Ingolstadt
Ein Football-Coach auf der Überholspur

Eugen Haaf will mit den Ingolstadt Dukes in die 2. Bundesliga – die nötigen Verstärkungen hat er geholt

03.04.2012 | Stand 03.12.2020, 1:38 Uhr

Der Coach und seine Neuen: Eugen Haaf erklärt beim ersten Training diverse Spielzüge auf dem Papier. Von links: Sven Rusch, Evan Martin, Jerome Stenzel (verdeckt) , Edward Cody, Haaf, Walter Pam und Markus Köstler. - Foto: Mundt

Ingolstadt (DK) Fünfmal in Folge sind die Ingolstadt Dukes aufgestiegen. Doch der Höhenflug soll noch lange nicht zu Ende sein. In der dritthöchsten Spielklasse, der Regionalliga, peilt das Team um Headcoach Eugen Haaf nun den Sprung in die 2. American-Football-Bundesliga an.

Doch so locker wie in den vergangenen Jahren wird das Ziel sicher nicht zu erreichen sein. „Es wird verdammt schwer, weil neben uns auch die Fürstenfeldbruck Razorbacks und die Starnberg Argonauts unbedingt aufsteigen wollen und sich deshalb gewaltig verstärkt haben“, gibt sich Haaf vorsichtig. Weil er aber seine „Hausaufgaben“ gemacht hat, konnte er bei einer Pressekonferenz im Sportheim des Dukes-Stammvereins TV 1861 Ingolstadt sechs neue Spieler präsentieren, die das Niveau bei seinem Klub weiter anheben sollen.

Darunter die drei Importspieler Evan Martin, Edward Cody und Walter Pam, allesamt Spieler – so der Coach – „die perfekt in unser System passen“. Vor allem auf Quarterback Martin, der aus der ersten kanadischen Division kommt, hält er große Stücke: „Er ist ein reiner Pass-Spielmacher und kommt unserer Philosophie voll entgegen.“

Die beiden Texaner Cody und Pam verstärken die Defense. Das Trio lebt zur Zeit gemeinsam in einer WG in Ingolstadt und ist gerade dabei, die Stadt zu erkunden. „Meine Teamkameraden zeigen mir sehr viel, ich lerne von Woche zu Woche dazu“, macht Martin deutlich, dass er sich hier schon wohlfühlt. Wieso kam er überhaupt nach Ingolstadt? „Nachdem ich beschlossen hatte nach Deutschland zu gehen, habe ich mich bei vielen Insidern umgehört, da wurden mir unter anderem auch die Dukes vorgeschlagen. Ich habe mich dann im Internet über den Verein informiert und gesehen, dass er einen sehr guten Ruf hat und auch ausgesprochen erfolgreich ist. Also habe ich nach kurzem Überlegen zugesagt, und jetzt bereue ich das auch nicht“, zeigt er sich begeistert. Wobei er vor allem auch für den Trainer ein großes Lob übrig hat: „Bei ihm merkt man gleich, dass er selbst erfolgreich gespielt hat. Er weiß, wie er mit den Spielern umgehen muss.“

Neben den US-Boys wurden noch zwei „Abwehrschränke“ präsentiert, die den gegnerischen Angreifern Angst einflößen sollen: Jerome Stenzel, 2,02 Meter groß und 140 kg schwer, sowie Markus Köstner, 1,98 Meter groß und 150 kg schwer. Und last but not least kommt Sven Rusch, der bei den Bielefeld Bulldogs bereits Zweitliga-Erfahrung gesammelt hat. „Ich bin seit einem halben Jahr beruflich in Ingolstadt und habe mich deshalb den Dukes angeschlossen. Ich habe ja schon in der 2. Liga gespielt und sehe, dass diese Truppe das auch drauf hat.“

Nun, zum Aufstieg sollen ja auch noch zwei Neue beitragen, die bei der offiziellen Vorstellung nicht anwesend waren: Der österreichische Nationalspieler Florian Starzengruber, der als einer der besten europäischen Wide Receiver gilt, und Edward Codys Bruder Dimitrios, einer der besten Linebacker der texanischen Collegeteams. Da er in den Staaten noch einige Meisterschaftsspiele mit seinem Team bestreiten muss kommt er erst nach dem 5. Mai nach Ingolstadt.

Dann haben die Dukes ihren ersten großen Auftritt bereits hinter sich, denn am 21. April steht die Saisoneröffnung mit einem Freundschaftsspiel gegen den Bundesligisten Franken Knights aus Nürnberg auf dem Programm. Die Partie findet, wie auch alle Punktspiele, an einem Samstagabend im Tuja-Stadion statt. „In Bayern ist das eine spektakuläre Angelegenheit. Football in einem richtigen Stadion – noch dazu unter Flutlicht – gibt es sonst nicht“, freut sich Haaf über das Ambiente.

Nicht nur deshalb sieht der Dukes-Vorsitzende Markus Dietrich seinen Klub hinter FC 04 und ERC als Nummer drei in Ingolstadt. „Hier gibt es eine große Show und eine große Party, das ist für die Fans etwas ganz Neues. Und das wissen sie auch zu schätzen“, so Dietrich, der auch in der neuen Saison weitere Aktionen plant, um seinen Sport auch anderen Fans noch näherzubringen. Rund 1000 Fans erhofft er sich im Schnitt, was angesichts der Tatsache, dass zu den bisherigen zwei Spielen im Tuja-Stadion jeweils rund 1500 Zuschauer kamen, eine eher vorsichtige Schätzung ist.

Football boomt also – wie Haaf feststellt – nicht nur bei den Zuschauern, sondern auch bei den Aktiven: „Wir haben in unserer 1. und 2., sowie in der Jugendmannschaft jetzt schon mehr als 120 aktive Spieler. Das ist in der Regionalliga sicherlich einzigartig.“ Und ein Ende des Aufwärtstrends ist noch nicht abzusehen. Denn Haaf ist weiter auf der Überholspur: „Ich hatte einen Drei-Jahres-Plan, aber den haben wir jetzt schon hinter uns gelassen.“ Und was er in den ersten Trainingseinheiten gesehen hat, stimmt ihn durchaus optimistisch: „Wir jetzt sind schon deutlich weiter als zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr. Ich bin sehr glücklich und fühle mich wie im Candy-Shop.“