Köln
Trotz Klatsche auf Kurs

DEB-Team zeigt sich von 2:7 gegen Schweden bei der Eishockey-WM nicht beeindruckt

07.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:11 Uhr

Harter Kampf: Obwohl der ehemalige Ingolstädter Patrick Hager (rechts) auch gegen Schweden traf, unterlag das DEB-Team am Ende den Skandinaviern. Heute geht es gegen Russland. - Foto: Stollarz/AFP

Köln (DK) Nach dem erfolgreichen WM-Auftakt gegen die USA folgte am Samstag der Dämpfer: Die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft unterlag Schweden trotz lange Zeit guter Leistung in Köln mit 2:7 (1:1, 1:3, 0:3). Heute muss das Team von Bundestrainer Marco Sturm noch gegen Russland antreten, ehe die vermeintlich leichteren Gegner warten.

Köln (DK) Nach dem erfolgreichen WM-Auftakt gegen die USA folgte am Samstag der Dämpfer: Die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft unterlag Schweden trotz lange Zeit guter Leistung in Köln mit 2:7 (1:1, 1:3, 0:3). Heute muss das Team von Bundestrainer Marco Sturm noch gegen Russland antreten, ehe die vermeintlich leichteren Gegner warten.

 

Als am Samstagabend Jungstar William Nylander acht Minuten vor Schluss das siebte Tor für die Schweden erzielt hatte, geschah in der mit 18 673 Zuschauern ausverkauften Lanxess-Arena etwas Bemerkenswertes: Neben den zahlreichen schwedischen erhoben sich plötzlich auch die deutschen Fans, sie klatschten und jubelten - und zollten der Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) so ihren Respekt für einen couragierten Auftritt. Fast zwei Drittel lang hatte Sturms Mannschaft das mit 16 NHL-Profis wohl am besten besetzte Team des Turniers geärgert, indem sie ihre läuferische und spielerische Unterlegenheit mit Einsatz und harten Checks wettzumachen versuchte. Am Ende stand gegen kaltschnäuzige Schweden dennoch ein ebenso deutliches wie ernüchterndes 2:7 zu Buche - es bleibt bei zwölf Siegen in 111 Aufeinandertreffen mit dem neunmaligen Weltmeister. "Auf diesem Level sechs Drittel durchzuhalten war vielleicht zu viel für uns", sagte Sturm, der seinem Team gestern eine Pause vom Eistraining gönnte.

Denn nur 24 Stunden zuvor musste seine Auswahl schon einmal Schwerstarbeit verrichten: Am Freitag bestritten die Deutschen ihr WM-Eröffnungsspiel gegen die ähnlich überlegenen US-Amerikaner - und gewannen mit 2:1. Neben einer überragenden Torhüterleistung von Thomas Greiss, den Treffern von Tobias Rieder und Patrick Hager sowie leidenschaftlichem Kampf war eine ordentliche Portion Glück nötig gewesen, um die ersten drei WM-Punkte zu sichern. Es bleibt dabei: Wenn alles passt, kann Deutschland auch eine Top-Nation schlagen - wenn nicht, allerdings auch hoch verlieren. Sowohl Sturm als auch seine Spieler wussten die beiden Ergebnisse auf dem Weg zur angestrebten Viertelfinal-Qualifikation daher einzuordnen. "Drei Punkte in zwei Spielen gegen sehr, sehr gute Gegner sind okay", meinte Verteidiger Dennis Seidenberg. "Wir haben eines von zwei Spielen im Turnier gewonnen, das ist positiv. Wir glauben daran, dass wir gegen jeden gewinnen können", sagte der Bundestrainer.

Gegen die Schweden war sein Plan zunächst aufgegangen: Die DEB-Auswahl glich die Führungen der "Tre Kronor" durch Oliver Ekman-Larsson (7.) und Victor Rask (21.) durch Patrick Hager (17.) und Philip Gogulla (26.) jeweils aus - doch fünf unaufmerksame Minuten am Ende des zweiten Durchgangs genügten den Skandinaviern, um den Deutschen zu enteilen. "Leider haben wir da geschlafen und Fehler gemacht, die uns zwei Tore gekostet haben", analysierte Sturm. Linus Omark (36.) und Jonas Brodin (40.) nur Sekunden vor der zweiten Pause brachten Schweden mit 4:2 in Front - damit war der Widerstand von Sturms Spielern gebrochen, die zudem bei jedem Wechsel länger auf dem Eis ackern mussten als ihre Kontrahenten. "Die Kraft ist uns vielleicht ein bisschen ausgegangen", gab Verteidiger Moritz Müller zu, der mit seinen Kollegen im Schlussabschnitt noch drei Tore von Gabriel Landeskog (50.) und zweimal Nylander (51./52.) kassierte. Danach räumte Greiss sein Tor für Danny aus den Birken. "Wir wollen uns weiter steigern, und da gehören Fehler dazu", setzte der Nürnberger Torjäger Patrick Reimer auf die Lernfähigkeit.

Die kann die DEB-Auswahl schon heute gegen das dritte Schwergewicht der Gruppe A unter Beweis stellen: den 27-maligen Weltmeister Russland (16.15 Uhr/Sport1). Ob Kapitän Christian Ehrhoff erneut ausfallen oder sogar frühzeitig abreisen muss, ist noch offen. Der frühere NHL-Verteidiger hatte bisher wegen einer nicht näher definierten Oberkörperverletzung gefehlt. Vielleicht werde er das Spiel gegen Russland noch abwarten, sagte Sturm. Entmutigen lassen will sich das DEB-Team dadurch nicht. "Wenn wir mit der Einstellung reingehen, dass es eh nicht möglich ist, brauchen wir gar nicht antreten", sagte Reimer. Der war am einzigen deutschen WM-Sieg gegen die "Sbornaja" maßgeblich beteiligt: Beim Turnier 2011 erzielte der Nürnberger den Treffer zum 2:0-Endstand, das erste Tor hatte der Ingolstädter Thomas Greilinger besorgt.

 

Deutschland: Greiss, Aus Den Birken - Krueger, Abeltshauser, D. Seidenberg, Mo. Müller, Reul, Hördler - P. Reimer, Ehliz, Tiffels, Rieder, Macek, Kahun, Hager, Schütz, Gogulla, Kink, Plachta, Y. Seidenberg, Fauser.

Schweden: Fasth - Stralman, Hedman, Ekman-Larsson, Brodin, J. Klingberg, Edler - Lindholm, Rask, Landeskog, Krüger, Söderberg, Omark, Eriksson Ek, Nylander, Karlsson, Lundqvist, Nordström, C. Klingberg.

Schiedsrichter: Gofman (Russland)/ Odins (Lettland). - Zuschauer: 18 673. - Tore: 0:1 Ekman-Larsson (6:56), 1:1 Hager (16:14), 1:2 Rask (20:23), 2:2 Gogulla (25:26), 2:3 Omark (35:14), 2:4 Brodin (39:57), 2:5 Landeskog (49:42), 2:6 Nylander (50:40), 2:7 Nylander (51:59). - Strafminuten: 10 / 10.