Ingolstadt
Die Rollen sind verteilt

Football-Bundesliga: Frankfurt Universe am Samstag bei den Dukes klarer Favorit

19.05.2018 | Stand 23.09.2023, 3:17 Uhr
Auf Ruben De Ruyter und die Dukes dürfte im Heimspiel an diesem Samstag gegen Frankfurt Schwerstarbeit warten. −Foto: Foto: Lüger

Ingolstadt (DK) Noch vor wenigen Tagen war gar nicht klar, ob die Ingolstadt Dukes in der 1. Football-Bundesliga überhaupt gegen die Frankfurt Universe antreten müssten. Die Hessen hatten Insolvenz angemeldet, ihre Zukunft hing am seidenen Faden.

Inzwischen hat sich die Lage bei den Hessen wieder etwas entspannt, der Gewinner der European Football League von 2016 hat auf breiter Front Unterstützung erfahren und kann den Spielbetrieb fortsetzen. Und das tat er bisher in beeindruckender Weise. Verlief der Saisonauftakt mit dem 17:0-Erfolg bei den Munich Cowboys noch etwas holprig, so zeigten schon die nächsten Spiele, dass mit den Universe wieder zu rechnen ist. Im Eurobowl zogen sie durch beeindruckende Siege gegen die Amsterdam Crusaders (40:9) und Paris Flash (48:6) ins Finale (am 9. Juni gegen die New Yorker Lions) ein, in der Liga fegten sie den hessischen Rivalen Marburg Mercenaries mit 63:7 vom Platz.

"Die Frankfurter haben ein brutal gutes Laufspiel. Wenn ein Team gegen die defensiv eigentlich sehr stabilen Marburger 340 Yards erläuft, dann sagt das alles", weiß Defense-Koordinator Mike Wittmann um die Schwere der Aufgabe am Samstag (18.30 Uhr im ESV-Stadion). Und auch Headcoach Eugen Haaf warnt: "Die Frankfurter haben derzeit einen Lauf, und gegen Marburg haben sie ein klares Statement abgegeben. Für Samstag sind die Rollen klar verteilt."

Einig sind sich die Ingolstädter Trainer darin, dass die TV-Footballer absolut nichts zu verlieren haben. "Wir werden versuchen, uns so gut wie möglich zu verkaufen", kündigt Wittmann an und hat zugleich ein kleines Fünkchen Hoffnung: "In dem Spiel können wir nur gewinnen." Und auch Haaf baut darauf, dass sein Team dieses Mal nicht unter Zugzwang steht. Ob die bittere Heimniederlage gegen Kempten Spuren hinterlassen hat, können die Coaches noch nicht sagen. "Wir müssen sehen, wie sich die Mannschaft in dieser Woche beim Training präsentiert", muss sich auch Wittmann überraschen lassen.

Immerhin hat das letzte Viertel gegen die Allgäu Comets gezeigt, dass die Mannschaft deutlich stärker ist, als sie sich den vorangegangenen Quartern - und auch eine Woche zuvor beim 20:20 in Kirchdorf - präsentiert hatte.

Aber warum hat sich das Team dann so lange völlig indisponiert gezeigt? Wittmann hat dafür eine einleuchtende Erklärung: "Die Spieler waren die letzten Jahre erfolgsverwöhnt, mussten nur selten einem Rückstand hinterherlaufen. Erfahrene Spieler lassen sich durch so etwas nicht aus der Ruhe bringen, aber unsere junge Mannschaft muss erst noch lernen, zu jeder Sekunde an sich selbst zu glauben", kennt er den Grund für die vielen Fehler. Und hofft jetzt an ein Umdenken bei seiner Truppe: "Vielleicht gab es durch unsere fast noch erfolgreiche Aufholjagd gegen Kempten einen Aha-Effekt, den die Mannschaft jetzt in die nächsten Spiele mitnimmt."

Allerdings machen die vielen angeschlagenen Spieler Sorgen, auch wenn bisher nur feststeht, dass Simon Kürzinger wegen seiner gebrochenen Hand sicher ausfällt. Bei den anderen Sorgenkindern muss abgewartet werden, wer am Samstag wieder einsatzbereit ist. Wobei Haaf klar macht: "Die angeschlagenen Spieler werden wir schonen, um keine schlimmeren Verletzungen zu riskieren. Schließlich stellen die Frankfurter das physisch härteste Team der Liga - was natürlich nicht heißt, dass sie unfair spielen. Aber da will ich auf Nummer sicher gehen."

Bei den Frankfurtern gilt es vor allem auf den starken Quarterback Steve Cluely sowie auf die Running Backs Joe Bergeron und Andreas Betza zu achten. Verzichten müssen sie auf den ehemaligen Ingolstädter George Robinson, der sich vor Wochenfrist den Arm gebrochen hat.

Elmer Ihm