Eishockey-WM
Verlängerung bei „Lommi“

07.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:11 Uhr

Popcorn, Bratwurst, Pommes, Pizza – kulinarisch geht es in der Lanxess-Arena wenig weltmeisterlich zu, eher so auf DEL-Niveau. Nicht jeder mag da zuschlagen: Ihrer Motorik nach zu urteilen, ernähren sich einige – vornehmlich schwedische – Fans offenbar ausschließlich flüssig. Doch wen bei bis zu drei Spielen am Tag doch der Hunger packt, für den gibt es eine Alternative. Eine, die zweifellos NHL-reif ist.

Das Paradies für Eishockey-Fans befindet sich nur wenige hundert Meter vom „Henkelmännchen“ entfernt – auch wenn es von außen wie eine Bruchbude aussieht. Hinter der verwitterten Weltkriegsfassade der „Gaststätte Lommerzheim“: 50 Quadratmeter kölsches Glück, außer für Vegetarier. Wirt Hans Lommerzheim, ein knarzig-kölsches Original, betrieb von 1959 bis Silvester 2004 mit Ehefrau Annemie seine Kultkneipe in der Deutzer Siegesstraße. Markenzeichen: Schlangen vor der Tür, Interieur aus den 1940er-Jahren, Päffgen-Kölsch aus Holzfässern, tolstoi-dicke (und auch so schwere) Koteletts mit Zwiebeln, keine Reservierungen.

Sogar eine Hose der Kölner Eishockey-Legende Peppi Heiß, zuletzt als Torwart- und Jugendtrainer beim ERC Ingolstadt tätig, hängt bei „Lommi“ an der Wand; schließlich ist das Lokal bis heute erster Anlaufpunkt der Haie-Fans. Legendär ist die Geschichte mit Bill Clinton: Weil der damalige US-Präsident 1999 bei „Lommi“ speisen wollte, hätten alle Stammgäste draußen bleiben müssen. „Nä, dat geiht nit“, sagte „Lommi“. Keine Reservierungen, nicht mal für den mächtigsten Mann der Welt. 2005 starb Lommerzheim, doch seit 2008 läuft in seiner Kneipe wieder Kölsch aus dem Hahn. Laut den Stammgästen schmecken sogar die Koteletts wie früher. Und Popcorn, so viel ist sicher, wird es bei „Lommi“ nie geben.