Ingolstadt
Zeit gewonnen

Theoretisch kann die Saison in der 3. Liga nun bis 30. Juni zu Ende gespielt werden

17.03.2020 | Stand 23.09.2023, 11:16 Uhr
FCI-Sportdirektor Michael Henke hofft noch auf einen sportlichen Wettbewerb in dieser Saison und ein baldiges Ende der Krise. −Foto: Meyer

Ingolstadt - In der 3. Liga wird bis mindestens Ende April nicht mehr gespielt. Zumindest darüber herrscht seit Montagabend Klarheit. Ansonsten ist vieles offen. Die Profis der bayerischen Klubs wurden weitgehend nach Hause geschickt.

 

Die Entscheidung hatten die 20 Vereine im Vorgriff auf die für gestern erwartete und dann auch erfolgte Verschiebung der EM-Endrunde getroffen. "Die Entscheidung war alternativlos. Dadurch haben wir immerhin relativ viel Zeit gewonnen", kommentierte Sportdirektor Michael Henke vom FC Ingolstadt den Beschluss der Uefa. "Bei aller Dramatik der Situation und der Vorhersagen müssen wir aber auch überlegen, wie wir unter Umständen die Saison in der 3. Liga sportlich zu Ende bringen können", sagt Henke. Nun haben die Vereine theoretisch bis 30. Juni Zeit, die restlichen elf Spieltage über die Bühne zu bringen - dann enden die Spielerverträge.

Das alles natürlich nur, sofern das Virus das zulässt. Sollte innerhalb einer Mannschaft eines Drittligisten ein positiver Fall auf das Coronavirus auftreten, ist aufgrund der dann einsetzenden 14-tägigen Quarantäne der Mitspieler und des Betreuerstabes der Zeitplan schon wieder in Gefahr.

Über einen Abbruch der Saison und mögliche Szenarien habe man auf der Tagung nicht gesprochen. Vielmehr gibt es wohl Überlegungen, wie man mit Verschiebungen und eventueller außerplanmäßiger, kurzfristiger Vertragsverlängerungen ein weiteres Zeitfenster schaffen könnte. "Es waren intensive Debatten und Diskussionen mit guten und produktiven Beiträgen von allen Seiten. Wir sind froh, am Ende der Sitzung einen gemeinsam Tenor gefunden und eine gewisse Planbarkeit der nächsten Wochen zu haben", sagte Henke am Montag, ohne konkreter zu werden.

Fest steht nur, dass nicht nur beim FCI die Spieler mit individuellen Trainingsplänen nach Hause geschickt wurden. Selbst der Kraftraum ist für die Profis tabu. "Wir wollen kein Risiko eingehen. Die Übungen können die Spieler auch ohne Geräte ausführen", sagt Henke.

Durch den Stopp der 3. Liga bis Ende April haben die bayerischen Fußball-Vereine wenigstens Gewissheit über die Länge der Mindestpause. Dennoch herrscht nach der Entscheidung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) weiterhin Unsicherheit. Die Klubbosse beraten über die finanziell einschneidenden Folgen der fast zweimonatigen, fußballfreien Zeit. Anderorts in der Bundesrepublik wurden Stimmen nach öffentlicher Unterstützung laut.

Vorstandschef Daniel Sauer von den Würzburger Kickers lobte die Ansage des DFB, kriselnden Vereinen zur Not mit finanziellen Überbrückungshilfen zu helfen. Dies sei eine "klare Botschaft", meinte Sauer und sagte zum Solidaritätsgedanken: "Dieser ist und muss für uns alle Drittligisten unantastbar sein. " Er erwartet, dass die Liga als "starke Einheit auftritt, kein Verein ausschert". Nur so sei klar, dass das Gemeinwohl und die Gesellschaft im Vordergrund stehen.

Dass der Spielbetrieb bis 30. April ausgesetzt wurde, begrüßte Sauer - einfach um zumindest darüber Klarheit zu haben. Wie es mit dem Team mittelfristig weitergeht, das ist noch unklar. "Jeder würde die Saison gerne beenden, doch darum geht es aktuell nicht. Wir befinden uns in einer Situation, wo es darauf ankommt, als Gesellschaft zusammenzuhalten", sagte Würzburgs Kapitän Sebastian Schuppan, der mit gutem Beispiel vorangehen will: "Wir als Familie ziehen uns zurück und versuchen, aus dieser für alle schwierigen und außergewöhnlichen Situation das Bestmögliche zu machen. "

Die SpVgg Unterhaching hat als Tabellendritter gute Chancen auf den Aufstieg in die 2. Bundesliga. Im Sinne des Schutzes vor Infektionen schickte auch der Verein aus dem Münchner Vorort seine Profis heim. Ebenso verfahren die Verantwortlichen des TSV 1860 München.

DK

 

Gottfried Sterner