Revanche geglückt: Dukes schlagen Kirchdorf knapp mit 21:20

20.06.2015 | Stand 02.12.2020, 21:10 Uhr
Auf dem Weg zum Touchdown: Frietjof Rehfuss (links) sichert den Dukes in Kirchdorf die entscheidenden Punkte zum knappen 21:20-Sieg. −Foto: Rimmelspacher

Ingolstadt (DK) Das war kein Spiel für schwache Nerven. In einer bis zur letzten Sekunde dramatischen Partie setzten sich die Ingolstadt Dukes in der Zweiten Football-Bundesliga gegen die Kirchdorf Wildcats mit 21:20 (0:7, 0:7, 7:0, 14:6) durch und behaupteten dadurch die Tabellenführung.

Offense-Koordinator Roland Ertl fasste nach Spielschluss die Partie treffend zusammen: „Das sind die Spiele, für die du als Coach lebst.“ Wie seine Mannschaft nach einer ersten Halbzeit, in der die Kirchdorfer in allen Belangen überlegen waren, zurückkam, war schon beeindruckend. 14:0 führten die Niederbayern dank zweier Touchdowns von Kevin Fuller und Keith Hilson – und das hochverdient. Den Footballern des TV 1861 gelang in dieser Phase überhaupt nichts, weshalb kaum jemand unter den knapp 1500 Dukes-Fans noch an eine Wende dachte.

Möglicherweise gab eine Interception durch Daniel Emmanuel kurz vor dem Seitenwechsel den nötigen Impuls. „Da ging mental ein Ruck durch die Mannschaft“, bestätigte Ertl und Headcoach Eugen Haaf ergänzte: „In der Halbzeitpause bin ich etwas lauter geworden, und diese Kopfwäsche hat offenbar gefruchtet. Das war jedenfalls eine extrem emotionale Sache.“

So ließ dann der erste Touchdown der Dukes nicht lange auf sich warten. Einmal mehr passte Quarterback Rick Webster zentimetergenau auf Andrew Blakley, der den Anschluss wieder herstellte. Plötzlich stand eine ganz andere Ingolstädter Mannschaft auf dem Feld, die sich mit aller Macht gegen die drohende Niederlage stemmte.

Doch schon wenig später mussten die Dukes den nächsten Nackenschlag hinnehmen, als erneut Fuller in die Endzone lief und das 20:7 besorgte. Den Zusatzkick konnte jedoch Stefan Hautzinger nicht nutzen – was am Ende mit spielentscheidend sein sollte. Denn noch einmal drehten die Ingolstädter auf und nach einem tollen Zuspiel von Webster auf Blakley setzte dieser zu einem spektakulären 50-Yards-Lauf an und erreichte prompt die Endzone.

Was auch seinen Headcoach zu einem dicken Lob veranlasste: „Andrew hat heute eigentlich gar nicht spielen können, weil er immer von zwei Gegenspielern abgesichert wurde. Dass er dennoch wieder zwei Touchdowns machen konnte, zeigt seine ganze Klasse. Ich bin wirklich stolz, dass wir solche Importspieler haben wie Rick und Andrew.“

Bei allen Lobeshymnen auf die US-Boys gelang dann ausgerechnet einem Nobody der entscheidende Touchdown. Frietjof Rehfuss, bisher selbst eingefleischten Dukes-Fans kaum ein Begriff, wurde zwei Minuten vor Spielende ins kalte Wasser geworfen, und prompt versetzte der Nachwuchsspieler dem Vorjahresmeister den K.o. „Der Trainer hat gesagt, ich soll reingehen und versuchen, in die Endzone zu kommen. Das habe ich gemacht, da kam auch schon der super Pass von Rick, und ich habe den Ball gefangen. Jetzt schwebe ich natürlich auf Wolke sieben.“

„Ich habe gedacht, ich schicke mal einen jungen Receiver rein, vielleicht kennen ihn die Kirchdorfer nicht. Und weil sie Andrew immer gedoppelt haben, musste ja immer ein Spieler frei sein. Das haben wir in dem Fall genutzt“, freute sich Ertl über seinen gelungenen Coup. Und dann hatte der Offense-Koordinator einen weiteren guten Einfall. Als die Kirchdorfer zehn Sekunden vor Schluss an der 20-Yard-Linie versuchten, mit einem Fieldgoal das Spiel noch zu drehen, stürmte er kurz vor der Ausführung auf den Platz und beantragte eine Auszeit. Bei dem Lärm der Fans bekam der Hauptschiedsrichter das aber nicht mit und ließ den Schuss ausführen. Hautzinger jagte das Leder durch die Stangen – 21:23 dachten die Gäste. Doch der Linienrichter machte seinen „Chef“ auf die beantragte Auszeit aufmerksam, und der Versuch musste wiederholt werden. Hautzinger zeigte Nerven und setzte den Ball diesmal neben die Stangen. Die Revanche für die 7:10-Hinspielniederlage war perfekt.

Dass der Sieg der Dukes in Ordnung geht, bestätigten auch die Kirchdorfer, die sich als faire Verlierer zeigten. „Mann, was seid ihr für ein geiles Team“, rief Wide Receiver Christoph Waldemer den Dukes-Spielern nach der Partie zu und auch Chefcoach Christoph Riener lobte: „Ich hätte nicht gedacht, dass die Dukes nochmal so zurückkommen. Respekt.“ Auch die Sieger hatten ein dickes Lob für den Gegner übrig. „Die Kirchdorfer haben die beste Defense Line der Liga, in der ersten Halbzeit haben sie uns komplett zerlegt“, bescheinigte Defense-Koordinator Mike Wittmann, und Ertl ergänzte: „Riesenrespekt an Kirchdorf. Die Wildcats spielen verdient um die Meisterschaft mit, und sie sind nach wie vor im Rennen.“ Aber das sind die Dukes auch weiterhin.