Ingolstadt
Telfair über Rücktritt: "Aufwand war mir zu groß"

27.05.2018 | Stand 02.12.2020, 16:20 Uhr
  −Foto: Ralf Lüger

Ingolstadt (DK) Acht Jahre lang war Kenneth Telfair eine der Säulen der Dukes-Mannschaft.

Vergangene Woche erklärte er überraschend seinen Rücktritt. Im Interview mit unserer Zeitung spricht der 30-Jährige über die Gründe, die Zeit bei den Dukes und Zukunftspläne.

Herr Telfair, vor dem Spiel gegen Frankfurt haben Sie überraschend Ihren Rücktritt erklärt. Was waren die Gründe dafür?
Kenneth Telfair: Ich habe schon am Anfang der Saison gemerkt, dass es nicht mehr so läuft wie bisher. Wir haben viele neue Spieler, spielen jetzt ein anderes System. Da hatte ich plötzlich viel weniger Einsatzzeiten. Und den großen Aufwand, den ich dafür betreiben muss, war mir das nicht mehr wert.

Inwiefern?
Telfair: Ich bin jetzt 30 Jahre alt, habe eine Frau und zwei Kinder, und muss zu jedem Training über 300 Kilometer fahren. Es war schon immer schwierig, das zu bewerkstelligen. Deshalb hätte ich am Ende dieser Saison ohnehin aufgehört. Aber ich wollte auf jeden Fall als Duke aufhören.

Hätten Sie nicht bis zum Ende der Saison noch durchziehen können?
Telfair: Ich bin jetzt acht Jahre hier und hatte eine tolle Zeit bei den Dukes. Das will ich mir jetzt nicht kaputtmachen, weil ich vielleicht wegen meiner Situation für schlechte Stimmung sorge. Ich will halt immer so viel wie möglich spielen.

Gegen Kirchdorf und Kempten hatten Sie doch - im Vergleich zum Auftaktspiel in Stuttgart - wieder mehr Einsatzzeiten. Oder täuscht das?
Telfair: Das stimmt schon, aber nur weil ich da für angeschlagene Spieler auf anderen Positionen aushelfen musste. Aber ich sehe meine Stärken nach wie vor als Linebacker, da muss ich aber hinten anstehen.

Denken Sie, dass Ihnen die Fans den Rückzug krummnehmen könnten?
Telfair: Das glaube ich nicht. Viele glauben ja, dass wir alle Profis sind. Aber wir gehen alle einer Arbeit nach, da muss man schon viel Engagement mitbringen. Deshalb denke ich, dass die Fans meine Situation verstehen können. Dass uns teilweise mehr als 2000 Zuschauer angefeuert haben, werde ich immer in guter Erinnerung behalten.

Und Sie werden künftig auch mal zusammen mit den Fans die Mannschaft anfeuern?
Telfair: Das kann ich mir gut vorstellen, dann möchte ich auch mit den Leuten, mit denen ich acht Jahre lang erfolgreich zusammengearbeitet habe, nach dem Spiel mal ein Bier trinken. Und natürlich wünsche ich dem Team weiterhin alles Gute und viel Erfolg.

Und wie geht es in puncto Football weiter bei Ihnen?
Telfair: Ich habe nicht vor, als Spieler weiterzumachen. Ich konzentriere mich erst einmal auf meine Familie, die mich auch immer ganz toll unterstützt hat. Als Trainer sehe ich mich momentan auch nicht. In ein, zwei Jahren wäre das vielleicht eine Option. Und warum dann nicht in Ingolstadt?

Das Gespräch führte Elmer Ihm.