber alles in allem hatten wir es nicht verdient, die Verlängerung zu erreichen", sagte der 40-Jährige, der sich mit Erklärungen für die in der ersten Halbzeit desolate Vorstellung schwertat.

Was sagen die Fans zur Leistung der Mannschaft? Mit dem Ingolstädter Fanklub Torkelschanzer unterwegs nach Paderborn.

Die personellen Wechsel wollte Leitl nicht als Gründe sehen. "Wir haben großes Vertrauen in unseren Kader, die Jungs sollen ja auch spielen. Die Wechsel waren der Situation geschuldet, dass wir schon am Samstag in Magdeburg und danach am Freitag gegen Aue wieder spielen", meinte Leitl und begründete seine Maßnahmen, den defensiven Ex-Paderborner Robin Krauße anstelle des offensiveren Konstantin Kerschbaumer zu bringen. "Wir wussten, dass wir mehr Präsenz vor der Abwehrkette brauchten und wir nicht so viele Momente in der Spieleröffnung bekommen wie gegen Greuther Fürth. Darauf haben wir reagiert", erklärte Leitl, gab aber zu: "Wir hatten zu viele Umschaltsituationen und haben zu viele Flanken zugelassen."

Das lag auch daran, dass mit Stefan Kutschke ein Stürmer im Zentrum agierte, der die Bälle nicht wie Dario Lezcano verarbeiten kann. Insofern mussten die Schanzer die zweiten Bälle erobern, was ihnen nicht gelang. Vor allem über die beiden starken Außenbahnen der Paderborner entstanden deshalb immer wieder Lücken in der FCI-Defensive.

Wie viel Zeit bekommt Leitl? Lesen Sie hier einen Kommentar von Gottfried Sterner.

Für Krauße, der nach 45 Minuten dann doch für Kerschbaumer weichen musste, eine höchst unglückliche Premiere im FCI-Trikot. "Wir haben es ganz schlecht gemacht und den Kampf nicht angenommen, worauf uns der Trainer vorbereitet hat. Da nehme ich mich auch mit rein. Der Gegner hat uns überrannt", meinte der 24-Jährige, der vom Auftritt seines neuen Teams überrascht war. "Es kann unser Problem werden, dass wir mit Mentalität besiegt werden können", sagte Krauße, der in Paderborn gerade als Kämpfer geschätzt war. "Mein Ziel ist, dass ich mich auch als Typ beim FCI einbringen kann. Das werden wir hoffentlich in den nächsten Wochen sehen. Meinen Einstand hätte ich mir jedenfalls anders vorgestellt."

Kritik gab es auch im Netz: So reagierten die Fans im Internet.

Klare Worte fand auch Vizekapitän Tobias Schröck: "Wir müssen das knallhart ansprechen, dass so ein Auftritt wie in der ersten Halbzeit nicht geht. In Magdeburg wartet ein ähnliches Spiel auf uns, in dem genau die Tugenden gefragt sind, die wir in Paderborn vermissen ließen. " Leitl hofft auf schnelle Besserung. "Die Situation ist für uns alle unbefriedigend. Aber wir haben einen großen Umbruch, und das dauert. Allerdings müssen wir es hinbringen, dass die Leistungsunterschiede wie zuletzt vom Fürth-Spiel zum Pokal in Paderborn nicht so groß sind. Da müssen wir uns alle hinterfragen", sagte Leitl und richtete den Fokus ebenfalls auf Magdeburg. "Wir brauchen dort ein Ergebnis, und das wollen wir mit aller Macht erzwingen."

 

Gottfried Sterner