Ingolstadt
"Wenn sie sich zusammenreißen, sind sie brandgefährlich"

ERC-Torjäger Thomas Greilinger über Viertelfinalgegner Mannheim, seine "Rentner-Reihe" und das Niveau der DEL

13.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:42 Uhr

17 Tore erzielte Thomas Greilinger in der Hauptrunde für den ERC Ingolstadt. - Foto: Meyer

Ingolstadt (DK) Der Panther-Torjäger Thomas Greilinger spricht im Interview mit dem Donaukurier über die bevorstehenden Play-off-Spiele gegen Mannheim und das Niveau der DEL.

Herr Greilinger, Sie haben bislang 88 Play-off-Spiele in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) bestritten. Wie zuversichtlich sind Sie, dass Sie in dieser Saison noch die 100 knacken?

Thomas Greilinger: Ich hoff's natürlich, aber das wird verdammt schwer. Mannheim ist vom Papier her mit die beste Mannschaft der Liga. Sie haben ähnlich wie wir am Schluss einen Lauf bekommen. Wir werden aber alles dransetzen, die Runde zu überstehen. Dann könnte es mit den 100 Spielen hinhauen (grinst).

 

Was zeichnet die Adler aus?

Greilinger: Mannheim hat eine brutale Tiefe im Kader und viel individuelle Klasse. Sie haben vier erste Sturmreihen und hinten große, erfahrene Verteidiger. Mit Sicherheit werden sie sehr körperbetont spielen, was man von Mannheim ja gewohnt ist. Wenn sie sich zusammenreißen, wie man das am Ende der Hauptrunde gesehen hat, sind sie brandgefährlich.

 

2015 haben Sie mit Petr Taticek und Brandon Buck die beste Sturmreihe der Play-offs gebildet, der ERC verlor erst im Finale gegen Mannheim. Denken Sie daran manchmal zurück?

Greilinger: Eigentlich ist es abgehakt. Wir haben damals in der Serie 2:1 geführt und waren in Gedanken vielleicht schon Meister. Wir haben nicht schlecht gespielt, aber man hat gesehen, was die Mannheimer für eine Qualität haben, wenn sie den Schalter umlegen. Ähnlich sehe ich es heuer. Man muss in jedem Spiel bereit sein.

 

Taticek (34) ist immer noch Ihr Sturmpartner, dazu kam zuletzt Greg Mauldin (35). Mit Ihren 36 Jahren komplettieren Sie - ohne das despektierlich zu meinen - die "Rentner-Reihe" des ERC. Was zeichnet Ihre Formation aus?

Greilinger: Wir haben erst zwei Spiele zusammengespielt, daher muss man abwarten. Der Trainer hat viel ausprobiert, und anscheinend war er mit uns zufrieden. Ich glaube, dass ,Tati' und ich eher über das Spielerische kommen, Greg ist mehr der Arbeiter. Das könnte gut funktionieren. Schauen wir mal, was am Mittwoch rauskommt.

 

Sie haben trotz Ihres Alters nichts von Ihrer Torgefahr eingebüßt. Wie schaffen Sie das?

Greilinger: Das weiß ich auch nicht so genau. Man muss aber ehrlich sagen, dass die Liga vor einigen Jahren stärker war als jetzt.

 

Woran machen Sie das fest?

Greilinger: Ich finde, dass wir vor sieben, acht Jahren viel bessere, technisch versiertere Spieler hatten. Jetzt werden mehr Zwei-Wege-Stürmer gesucht. Da haben technisch gute Spieler gewisse Vorteile, denke ich.

 

Der ERC hat seine Punkte sowohl auswärts als auch zu Hause geholt, während Mannheim deutlich heimstärker war. Ist der Heimvorteil im Viertelfinale daher das Zünglein an der Waage?

Greilinger: Das weiß ich nicht. Als wir 2014 Meister geworden sind, hatten wir in keiner einzigen Serie Heimrecht. Mit Sicherheit ist es super, dass du die Fans hinter dir hast. Es kann aber auch in Druck ausarten, wenn man meint, etwas Besonderes aufs Eis zaubern zu müssen. Ich bin aber der Meinung, dass man bei einer "Best-of-Seven"-Serie ohnehin ein Auswärtsspiel gewinnen muss.

 

Das Gespräch führte Alexander Petri.