Ingolstadt
Die Defensivarbeit reicht ihm nicht

FCI-Winterzugang Björn Paulsen will nach erstem Tor für die Schanzer am Freitag bei Union nachlegen

06.03.2019 | Stand 23.09.2023, 6:09 Uhr
Björn Paulsen traut sich auch an Distanzschüsse ran. Der 1,91 Meter große FCI-Rechtsverteidiger erzielte zuletzt seinen ersten Treffer im Schanzer Trikot. −Foto: Bösl

Ingolstadt (DK) Beim FC Ingolstadt soll Rechtsverteidiger Björn Paulsen in erster Linie Tore verhindern. Aber beim 1:2 gegen den 1. FC Köln hat der Däne in seinem sechsten Einsatz das erste Tor im Schanzer Trikot erzielt. Wenn es nach dem 27-jährigen Winterzugang geht, soll sich das am Freitag (18.30 Uhr) im Spiel bei Union Berlin fortsetzen.

Seit der 1,91 Meter große Abwehrhüne in Ingolstadt ist, hat er noch keine Minute verpasst und nun erstmals getroffen - zufrieden ist er deswegen nicht. "Wir haben drei von sechs Spielen gewonnen, aber es hätten mehr sein können. Zuletzt hat uns etwas das Glück gefehlt", sagt Paulsen. Doch geknickt ist er nicht, vielmehr kämpferisch: "Wir haben eine Mission und dürfen nicht die Köpfe hängen lassen. Es ist wichtig, dass wir in diesem Überlebensmodus sind und weiterarbeiten. Jedes Spiel ist wichtig." Und so hofft Paulsen auch beim Aufstiegskandidaten Union auf Punkte. "Es wird ein schwieriges Auswärtsspiel, das ist ein sehr gutes Team. Aber auch da gibt es Chancen."

Der Kampfgeist steckt Paulsen in den Genen, denn an seinen früheren Stationen in Sönderjysk, Esbjerg (beide Dänemark) und Hammarby (Schweden) ging es meistens um den Klassenerhalt. "Ich bin mit der Mentalität aufgewachsen, es ging immer ums Überleben, vor allem in Sönderjysk", erzählt der Däne, der sich seinen Traum vom deutschen Fußball verwirklicht hat und nun vergleichen kann. "Hier ist das Spiel noch physischer und auch schneller. Aber ich mag das. Kämpfen kann ich."

Allerdings hat ihn das hohe Niveau in der 2. Bundesliga etwas überrascht. "Hier sind alle Mannschaften stark und ausgeglichen. Das macht es noch schwieriger", sagt der Däne, der noch mit einem weiteren Handicap umgehen muss: "Ich habe zuletzt in Schweden zwei Jahre lang auf Kunstrasen gespielt. Naturrasen raubt dir viel mehr Energie, das ist anstrengender."

Doch sein erster Treffer hat ihn beflügelt. "Es ist wichtig, dass man Tore erzielen kann, auch als Verteidiger. Das hilft auch den Teamkollegen", meint Paulsen. Seine Bilanz kann sich sehen lassen - er traf in jeder Saison, insgesamt 32-mal, 22 Treffer bereitete er vor. "Ich weiß, wo das Tor steht", sagt Paulsen und lacht: "Ich habe ja schon jede Position gespielt, auch im Sturm."

Sein Mut beim Torabschluss, den er auch in anderen Partien mit Distanzschüssen zeigte, wurde nun belohnt. Im Training registriert Paulsen, dass FCI-Coach Jens Keller noch mehr am Abschluss arbeiten lässt. "Wir kreieren Chancen, aber wir müssen auch schießen, selbst aus 25 Metern. Vielleicht wird der Ball ja abgefälscht oder prallt ab und wir können im Nachschuss erfolgreich sein", sagt der Allrounder.

Während sportlich für Paulsen die Mission mit dem FCI noch nicht erfüllt ist, läuft es privat nach Wunsch. Mitte des Monats bezieht der Däne mit seiner Frau Lena und Sohn Bertram eine Wohnung, und auch die Stadt gefällt ihm gut. Immerhin hatte er auch einen guten Ratgeber: Vor seinem Wechsel erkundigte er sich bei seinem Landsmann Leon Jessen, der 2013 bis 2015 als Verteidiger beim FCI spielte, über die Schanz.
 

Gottfried Sterner