Prag
Mitglied Nummer 27?

Mit dem WM-Titel würde der Kanadier Sidney Crosby in den exklusivsten Klub im Eishockey aufsteigen – Viertelfinal-Partien am Donnerstag

13.05.2015 | Stand 02.12.2020, 21:18 Uhr

Noch drei Siege: Sidney Crosby peilt mit Kanada den ersten WM-Triumph seit 2007 an - Foto: ur

Prag (DK) Jaromir Jagr gehört dazu. Peter Forsberg auch, genauso wie Wjatscheslaw Fetissow oder Joe Sakic. Olympia-Gold, WM-Titel und den Stanley Cup in der nordamerikanischen Profiliga NHL: Wer diese drei Titel gewonnen hat, ist Mitglied im exklusivsten Zirkel des Eishockeys: dem Triple Gold Club des Weltverbandes IIHF. Bislang haben dieses Kunststück nur 25 Spieler und ein Trainer aus vier Ländern geschafft. Superstar Sidney Crosby könnte am kommenden Sonntag das 27. Mitglied werden – vorausgesetzt, er gewinnt mit Kanada den WM-Titel.

Den Stanley Cup holte er 2009 mit den Pittsburgh Penguins. Olympia-Gold gewann er mit der Auswahl Kanadas sogar zweimal: 2010 in Vancouver und 2014 in Sotschi. Nur der WM-Titel fehlt Sidney Crosby noch in seiner Sammlung. Die Chancen, dass der 27-jährige Superstar diese Lücke in Prag schließen kann, stehen ausgezeichnet: In der Vorrunde war das hochkarätig besetzte kanadische Ensemble mit Abstand die beste Mannschaft.

Alle sieben Spiele gewann das Team von Trainer Todd McLellan und erzielte dabei fast 50 Treffer – Deutschland und Österreich kassierten jeweils zehn gegen die Auswahl aus dem Mutterland des Eishockeys. Crosby selbst steuerte drei Treffer bei. Im letzten Vorrundenspiel am Dienstag wurde der Angreifer sogar geschont. Im Viertelfinale treffen die Ahornblätter an diesem Donnerstag auf Weißrussland (16.15 Uhr) – niemand erwartet, dass der WM-Gastgeber von 2014 den Kanadiern gefährlich werden kann. Die anderen Viertelfinal-Partien lauten USA-Schweiz (15.15 Uhr), Schweden-Russland (19.15 Uhr) und Finnland-Tschechien (20.15 Uhr/alle auf Sport 1).

Für Crosby ist das Turnier eine vielleicht einmalige Chance auf den WM-Titel. Denn mit seinem Klub Pittsburgh ist Crosby normalerweise ein Anwärter auf den Stanley Cup. Die Play-offs in der NHL laufen stets parallel zur WM, sodass Crosby selten die Chance auf eine Teilnahme hat. „In den Jahren, wo ich hätte kommen können, habe ich mich nicht so gut gefühlt. Es ist auch immer ein Risiko, sich zu verletzen. Diesmal war es anders: Ich fühlte mich fit und wollte weiterspielen“, sagte Crosby dem US-Sportsender ESPN. „Hoffentlich kann ich dieses Jahr positiv abschließen.“

Sollte es tatsächlich mit dem Titelgewinn klappen, wäre Crosby der zehnte Kanadier im Triple Gold Club. Das bislang letzte Mitglied ist Crosbys Landsmann Patrice Bergeron, der im Juni 2011 mit Boston den Stanley Cup – und damit seinen letzten Titel – holte. Insgesamt haben sechs Verteidiger und 19 Stürmer – neben Trainer Mike Babcock – die Aufnahme geschafft. Einem Torhüter glückte der dreifache Triumph noch nie.

Auch dem unbestritten besten Eishockeyspieler aller Zeiten, Wayne Gretzky, blieb diese Ehre im Übrigen verwehrt: „The Great One“ gewann zwar viermal den Stanley Cup, ein Triumph bei Olympia oder einer WM blieb dem heute 54-Jährigen jedoch versagt.

 

n Mitglieder im Triple Gold Club: Tomas Jonsson, Mats Näslund, Hakan Loob, Peter Forsberg, Nicklas Lidström, Fredrik Modin, Niklas Kronwall, Henrik Zetterberg, Mikael Samuelsson (alle Schweden), Waleri Kamenski, Alexei Gussarow, Wjatscheslaw Fetissow, Igor Larionow, Alexander Mogilny, Wladimir Malachow (alle Sowjetunion/Russland), Rob Blake, Joe Sakic, Brendan Shanahan, Scott Niedermayer, Chris Pronger, Eric Staal, Jonathan Toews, Patrice Bergeron (alle Kanada), Jaromir Jagr, Jiri Slegr (beide Tschechien). – Als Trainer: Mike Babcock (Kanada).