Ingolstadt
Deutliche Leistungssteigerung

American Football: Ingolstadt Dukes sind beim 26:40 gegen Frankfurt Universe dennoch chancenlos

22.05.2018 | Stand 23.09.2023, 3:18 Uhr
Kaum zu halten: Die Angreifer der Frankfurt Universe entwischten Ruben De Ruyter (rechts) und den Dukes immer wieder. −Foto: Foto: Lüger

Ingolstadt (DK) "Heute war das ein Team." Mike Wittmann, Defense-Koordinator der Ingolstadt Dukes, war trotz einer 26:40 (3:2, 7:15, 0:7, 16:16)-Heimniederlage in der 1. Football-Bundesliga gegen die Frankfurt Universe zufrieden. Die TV-Footballer zeigten sich am Samstag gegenüber den vorangegangenen Partien deutlich verbessert.

Vor allem der Einsatz stimmte von der ersten Minute an, jeder Spieler ging gegen den haushohen Favoriten bis an seine Grenzen. Und so lieferte der krasse Außenseiter den Hessen einen harten Kampf, der lange Zeit offen war. "Wir haben lange versucht, das Spiel offen zu gestalten, was uns auch gelungen ist. Aber irgendwann ist die individuelle Klasse der Frankfurter durchgekommen, und dann ging es ziemlich schnell", resümierte der Ingolstädter Headcoach Eugen Haaf.

"Irgendwann" war kurz vor Ende des zweiten und kurz nach Beginn des dritten Quarters. Da machten die Frankfurter aus einem 2:10-Rückstand schnell eine 24:10-Führung - und ließen sich danach das Spiel nicht mehr aus der Hand nehmen. Doch das war für Wittmann kein Grund zum Ärgern - im Gegenteil. "Ich bin stolz auf unsere Defense, sie hat heute ein Riesenspiel gemacht", verteilte er ein dickes Lob. Warum die Abwehr nicht die ganze Spielzeit standhielt? "Die Frankfurter hatten unheimlich viele Versuche, da war unsere Defense die meiste Zeit auf dem Platz. Und irgendwann passieren dann Fehler, das ist ganz normal. Zudem hat die gegnerische Offense die Gelegenheit, bei so vielen Angriffszügen festzustellen, wo die Schwachstellen in der Abwehr sind."

Beim Thema Fehler werden dann auch Erinnerungen an das vorangegangene Spiel gegen Kempten wach, in dem die Dukes dem Gegner durch einen überworfenen Snap zwei Punkte schenkten. Das passierte auch am Samstag schon sehr früh, und so gingen die Gäste ohne eigenes Zutun mit 2:0 in Führung. Im restlichen Verlauf des ersten Viertels dominierten dann die Abwehrreihen, weshalb es nur noch zu einem Fieldgoal für die Gastgeber durch Timo Benschuh kam. Der nach dem Abgang von Zoran Sisak zum Kicken bestimmte Wide Receiver hat anfängliche Schwierigkeiten inzwischen abgelegt und punktet jetzt zuverlässig.

Mit Schwung starteten die Dukes dann ins zweite Viertel, und es dauerte nicht lange, bis Lorenz Regler wieder zuschlug. Einen tollen Pass von Quarterback Nelson Hughes fing er in der Endzone trotz starker Bedrängnis von zwei Gegenspielern sicher herunter. "Regler ist eine Bank", lobte dann auch Haaf. In der Tat wird es für die Gegner immer dann gefährlich, wenn Regler ins Spiel kommt.

So konnten die knapp 1000 Fans, die trotz DFB-Pokalfinale, Volksfest und Dauerregen ins ESV-Stadion gekommen waren, für kurze Zeit von der großen Sensation träumen. Doch die vom starken Quarterback Steve Cluley immer wieder glänzend in Szene gesetzten Universe-Angreifer hatten dann ihre stärkste Zeit, und als Tim Thomas (zwei Touchdowns), David Giron und Paul Vinzenz aus dem 2:10 ein 32:10 gemacht hatten, war die Partie vorzeitig entschieden.

Dennoch gaben die Dukes nicht auf - Daniel Balazovic verkürzte inklusive einer Two-Point-Conversion von Anthony Mella auf 18:32. Weil aber Giron wenig später den alten Abstand wieder herstellte, war eine ähnliche Aufholjagd wie in der Vorwoche gegen Kempten vorzeitig gestoppt. Dennoch schaffte Jan Hochschild durch einen Touchdown und eine eigene Two-Point-Conversion noch die Resultatsverbesserung zum 26:40-Endstand.

"Es war wichtig für die Moral, dass wir immer weiter gefightet haben. Ich habe heute keinen gesehen, der aufgegeben hat. Wir sind als Team noch enger zusammengerückt", bilanzierte Haaf. Der Ingolstädter Headcoach ergänzte zudem: "Wir haben in dieser Woche viel geredet und sehr gut trainiert. Das hat heute schon Früchte getragen."

Das war auch nötig, denn am kommenden Samstag (18.30 Uhr, ESV-Stadion) erwartet die Dukes eine noch schwierigere Aufgabe, wenn der amtierende Deutsche Meister Schwäbisch Hall Unicorns in der Donaustadt gastiert. Die Anzahl der angeschlagenen Spieler hat sich bei den Dukes in der harten Partie gegen Frankfurt weiter erhöht, was gegen den Topfavoriten zusätzliche Probleme bringt. Einer von den "neuen" Verletzten ist Sterry Codrington, der am Samstag vorzeitig mit einer Sprunggelenksverletzung rausmusste. Weitere Untersuchungen müssen nun zeigen, ob die Bänder so stark geschädigt sind, dass er längere Zeit ausfällt.

Sicher fehlen wird auch ein Spieler, der gegen die Frankfurter ganz überraschend auf dem Platz stand: Johannes Bräu nutzte einen Kurzurlaub aus den USA, wo er für die Carolina Cowboys aufläuft, um seinem früheren Verein, bei dem er vor Saisonbeginn einen Pass unterschrieben hatte, auszuhelfen. Nicht mehr dabei ist überraschend auch Kenny Telfair, der vor dem Frankfurt-Spiel seinen Rücktritt erklärt hatte. "Er hat seine Rolle in der Mannschaft nicht gefunden und deshalb für sich entschieden, dass er kein Teil der Mannschaft mehr sein will", erklärte Haaf und ergänzte: "Wir spielen mit einem Rotationsprinzip, da wollte er sich nicht einfügen."

Elmer Ihm