Frankfurt
Die zwei Gesichter der Dukes

Nach schwachem Start bringt der Ingolstädter Football-Bundesligist Frankfurt bei 14:24-Niederlage in große Bedrängnis

17.06.2018 | Stand 23.09.2023, 3:49 Uhr
Überraschung verpasst: Die Ingolstadt Dukes um Anthony Mella (links) mussten sich Frankfurt am Ende geschlagen geben. −Foto: Ralf Lüger

Frankfurt (DK) Die Voraussetzungen waren denkbar schlecht, aber nach schwachem Beginn haben sich die Ingolstadt Dukes am Samstag in der 1. Football-Bundesliga bei den Frankfurt Universe erstaunlich gut aus der Affäre gezogen und dem hohen Favoriten fast ein Bein gestellt.

Dennoch geht der 24:14-Erfolg der Hessen in Ordnung.

Mit einem Rumpfkader von nur 33 Spielern machten sich die Dukes auf den Weg zum haushohen Favoriten, wobei gerade in der Defense einige wichtige Spieler fehlten. Und im ersten Quarter sah es dann auch nach einer deutlichen Packung für die TV-Footballer aus, die keinen einzigen First Down schafften und auch nur selten in die Nähe der Mittellinie kamen. Aber gerade da zeigte die personell so dezimierte Abwehr eine starke Leistung und ließ nur zwei Touchdowns durch David Giron und Andreas Betza zu, obwohl die Endzone der Dukes fast ununterbrochen von den Universe-Angreifern belagert war.

Dabei zeigte auch der neue Frankfurter Quarterback Andrew Elffers eine starke Leistung, woran aber auch seine O-Line maßgeblichen Anteil hatte. Immer wieder hatte der Spielmacher der Hessen alle Zeit der Welt, um seine Mitspieler in Szene zu setzen. Dagegen war Nelson Hughes, sein Gegenüber auf Ingolstädter Seite, zu bedauern, der ständig unter großen Druck geriet und oft keine Anspielstation fand. So wurde er mehrfach unsanft gebremst, was am Ende auch zu insgesamt rekordverdächtigen drei Safetys führte, mit denen die Dukes ihrem Gegner gleich sechs Punkte "schenkten".

Kam das erste Viertel noch einer Demütigung der Dukes gleich, so war die Mannschaft danach kaum wiederzuerkennen. Plötzlich erwachten alte Tugenden, alle stemmten sich mit voller Kraft gegen die drohende Pleite und machten den Gastgebern das Leben plötzlich ganz schwer. "Wir haben nach dem ersten Quarter etwas umgestellt, das hat sich ausgezahlt", schilderte Defense-Koordinator Mike Wittmann und lobte dann seine Spieler in höchsten Tönen: "Wie die Mannschaft danach gekämpft hat, das verdient allen Respekt. Es hat mich besonders beeindruckt, dass sich niemand vom schwachen Beginn beeinflussen ließ und dass es innerhalb der Mannschaft keine Schuldzuweisungen gab. Im Gegenteil, danach hat jeder bis zum Schluss alles gegeben. "

Das zweite Viertel ging dann an die Dukes, Anthony Mella verkürzte auf 7:14, als er ungehindert einen weiten Pass von Hughes aufnahm und von drei Mann verfolgt bis in die Endzone lief. Die Frankfurter schienen beeindruckt und brachten in der Folge nicht mehr so viel zusammen. Auch weil die Defense der Duke um den erneut überragenden Abwehrchef Patrick Engelhardt wenig zuließ. So kamen die Gäste bis zum Ende des dritten Quarters auf 14:16 heran, weil sie die Frankfurter mit einem raffinierten Trickspielzug übertölpelten. Lorenz Regler nahm das Zuspiel nicht an, sondern lenkte den Ball direkt zu Ruben de Ruyter weiter, der dadurch freie Bahn in die Endzone hatte.

In Durchgang zwei gab es gar keinen Punkt für die Frankfurter zu verzeichnen, im dritten Quarter reichte es nur zu einem Safety, so dass es mit der knappen Zwei-Punkte-Führung der Hessen ins letzte Viertel ging. Jetzt aber rafften sich die Frankfurter noch einmal auf und erhöhten durch Giron auf 22:14 - ein Rückstand, der bei der verbleibenden Spielzeit immer noch aufzuholen war, doch dann machte der dritte Safety alle Hoffnungen der Ingolstädter zunichte. In dieser Phase machte sich dann auch der kleine Kader bemerkbar, jetzt ließen die Kräfte doch ein wenig nach. "Gerade die Defense stand heute sehr viel auf dem Feld, und wenn du dann noch so wenig Leute hast, lässt einfach irgendwann die Kraft nach. Aber wichtig ist, dass die Moral im Team jetzt wieder ganz oben ist. In Anbetracht der Tatsache, dass wir mit einem Rumpfkader antreten mussten, war das meiner Meinung nach heute die beste Vorstellung der ganzen Saison", schwärmte der ebenfalls für die Abwehr zuständige Max Macek nach dem Spiel.

Nun gilt es, am kommenden Sonntag in Marburg mit derselben Einstellung ins Spiel zu gehen, dann könnte die Negativserie gegen die Nordhessen endlich zu Ende gehen.

Elmer Ihm