Ingolstadt
Glänzende Moral

Dukes erweisen sich im Spitzenspiel gegen Frankfurt als harter Gegner, verlieren aber mit 34:45

09.08.2015 | Stand 02.12.2020, 20:56 Uhr

Phänomenale Pässe: Quarterback Rick Webster (rechts) zeigte erneut, wie wertvoll er für die Ingolstadt Dukes ist. Gegen den Top-Favoriten Frankfurt Universe reichte es am Ende dennoch nicht zum Sieg. - Foto: Spiess

Ingolstadt (DK) Sie waren ganz nah dran, doch am Ende hat es nicht gereicht: Im Spitzenspiel der 2. Football-Bundesliga unterlagen die Ingolstadt Dukes dem Top-Favoriten Frankfurt Universe mit 34:45 (7:7, 14:14, 13:7, 0:17) und haben damit kaum noch Chancen auf die Meisterschaft.

Dennoch haben die Footballer des TV 1861 voll überzeugt und waren dem übermächtigen Gegner bis ins Schlussviertel stets gleichwertig. Viermal gerieten die Gastgeber vor knapp 3000 Zuschauern in Rückstand, doch das Team bewies eine glänzende Moral und kam jedes Mal wieder zurück. Als die Gastgeber kurz vor Schluss des dritten Spielabschnitts sogar erstmals in Führung gingen, hing die Sensation in der Luft. Doch dann setzte sich die individuelle Klasse der Hessen noch durch. Gegen eine jetzt leicht abbauende Dukes-Mannschaft drehten die Frankfurter das Spiel doch noch, sodass sie am kommenden Sonntag (15 Uhr) beim Rückspiel im eigenen Stadion die Meisterschaft perfekt machen können.

Doch zunächst mussten die Hessen erst einmal feststellen, dass sie mit den Dukes auf einen ausgesprochen starken Gegner trafen. „Es war das erwartet schwere Spiel, und man muss den Dukes für ihre Leistung Respekt zollen“, lobte Coach Andy McMillan die Ingolstädter. Und auch der Frankfurter Defense Koordinator Thomas Kösling zeigte sich beeindruckt: „Das war eines der besten Spiele, die ich in meiner nicht gerade kurzen Zeit als Spieler und Coach erlebt habe. Das Spitzenspiel hat seinem Namen alle Ehren gemacht, und die Fans sind sicherlich voll auf ihre Kosten gekommen. Dass wir gegen eine so starke Defensive wie die der Dukes 45 Punkte erzielt haben, ist spitze.“

Dukes-Headcoach Eugen Haaf meinte dazu: „Ich kann mich nicht erinnern, dass hier jemals eine Mannschaft so viele Punkte erzielt hat. Das spricht natürlich für die Qualität der Universe. Sie stehen völlig zu Recht an der Tabellenspitze. Sie haben so viele Waffen in der Offensive, da weiß man gar nicht, wie man die neutralisieren soll.“

Und doch gelang dies seiner Mannschaft erstaunlich gut, wenn man einmal von der Schlussphase absieht, als bei den Gästen einfach alles funktionierte und sich bei den Dukes leichte Unkonzentriertheiten einschlichen, die man sich gegen einen solchen Gegner nun mal nicht erlauben kann. Ob's an der nachlassenden Kraft lag? Möglich. Möglich aber auch, dass aufgrund der plötzlichen Führung und der dann greifbaren Sensation zu viel nachgedacht wurde. Solch enge Spiele werden ja häufig auch im Kopf entschieden.

Fest steht, dass sich die Dukes optimal auf den Gegner vorbereitet hatten und die Frankfurter auch mit etlichen raffinierten, bisher noch nicht gezeigten Spielzügen vor Probleme stellten. Geradezu provozierend waren drei Onside Kicks, von denen auch noch zwei gelangen. Dazu gehört schon ausgesprochen viel Mut, der in diesem Fall auch belohnt wurde.

Überragend waren bei den Dukes wieder einmal Receiver George Robinson und Rick Webster, der im Aufeinandertreffen mit Ausnahme-Quarterback Emmanuel Lewis zumindest gleichwertig war. Seine Pässe waren erneut phänomenal, dazu lief er dieses Mal etliche Yards selbst heraus. Da konnte man feststellen, wie wertvoll er für die Mannschaft ist. Dank seiner Pässe konnten Robinson und Andrew Blakley jeweils die Führung der Gäste durch den sehr starken Laurinho Walch wieder ausgleichen. Als dann Evan Harrington relativ unbehindert durch die Mitte zum 14:21 in die Endzone lief, schien die Pausenführung für die Gäste perfekt. Doch dank Robinson glichen die Dukes kurz vor dem Wechsel erneut aus.

Der Wiederbeginn verlief dann äußerst unglücklich für die Dukes. Zwar wehrten sie einen Frankfurter Angriff an der eigenen 4-Yard-Linie ab, doch bei ihrem First Down von dieser Stelle ließen sie den Ball in der eigenen Endzone fallen und Gästespieler Aleks Milosevski reagierte am schnellsten, sicherte das Leder und sorgte damit für die erneute Gästeführung. Doch selbst diesen bitteren Rückschlag steckten die Dukes wieder weg und schienen danach das Spiel sogar zu drehen. Muk Kang und Jerome Morris machten aus dem 21:28 ein 34:28.

Im letzten Viertel wurden dann aber alle Träume der Dukes jäh beendet. Rene Möll und David Giron mit einem Touchdown sowie Möll mit einem Fieldgoal machten alles klar. Die Dukes waren trotz großartiger Gegenwehr geschlagen, doch traurig sein müssen sie deswegen nicht. Wie meinte doch Offense Koordinator Roland Ertl: „Wir dürfen nicht vergessen, dass wir aus der Regionalliga kommen. Dafür haben wir dem Gegner das Leben verdammt schwer gemacht.“