Ingolstadt
„Der Spaß ist größer als der Druck“

FCI-Nachwuchshoffnung Georgios Pintidis bekommt heute in Kaiserslautern von Beginn an seine Chance

29.07.2019 | Stand 02.12.2020, 13:24 Uhr
die beiden Torschuetzen - Jubel bei den Schanzern nach Treffer durch Maximilian Beister (FC Ingolstadt 04, Nr.10) mit Stefan Kutschke (FC Ingolstadt 04, Nr.30) beim Spiel FC Ingolstadt 04 gegen MSV Duisburg 27.07.2019, DFB regulations prohibit any use of photographs as image sequences and/or quasi-video. Foto: Oliver STRISCH / strisch.de −Foto: Oliver Strisch

Ingolstadt (DK) Mit großen Personalsorgen geht der FC Ingolstadt in die erste Englische Woche in der 3. Fußball-Liga. Vor dem Auswärtsspiel am Dienstagabend (19 Uhr, Magenta Sport) beim 1. FC Kaiserslautern drohen neben den Langzeitverletzten auch noch die Offensivspieler Maximilian Wolfram und Maximilian Beister auszufallen. Nachwuchshoffnung Georgios Pintidis steht auf dem legendären Betzenberg dagegen vor seinem Startelf-Debüt in der noch jungen Saison – und kurz vor der Unterschrift seines ersten Profivertrags.

Als  Kaiserslautern Ende der 90er Jahre sensationell die Deutsche Meisterschaft gewannen und in der Champions League bis ins Viertelfinale stürmte, war Pintidis noch gar nicht auf der Welt. Dennoch weiß der mit 19 Jahren und 93 Tagen zweitjüngste Spieler im Ingolstädter Kader  natürlich um die ruhmreiche Vergangenheit der Pfälzer Bescheid. „Es ist ein großer Verein. Wir wissen, dass Kaiserslautern ein starker Gegner mit höheren Ambitionen ist.  Das wird ein super Erlebnis“, sagt der Mittelfeldspieler vor dem Gastspiel im Fritz-Walter-Stadion. „Wir fahren da aber hin, um das Spiel zu gewinnen“, ergänzt Pintidis mit dem Selbstvertrauen nach den beiden Auftaktsiegen gegen den FC Carl Zeiss Jena (2:1) und MSV Duisburg (3:2).


Der Sohn griechischer Eltern, dessen Vorname  „Iorgos“ ausgesprochen wird, wird heute zum ersten Mal in der noch jungen Saison von Beginn an  auflaufen. Der defensive Mittelfeldspieler profitiert dabei von der dünnen Personaldecke der Schanzer. Seine Konkurrenten Tobias Schröck (Hüftprobleme) und Maximilian Thalhammer (Kniereizung) sind  wie Angreifer Caniggia Elva (Muskelfaserriss) frühestens am kommenden Freitag gegen die Würzburger Kickers wieder eine Option. Weil mit  Michael Heinloth nach Frederic Ananou  auch der zweite nominelle Rechtsverteidiger wochenlang ausfällt (siehe Kasten), wird Marcel Gaus heute Abend erneut auf der linken  und Peter Kurzweg auf der rechten Abwehrseite gebraucht. Zudem steht hinter den Einsätzen der beiden Offensivspieler Wolfram (Adduktorenprobleme) und Beister (Kniebeschwerden) ein großes Fragezeichen. „Wir müssen abwarten, ob sie spielen können“, sagt  Trainer Jeff Saibene mit sorgenvollem Blick.


Pintidis dagegen freut sich auf seine Chance bei den „Roten Teufeln“. „Ich bin froh, dass ich Einsatzzeiten bekomme. Denn nur auf der Bank sitzen, will keiner – egal wie alt man ist“, erzählt er. „Es spricht für den Trainer und den ganzen Verein, dass sie jetzt auch auf uns Junge setzen“, ergänzt der 19-Jährige, der am vergangenen Samstag nach dem verletztungsbedingten Aus von   Heinloth    ins kalte Wasser geworfen wurde und an der Seite von Mittelfeldabräumer Robin Krauße ein unaufgeregtes Saisondebüt feierte. 
Die größere Verantwortung für die „jungen Wilden“ – gegen Duisburg standen am Ende fünf 19-Jährige auf dem Platz – sieht Pintidis nicht als Bürde. „Der Spaß ist größer als der Druck“, meint er und freut sich vor allem über den Zuspruch der eigenen Fans, die beim ersten Heimspiel am vergangenen Samstag beinahe jede Aktion der Nachwuchshoffnungen mit Szenenapplaus bedachten: „Das pusht einen noch mehr. Es ist deshalb auch wichtig, dass uns die Fans so unterstützen.“


Zusätzliche Motivation erfährt Pintidis gerade auch neben dem Platz. Der einstige U 19-Spieler , der 2017 über die Nachwuchsabteilungen beim SC Freiburg und bei Borussia Dortmund zum FCI kam, steht nämlich kurz vor der Unterschrift seines ersten Profivertrags. Für den Deutsch-Griechen würde damit „ein Kindheitstraum in Erfüllung gehen“, wie er sagt. 


Zunächst steht aber das Auswärtsspiel in Kaiserslautern an, bei dem der Tabellenzweite nachlegen will.  „Wir haben eine super Ausgangslage mit sechs Punkten und können mit Vertrauen auftreten“, sagt  Saibene und fordert gleichzeitig: „Wir dürfen  nicht das Gefühl haben,  dass alles von alleine geht und dürfen kein Prozent nachlassen.“ 

 

FC INGOLSTADT IN KÜRZE

Aufstellungen: Die Ingolstädter Startelf stellt sich  fast von alleine auf.   Während für Tobias Schröck (Hüftprobleme), Maximilian Thalhammer (Kniereizung) und Caniggia Elva (Muskelfaserriss) ein Einsatz noch zu früh kommt, fällt Michael Heinloth mehrere Wochen aus. Der Rechtsverteidiger hatte sich  gegen den MSV Duisburg (3:2) eine Muskelverletzung im hinteren Oberschenkel  zugezogen. Zudem sind die Einsätze der angeschlagenen Maximilian Wolfram (Adduktorenprobleme) und Maximilian Beister (Kniebeschwerden) fraglich. 
1. FC Kaiserslautern: Grill - Schad, Sickinger, Matuwilla, Hercher - Bachmann - Hemlein, Kühlwetter, Starke, Pick - Thiele.
FC Ingolstadt: Buntic - Kurzweg, Paulsen, Keller, Gaus - Beister (Diawusie), Krauße, Pintidis, Wolfram (Sussek) - Kutschke, Kaya.

Transfermarkt: Der FCI beschäftigt sich angesichts der Personalnot mit Ergänzungen für den ohnehin kleinen Kader. Das sei „ein Thema“, wie Trainer Jeff Saibene gestern meinte. Vor allem  in der Rechtsverteidigung gibt es wegen der Langzeitausfälle von Michael Heinloth (Muskelverletzung) und Frederic Ananou (Schulter-OP) Handlungsbedarf.  Der wechselwillige Konstantin Kerschbaumer spielt trotz der dünnen Personaldecke keine Rolle mehr. „Er hat vor Wochen gesagt, dass wir nicht mit ihm planen sollen“, so Saibene. 

Bilanz: In bislang zehn Duellen mit den „Roten Teufeln“  fuhren die Schanzer erst einen  Sieg ein. In der Zweitliga-Saison 2014/15 kam der FCI durch Tore  von Lukas Hinterseer und Stefan Lex zu einem 2:0-Heimsieg.