Hamburg
Ingolstädter Torgala am Millerntor

FCI gewinnt mit 4:0 beim FC St. Pauli

16.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:29 Uhr

Hamburg (DK) Dem FC Ingolstadt ist mit dem 4:0 (4:0) beim FC St. Pauli in der zweiten Bundesliga ein echter Befreiungsschlag gelungen. Die Schanzer zeigten dabei vor allem im ersten Durchgang eine herausragende Leistung. Sonny Kittel zeichnete sich als zweifacher Torschütze aus. Wie es um die Zukunft von Trainer Leitl bestellt ist, blieb nach dem Spiel offen. Es liegt aber auf der Hand, dass sich die Aussichten des 40-Jährigen auf eine Anstellung als Cheftrainer sicher nicht verschlechtert haben.

Zum Duell mit dem Kiezklub waren die Schanzer trotz der jüngsten 1:2-Heimniederlage gegen Aue mit großem Optimismus angereist. „Die Mannschaft ist auf einem guten Weg. Sie spielt so, wie ich mir das vorstelle“, hatte Trainer Leitl mit Blick auf das gute Pressing und die zahlreichen eigenen Torchancen gesagt. Im Stadionmagazin der Hamburger „Viva St. Pauli“ legte Kapitän Marvin Matip am Spieltag nach: „Wir glauben an unsere Qualität und wollen wieder an den Vollgas-Fußball anknüpfen, der uns stark gemacht hat.“

Seine Aufstellung hatte Leitl gegenüber der Vorwoche auf drei Positionen verändert – immerhin galt es, den Fehlstart mit nur einem Sieg in fünf Spielen zu korrigieren. So ersetzte in der Innenverteidigung Hauke Wahl den zuletzt verunsichert wirkenden Romain Bregerie, der nicht im Kader stand. Im Mittelfeld rückten Max Christiansen und der wiedergenesene Alfredo Morales in die Startelf. Sonny Kittel ging dafür auf die offensive Außenposition, Tobias Schröck und Stefan Lex saßen auf der Bank.

Und die Partie begann für die Ingolstädter, die bislang noch nie am Millerntor gewonnen hatten, fast nach Wunsch. Gerade einmal sechs Minuten waren gespielt, als Dario Lezcano vom ehemaligen Ingolstädter Marc Hornschuh mit einem Foul am Hamburger Strafraum gebremst wurde. Den Freistoß legte sich Sony Kittel zurecht und verwandelte aus 17 Metern Torentfernung sicher ins kurze Eck zum 0:1 (6.). St.-Pauli-Keeper Robin Himmelmann war chancenlos.

Die Führung gab den Gästen Sicherheit. Anders als gegen Aue wurde meist flach durch die eigenen Reihen nach vorne kombiniert, während St. Pauli in seinen Bemühungen viel zu ungenau agierte und lange Zeit kaum stattfand. Schon nach einem Anspiel des erneut sehr aktiven Thomas Pledl hätte Dario Lezcano in der 13. Minute für die überlegenen Schanzer erhöhen können.Weitere Möglichkeiten durch Lezcano (18.), Pledl (27.) und Kittel (30.) folgten, ehe dann tatsächlich der zweite Ingolstädter Treffer fiel. Dieses Mal lief Pledl auf die Hamburger Defensive zu, Defensivmann Bernd Nehrig versuchte zu klären, spielte dabei den Ball aber genau in den Lauf des völlig freistehenden Christian Träsch. Der Ingolstädter behielt allein vor dem Tor die Nerven und erhöhte auf 0:2 (33.).


Hier geht es zur Einzelkritik des FC Ingolstadt

Damit noch nicht genug – und wieder war Nehrig der Unglücksrabe. Dieses Mal ließ sich der Kiezkicker den Ball von Tobias Schröck (war nach 26 Minuten für den angeschlagenen Morales gekommen) wegspitzeln. In der Folge hatte nun Lezcano freie Bahn und markierte mit einem lässigen Heber aus vollem Lauf den dritten Ingolstädter Treffer. (Endgültig aus dem Häuschen waren die rund 700 Ingolstädter Anhänger dann, als Kittel in der Nachspielzeit einen schnellen Angriff mit dem 0:4 (45.+3) abschloss). Der Schlusspunkt unter die ohne Zweifel beste Halbzeit der Schanzer in der bisherigen Spielzeit. So effektiv hatte man den Bundesliga-Absteiger bislang noch nicht gesehen.

St.-Pauli-Trainer Olaf Janßen wechselte zur Halbzeit noch einmal offensiv, wirklichen Schwung konnte er dem Spiel seiner Mannschaft damit aber nicht mehr verleihen. Vielmehr hatten die souverän aufspielenden Ingolstädter die nächste gute Torchance. Der Schuss von Pledl streifte jedoch nur das Lattenkreuz des Hamburger Tores (51.).

Weil die Gäste nicht mehr unbedingt mussten, die Gastgeber an diesem Tag nicht konnten, verflachte die Partie im weiteren Verlauf. Almog Cohen vergab noch eine gute Kopfballmöglichkeit, während sich auf der anderen Seite der lange Zeit unterbeschäftigte FCI-Torwart Örjan Nyland bei Gelegenheiten von Sami Allagui (61.) und Luca Zander (63.) auszeichnen konnte.

In der Schlussviertelstunde nutzte Leitl dann noch die Gelegenheit, um Rückkehrer Tobias Levels – er kam für Träsch – die ersten Spielminuten in diese Saison zu geben. Am Ergebnis und dem völlig verdienten Sieg der in praktisch allen Bereichen überlegenen Schanzer änderte sich nichts mehr.

Die nächste Gelegenheit die gute Verfassung aus dem St.-Pauli-Spiel erneut unter Beweis zu stellen, bietet sich dem FC Ingolstadt bereits am kommenden Dienstag. Dann ist der MSV Duisburg ab 18.30 Uhr im heimischen Audi-Sportpark zu Gast.

 

Stimmen zum Spiel

Stefan Leitl, Trainer FC Ingolstadt: Jeder kann sich denken, wie froh wir über diese drei Punkte sind. Aus meiner Sicht war der Sieg auch in der Höhe verdient. Die Mannschaft hat unseren Plan voll umgesetzt: Wir wollten früh stören und über gute Umschaltaktionen zu Toren kommen. Das hat besonders in der ersten Halbzeit sehr gut funktioniert. Jetzt müssen wir diesen Schwung mitnehmen.

Olaf Janßen, Trainer FC St. Pauli: Es ist richtig, dass der Sieg auch in der Höhe verdient ist. Es gibt einfach solche Tage. Wir wussten, dass wir hoch angelaufen werden, haben aber trotzdem im Aufbau zu viele Fehler gemacht. Ich habe schon vorher gesagt, dass Ingolstadt den besten Kader hat. Heute haben sie gezeigt, wieviel PS sie haben.