Ingolstadt
Auf der Zielgeraden

FC Ingolstadt will am Mittwoch neuen Trainer bekanntgeben - Trikotsponsor Media Markt steigt aus

11.06.2019 | Stand 23.09.2023, 7:22 Uhr
Mit Manuel Baum (links) und Heiko Herrlich zählen beim FC Ingolstadt auch zwei frühere Bundesliga-Trainer zum Kreis der Kandidaten. Allerdings ist fraglich, ob sich die Schanzer mit dem 39-jährigen Ex-Augsburger Baum oder dem 47-jährigen Ex-Leverkusener Herrlich in der 3. Liga finanziell einigen können. −Foto: Bratic, Rehbein/dpa

Ingolstadt (DK) Der FC Ingolstadt ist bei der Trainersuche auf der Zielgeraden. "Wir haben mit einigen Kandidaten intensive Gespräche geführt. Ich denke, wir stehen kurz vor der Finalisierung", sagt Michael Henke, der neue Direktor Sport beim Zweitliga-Absteiger. Namen nennen die Schanzer zwar keine, aber aus den bisher kursierenden Kandidaten sind mit Heiko Herrlich und Manuel Baum weiterhin auch zwei ehemalige Bundesliga-Trainer mit im Rennen. Am Mittwoch soll der neue Mann bekanntgegeben werden.

"Wir haben ein breites Spektrum an Kandidaten, das ich nicht eingrenzen will. Aber natürlich müsste man auch bei den Rahmenbedingungen übereinkommen, gerade wenn ein Trainer schon höherklassig beschäftigt war", sagt Henke, der einst bei Dortmund mit Herrlich zusammengearbeitet hat. Mit rund acht Millionen Euro, die für die Lizenzspielerabteilung als Etat vorgesehen sind - gegenüber bisher gut 28 Millionen - muss Henke mit deutlich weniger Finanzmitteln auskommen.

Zweiter Punkt ist die sportliche Perspektive. Nach jetzigem Stand stehen wenigstens zwölf Profis vor dem Abschied. Die ausgeliehenen Philipp Tschauner (Hannover 96) und Cenk Sahin (St. Pauli) müssen zu ihren Stammvereinen zurück, Thomas Pledl (Fortuna Düsseldorf), Phil Neumann (Holstein Kiel) und Paulo Otávio (VfL Wolfsburg) haben bereits neue Klubs gefunden. Auf Lokalmatador Christian Träsch, der ebenso keinen Vertrag für die 3. Liga besitzt wie Sonny Kittel, Dario Lezcano und Almog Cohen, wollen die Schanzer verzichten. Lediglich bei Kapitän Cohen, der sich noch nicht erklärt hat, besteht eine vage Hoffnung. "Wir gehen davon aus, dass es bei ihm keinen Sinn mehr macht, weil er sicher andere Angebote bekommt, aber ganz sicher ist es noch nicht", meint Henke. Bei den beiden Torhütern Marco Knaller und Philipp Heerwagen sowie Ex-Kapitän Marvin Matip liefen die Verträge ebenfalls aus.

"Wir wollen eine junge, hungrige Mannschaft, aber wir brauchen auch einige Stützen", sagt Henke, der namentlich Björn Paulsen, Stefan Kutschke, Tobias Schröck und Robin Krauße als Korsettstangen nennt, um die ein neues Team aufgebaut werden soll. Auch mit Marcel Gaus soll noch gesprochen werden, zumal nach Otávios Abschied - die Ablösesumme für ihn dürfte bei 1,5 Millionen Euro liegen - ein Linksverteidiger fehlt. Der 29-jährige Düsseldorfer, der zuletzt auf der Sechserposition spielte, könnte als weiterer Routinier diese Rolle ausfüllen. Abwehrchef Mergim Mavraj, der noch mit der albanischen Nationalmannschaft im Einsatz ist und daher eine Woche länger Urlaub erhält, ist laut Henke ebenfalls noch in den Planungen für die kommende Saison enthalten. Möglicherweise verlässt der 33-Jährige die Schanzer aber noch.

Wie der Kader aussehen wird, der sich am 17. und 18. Juni bei den medizinischen Tests erstmals versammelt, ist also noch nicht ganz klar. "Wir sind aber erstaunlich weit, wenn man die Situation sieht, in der wir uns befanden. Aber die Kaderplanung ist noch nicht abgeschlossen, es muss noch was passieren", erklärt Henke, der mit Maximilian Wolfram (Carl Zeiss Jena), Caniggia Elva (Würzburger Kickers) sowie Eigengewächs Thomas Keller drei Neuzugänge verzeichnet. Hinzu kommen die zuletzt ausgeliehenen Maximilian Thalhammer, Agyemang Diawusie und Takahiro Sekine. Demnach stehen derzeit 19 Profis unter Vertrag, die am 19. Juni wohl erstmals auf dem Platz mit dem neuen Chefcoach trainieren werden. "Ich bin optimistisch, dass wir eine gute Truppe bekommen, die in der 3. Liga bestehen kann", erklärt Henke.

Das sieht auch Geschäftsführer Franz Spitzauer so. "Wir wollen solide in der 3. Liga aufbauen und sehen, was die Saison bringt", sagt der 55-Jährige, der auch finanziell noch eine Baustelle zu bewältigen hat - er sucht einen neuen Trikotsponsor. Media Markt, das seit 2015 mit seinem Schriftzug auf der Brust für die Schanzer warb und dem Verein in der Bundesliga zwei Millionen Euro einbrachte, zieht sich nach vier Jahren zurück. "Wir sind auf der Suche nach einem Partner, der zu uns passt", sagt Spitzauer. Das Volumen in der 3. Liga dürfte dabei zwischen 300000 und 400000 Euro im Jahr liegen.

 

Gottfried Sterner