Kommentar
Kommentar: Bayerische Blaupause im Titelkampf

05.04.2021 | Stand 23.09.2023, 17:48 Uhr
Eine geschlossene Mannschaftsleistung hat dem FC Bayern zum 1:0 im Topspiel bei RB Leipzig gereicht. −Foto: AFP

Der 1:0-Erfolg des FC Bayern im Topspiel bei RB Leipzig hat seine Wirkung nicht verfehlt.

All jene, die gehofft hatten, dass in den Titelkampf der 58. Bundesliga-Saison noch einmal Spannung einkehrt, wurden desillusioniert. Zugleich haben die Münchner gezeigt, wie es auch ohne Top-Stürmer Robert Lewandowski erfolgreich funktionieren kann.

Außergewöhnlich war der Sieg aber nicht, weil die fleischgewordene Torgarantie fehlte. Im Kontext dieser Spielzeit war es das Anti-Bayern-Spiel schlechthin: mit vergleichsweise sehr wenig Ballbesitz (46 Prozent), einer positiven Zweikampfbilanz (51 Prozent), mannschaftlich geschlossenem Verteidigen, einer hohen Laufleistung (118 Kilometer) und verblüffender Effizienz, als Leon Goretzka die einzige Großchance des Rekordmeisters verwertete. Eine Prise fehlende Kaltschnäuzigkeit auf Leipziger Seite machte das bayerische Fußballglück vollkommen.

Den Worten ihres Trainers Hansi Flick im Vorfeld der Partie ("Es ist eine Qualität unserer Spieler, dass sie auf den Punkt da sind. ") ließen die Münchner Profis Taten folgen. Auch Uli Hoeneß dürfte sich am vergangenen Samstagabend neuerlich bestätigt gefühlt haben. Vor Jahren sagte der jetzige Ehrenpräsident einmal: "Es wird nie passieren, dass der FC Bayern von einem einzigen Spieler abhängig ist. "

Sieben Spieltage vor Schluss sieben Punkte Vorsprung: Die neunte Schale in Serie ist für die Münchner nur noch Formsache. Um auch in der Champions League auf Kurs Titelverteidigung zu bleiben, muss im Viertelfinale die Hürde Paris Saint-Germain genommen werden. Gerade nach der Finalniederlage 2020 dürfte PSG vor Motivation nur so strotzen. Eine Blaupause dafür, wie ein Weiterkommen dennoch gelingen kann - und das sogar ohne den torgefährlichsten Akteur -, hat der FC Bayern durch sein couragiertes und effizientes Meisterstück in Leipzig selbst geschaffen.

Florian Wittmann