Regensburg
Demütiger Aufsteiger

Jahn Regensburg empfängt zum Drittliga-Start Hansa Rostock

28.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:29 Uhr

Regensburg (DK) Mit dem Absteigerduell MSV Duisburg gegen SC Paderborn startet die 3. Liga am Freitagabend in ihre neue Saison. Am Samstag (14 Uhr) meldet sich dann Jahn Regensburg zurück im Profifußball - mit einem Heimspiel gegen den FC Hansa Rostock.

Der Spielplan hat es so vorgesehen: Wenn der SSV Jahn Regensburg am Samstagnachmittag in den deutschen Profifußball zurückkehrt, dann ausgerechnet gegen seinen ehemaligen Trainer Christian Brand, unter dem man das Unternehmen Drittligaaufstieg im vergangenen November noch als gefährdet eingestuft hatte. Brand steht inzwischen beim Konkurrenten Hansa Rostock an der Seitenlinie. Es wird für beide Parteien an diesem ersten Spieltag noch einmal eine Begegnung mit der Vergangenheit. Eine Vergangenheit, die man aus Regensburger Sicht im Laufe des Jahres endgültig hinter sich lassen möchte. Ausrutscher wie vor einem Jahr, als die Oberpfälzer als abgeschlagener Tabellenletzter der 3. Liga den Gang in den Amateurfußball antreten mussten, soll und darf es in Regensburg eigentlich nicht mehr geben. "Die 3. Liga wird die unterste Liga sein, in der der Jahn künftig Fußball spielt", so hatte es der Vorstandsvorsitzende Hans Rothammer im Überschwang der Aufstiegsfeier versprochen. Und so soll es zukünftig bitteschön auch sein. Dafür wurde mit Heiko Herrlich im Herbst ein Trainer als Brand-Nachfolger eingestellt, der nicht nur sportlichen Erfolg vorweisen kann, sondern durch seinen Bekanntheitsgrad auch überregionale Strahlkraft besitzt. Es hätte außerdem etwas von einem Schildbürgerstreich, würde der Jahn mit einem 53 Millionen teuren, mindestens zweitligatauglichen Stadion in die Regionalliga zurückkehren müssen. Von einer "Verpflichtung gegenüber dem Steuerzahler", sprach Rothammer einmal.

Sportlich umsetzen muss diese Vorgaben nun eine Mannschaft, die in Teilen schon vor einem Jahr aus der 3. Liga abgestiegen war, in der vergangenen Saison aber auch den direkten Wiederaufstieg miterlebt hat. "Die Jungs wollen jetzt beweisen, dass sie es besser machen können", sagt Herrlich, der vier punktuelle Verstärkungen in das Grundgerüst der eingespielten Mannschaft integrieren muss: Erik Thommy vom FC Augsburg und Stürmer Marco Grüttner vom VfB Stuttgart II sind sichere Startelfkandidaten, Ersatztorwart Bastian Lerch (SpVgg Greuther Fürth II) und Patrik Dzalto (Bayer Leverkusen) eher Perspektivspieler. "Ich bin guter Dinge, dass wir unser Saisonziel Klassenerhalt mit dieser Mannschaft erreichen", meint der Trainer. Am Samstag wird es nun zum ersten Mal ernst. Und Herrlich rechnet durchaus mit einem schweren Start. "Vor allem in Sachen Schnelligkeit und Aggressivität müssen wir uns schnell anpassen. Fehler werden in der 3. Liga gnadenlos bestraft", warnt er. "Keiner unserer Gegner wird Spalier stehen und sagen: ,Mensch, seid ihr toll aufgestiegen, ihr könnt jetzt hier schön weitermachen.'" Mit Sebastian Nachreiner verletzte sich - nach Thomas Paulus, Robin Urban und Ali Odabas - in dieser Woche zudem der vierte Innenverteidiger. Aufgrund eines Außenbandanrisses wird der Stammspieler mehrere Wochen fehlen.

Der Jahn startet dennoch euphorisch in die neue Spielzeit. "Wir blicken zunächst einmal demütig auf die kommende Saison", sagt Herrlich, der mit seinem Team aber "versuchten möchte, zu attackieren." "Unsere Partien", sagt Herrlich, "sollen auch in der 3. Liga eine Attraktion für das Publikum sein."