Kirchdorf
Mit blauem Auge davongekommen

Football: Ingolstadt Dukes müssen sich mit 20:20 beim Aufsteiger Kirchdorf Wildcats zufriedengeben

06.05.2018 | Stand 23.09.2023, 3:08 Uhr
Es lief nicht alles rund bei den Ingolstadt Dukes im Derby gegen die Kirchdorf Wildcats. Am Ende retteten die Gäste um Quarterback Nelson Hughes aber das Remis. −Foto: Foto: Lüger

Kirchdorf (DK) Erster leichter Dämpfer für die Dukes: Eine Woche nach dem 37:10-Auftaktsieg in der 1. Bundesliga gegen Stuttgart musste sich das Footballteam aus Ingolstadt am Samstag beim Aufsteiger Kirchdorf Wildcats mit einem 20:20-Unentschieden zufriedengeben.

Nach dem Spiel waren sich beide Seiten nicht so ganz klar darüber, ob sie sich über den Punktgewinn freuen oder dem vergebenen Zähler nachtrauern sollten. Der Kirchdorfer D-Liner Kilian Weber brachte es dann aber emotionslos auf den Punkt. "Ein Unentschieden halt", meinte er mit einem Schulterzucken, "aber es hätte für uns leicht mehr werden können". Niemand widersprach ihm - nicht zuletzt, weil die Gastgeber 30 Sekunden vor dem Ende einen Fieldgoal-Versuch aus 20 Yards nicht nutzen konnten. Der Schuss von Baris Dasar wurde von Sterry Codrington erfolgreich geblockt.

Was bei Wildcats-Headcoach Christoph Riener verständlicherweise für einen "dicken Hals" sorgte: "Wenn man so viel Wert auf die Special Teams legt und dann drei Kicks vergibt, muss man sich nicht darüber unterhalten, ob wir hätten gewinnen können. Wenn man das nicht auf die Reihe bekommt, hat man es auch nicht verdient." Auch sein Ingolstädter Gegenüber, Eugen Haaf, konnte keineswegs zufrieden sein, hielt sich mit der Kritik aber ein wenig zurück: "Wir wussten, dass es hier ein sehr schweres Spiel wird. In Kirchdorf erwartet einen ein harter Schlagabtausch, das war schon immer so." Aber, was in der Vergangenheit schon anders war, war eine härtere Gegenwehr der Dukes, die dieses Mal häufig die letzte Aggressivität vermissen ließen. Hier waren ihnen die Wildkatzen einen Schritt voraus.

Doch das allein lässt Haaf als Entschuldigung nicht gelten, für ihn waren vielmehr die zahlreichen individuellen Fehler und die unnötigen Strafen ausschlaggebend dafür, dass aus dem erhofft Sieg nichts wurde. "Die Plays waren da, aber wir haben uns selbst immer wieder aus dem Spiel genommen", bilanzierte er, gab aber auch zu: "Wir haben heute nicht unser bestes Football gespielt." Defense-Koordinator Mike Wittmann sah das ähnlich: "Wenn du immer wieder Fehler machst und dazu so viele Strafen kassierst, dann kannst du hier nicht gewinnen." Das war auch für Max Macek, der ebenfalls für die Defensive verantwortlich ist, ein entscheidender Punkt, wobei aber auch er feststellte, dass die Kirchdorfer einfach energischer zur Sache gingen: "Vom System her hat es gepasst, aber in den entscheidenden Situationen haben die anderen einfach mehr gewollt."

Im ersten Viertel agierten beide Teams noch sehr vorsichtig, da war Stabilität in der Abwehr gefragt. Zwar hatten die Dukes leichte Vorteile, aber so richtig in Szene setzen konnten sie sich nicht. Auch bei den Kirchdorfern ging nicht viel zusammen, wofür Riener eine einfache Erklärung hatte: "Am Anfang hatten wir noch Startschwierigkeiten, weil die Dukes nicht so gespielt haben, wie wir erwartet haben. Wir haben uns aber bald darauf eingestellt, dann hat alles etwas besser funktioniert."

Dennoch mussten die Gastgeber dann erst einmal einem Rückstand hinterherlaufen. Zwei tolle Pässe von Quarterback Nelson Hughes auf Jan Hochschild und Lorenz Regler führten zu einer 12:0-Führung. Hätten die Dukes mit diesem Ergebnis in die Halbzeitpause gehen können, hätten sie die Partie vielleicht nicht mehr aus der Hand gegeben. Doch zehn Sekunden vor dem Ende schaffte Clemens Erlsbacher das 7:12, wobei den Gastgebern möglicherweise auch zugutekam, dass kurz zuvor mit Patrick Engelhardt einer der wichtigsten Abwehrspieler der Dukes mit einer Meniskusverletzung rausmusste.

Den Kirchdorfern gab der Touchdown gewaltigen Auftrieb, und nach der Pause nahmen sie immer mehr das Spielgeschehen in die Hand. Der neue Quarterback Cameron Birse fand jetzt immer besser ins Spiel, zudem war Erlsbacher nicht auszuschalten. Als Brandon Cox einen weiteren Pass von Birse in der Endzone zum 13:12 fing, kannte die Begeisterung der Heim-Fans keine Grenzen mehr. Doch noch einmal fanden die Dukes eine passende Antwort und gingen nach einem mutigen Lauf von Quarterback Hughes in die Endzone sowie durch eine von Anthony Mella erfolgreich abgeschlossene Two-Point-Conversion wieder mit 20:13 in Führung.

Doch nach und nach verkleinerte sich der Kader der Dukes, denn nun mussten auch Jose Ricco und Simon Kürzinger verletzt raus. Die Abwehr geriet dadurch immer mehr unter Druck, so kam der Ausgleich der Kirchdorfer durch Jakob Mühltaler keineswegs überraschend. Die Dukes konnten dann froh sein, dass Dasar das Fieldgoal kurz vor Schluss nicht gelang.

Am kommenden Samstag (18.30 Uhr, ESV-Stadion) haben die Dukes im ersten Heimspiel der Saison gegen die Allgäu Comets die Möglichkeit, sich für den keineswegs überzeugenden Auftritt zu rehabilitieren.

Elmer Ihm