Ingolstadt
Im vierten Anlauf

Football-Bundesliga: Ingolstadt feiert beim 44:21 gegen München ersten Heimsieg der Saison

10.06.2018 | Stand 23.09.2023, 3:29 Uhr
Als wäre er nie weg gewesen: Kicker Markus Gmeiner (rechts) steuerte beim Derbysieg gegen München acht Punkte bei - und das, obwohl der 43-Jährige letztmals vor vier Jahren für die Ingolstädter aufgelaufen war. −Foto: Foto: Lüger

Ingolstadt (DK) Endlich ein Heimsieg: Die Ingolstadt Dukes haben in der 1. Football-Bundesliga das oberbayerische Derby gegen die Munich Cowboys mit 44:21 gewonnen. Der Erfolg hätte sogar noch viel deutlicher ausfallen können. Die Ingolstädter ließen es nach einer beruhigenden Führung aber etwas ruhiger angehen und bewahrten die überforderten Gäste vor einer noch deutlicheren Packung.

"Wir haben am Ende kräftig durchrotiert, dadurch konnten die Cowboys das Ergebnis noch etwas erträglicher gestalten", zog Ingolstadts Headcoach Eugen Haaf ein positives Fazit. Das erste Ziel, sich in der Tabelle von den Cowboys abzusetzen, haben die Dukes damit erreicht - jetzt kann Haaf mit seinem Team den nächsten Punkt in Angriff nehmen.

"Wir haben unser ursprüngliches Ziel, wieder die Nummer eins in Bayern zu werden, noch keineswegs abgeschrieben. Schwäbisch Hall und Frankfurt werden sicher weiter vorneweg marschieren, aber dahinter kann weiterhin jeder jeden schlagen. Und trotz des klaren Sieges heute haben wir noch Luft nach oben", ist Haaf überzeugt, dass die Dukes bald wieder eine bessere Rolle spielen werden, als das in den ersten Saisonspielen der Fall war. Zumal gegen die Münchner deutlich wurde, dass "ein Ruck durch die Mannschaft ging. Heute waren alle bereit, hart für den Sieg zu arbeiten".

Zu dem Erfolg vor 1300 Zuschauern am Samstagabend im ESV-Stadion trugen zwei neue Gesichter wesentlich bei. Zum einen der kurzfristig von den Idaho Vandals aus der Division I als Defense Back geholte Daniel Petersen, dem nicht nur gleich zwei Interceptions gelangen, sondern der auch etliche spektakuläre Läufe zeigte. Und dann war da noch Markus Gmeiner, der bei den Dukes kein Unbekannter ist, der aber letztmals 2014 als Kicker für die Ingolstädter aufgelaufen war. Beide verstanden es, mit ihrer Art die Mannschaft mitzureißen - wobei Haaf besonders vom Dukes-Urgestein in den höchsten Tönen schwärmte: "Markus bringt eine megageile Stimmung in die Mannschaft rein und wurde auch von allen Mitspielern gefeiert. So jemand braucht man einfach", erklärte er den mittlerweile 43-Jährigen für fast unverzichtbar. Zumal der bisherige Kicker Timo Benschuh nicht mehr zur Verfügung steht, er musste aus zeitlichen Gründen aufhören.

Nach so langer Pause und extrem kurzer Vorbereitungszeit war Gmeiner vor dem Spiel noch recht nervös, und prompt setzte er auch den ersten Fieldgoal-Versuch nach wenigen Minuten an den Stangen vorbei. In der Folge aber zeigte er sich treffsicher wie in früheren Zeiten, ein weiterer Fieldgoal-Versuch und alle Extra-Kicks saßen, so dass er gleich acht Punkte zum klaren Sieg beisteuerte.

Noch erfolgreicher als er waren nur Anthony Mella und Lorenz Regler, die jeweils zwei Touchdowns und damit zwölf Punkte erzielten. Auch das Laufspiel klappte dieses Mal bei den Dukes viel besser, was sich auch in den Touchdowns von Dominique Kandolo und Jakob Wenzel niederschlug. Weil die Gäste dem wenig entgegenzusetzen hatten und zudem auf der Quarterback-Position mit Trenton Miller deutlich schwächer besetzt waren als die Dukes mit Nelson Hughes, verlief die Partie recht einseitig. Daran änderten auch die späten Touchdowns der Münchner durch Markus Gärtner, Tim Silbermann und Anton Chereminskiy nichts mehr.

In dieser Form werden sie es schwer haben, sich im Kampf um den Klassenerhalt mit den Stuttgart Scorpions durchzusetzen. Davon jedenfalls waren die drei ehemaligen Dukes, die jetzt in Diensten der Schwaben stehen und die am Samstag im ESV-Stadion das Spiel live verfolgten, überzeugt. Rick Webster, Joshua Morgan und Richard Samuel jedenfalls dürften die Heimfahrt in guter Laune angetreten haben.

Nicht so wie Haaf, der nach einer Bierdusche erst einmal krampfhaft nach trockener Kleidung suchen musste. Bierdusche, wieso das? Sponsor Herrnbräu hatte kurzfristig einen Wanderpokal gestiftet, um das Oberbayern-Derby noch zusätzlich aufzuwerten. Stellt sich natürlich die Frage, ob die Dukes den Pokal im nächsten Jahr kampflos erhalten, falls die Cowboys den Klassenerhalt nicht schaffen sollten.
 

Elmer Ihm