Kommentar
Kommentar: Wie viel Zeit bekommt Leitl?

21.08.2018 | Stand 02.12.2020, 15:50 Uhr
Der Trainer des FC Ingolstadt, Stefan Leitl. −Foto: Stefan Puchner/Archiv


"Wir wollen da sein, wenn ein Favorit strauchelt." Mit diesem Motto, neuen Spielern und einer großen Portion Optimismus gingen die Schanzer in die neue Saison und weckten Hoffnungen. Nach drei Spielen wartet der FCI aber noch auf einen Sieg, ist erneut in der ersten DFB-Pokalrunde ausgeschieden und enttäuscht seine Fans.
Zugegeben, Paderborn war kein leichtes Los. Doch bei einem Aufsteiger eine Halbzeit lang derart chancenlos zu sein, dass die Partie praktisch entschieden war, bevor die Schanzer zu kämpfen begannen, ist blamabel. Zugegeben, ein Umbruch, wie von Trainer Stefan Leitl gefordert und mit seinen Wunschspielern umgesetzt, braucht Zeit. Aber dass sich das aus der Vorsaison bekannte Muster wiederholt und dem Team trotz der frischen Kräfte erneut die mentale Stärke fehlt, mutet seltsam an.

Leitl setzt auf Flexibilität, doch seine Spieler scheinen das nicht gleichermaßen annehmen zu wollen oder zu können. Für die Statik des FCI-Spiels macht es durchaus einen erheblichen Unterschied, ob Dario Lezcano oder Stefan Kutschke im Angriffszentrum spielen. In Paderborn stellte sich das Team auf diesen Wechsel jedenfalls nicht schnell genug ein.

Nun stehen mit Magdeburg und Aue erneut zwei physisch und mental starke Gegner bevor, die der FCI mit seiner spielerischen Qualität an sich beherrschen müsste. Gelingt dies erneut nicht, muss sich die Klubführung fragen, ob der eingeschlagene Weg richtig ist. Dass man einem Trainer-Eigengewächs wie Leitl eine Chance gibt, sich zu beweisen, ist gut, heißt aber nicht, dass man an ihm unbegrenzt festhalten muss. Bisher fehlen entscheidende Fortschritte.