ERC-Trainingslager in Latsch
Von Schnarchanfällen und Kartenkönigen

Es muss nicht immer nur Eishockey sein: Wie die ERC-Spieler während des Trainingslagers in Latsch ihre Freizeit verbringen

23.08.2019 | Stand 23.09.2023, 8:18 Uhr
Zeitvertreib im Trainingslager: Die Mannschaft fuhr gemeinsam ins Bergdorf St. Martin im Kofel (oben) und genoss die Aussicht. Einige ERC-Profis wie Jerry D'Amigo zocken viel Tischtennis (unten, links). Goalie Timo Pielmeier (unten rechts) entspannt gerne in der Natur. −Foto: Traub, privat

Latsch (jpi) Früher war es ganz einfach: Der Kartenkönig, das war Thomas Greilinger. Doch seit die Panther-Legende weg ist, ist die Sache schon nicht mehr so eindeutig. David Elsner und Fabio Wagner, die noch in die Greilinger-Schule gegangen sind, gelten als die ersten Anwärter auf die Krone.

"Ich hoffe, ich werde sein Nachfolger", sagt Wagner. Doch ob das mit rechten Dingen zuginge? "Der Wagi bescheißt am meisten", scherzt nämlich Elsner - selbst gerade mit 200 Euro im Minus. "Aber ich will ja den anderen eine Chance geben." Dass das Niveau beim ERC hoch ist, hat auch Neuzugang Hans Detsch schon bemerkt. "Normalerweise bin ich Kartenkönig, aber hier leider nicht", meint der Ex-Augsburger. Scheinbar hat die Greilinger-Schule doch was gebracht.

Aber nicht nur Denksport steht bei den ERC-Spielern im Trainingslager in Latsch hoch im Kurs. Auch Wiffleball, eine Art Baseball, und Tischtennis werden gespielt. "Ich haue ihnen die Homeruns nur so um die Ohren", meint Mike Collins. Jerry D'Amigo weiß das zu relativieren und findet, dass sich im Wiffleball alle gut schlagen, die mitmachen. "Aber Darin Olver ist schon der Schlechteste", findet der Stürmer und lacht. Im Tischtennis dagegen hat sich Neuzugang Wayne Simpson bereits einen Namen gemacht. "Der ist echt gut, ich hab' schon ein paarmal gegen ihn verloren", gibt Tim Wohlgemuth zu. "Das ist der Beste, gegen den ich hier gespielt habe."

Die beiden teilen sich auch ein Zimmer. Die Pärchen legt Sportdirektor Larry Mitchell fest - damit sich die Gruppen auch mal vermischen. Wohlgemuth zumindest ist mit seinem Zimmergenossen vollends zufrieden. "Wayne ist ein witziger Kerl und anständig. Und er hat auch keine merkwürdigen Routinen in der Früh", meint der Youngster. "Er hat nur nachts so zehnsekündige Schnarchanfälle." Einen Zapfenstreich gibt es im Teamhotel Latscherhof übrigens nicht. "Wer unseren Trainer kennt, der weiß, dass man Spaß haben kann außerhalb vom Eis, wenn man auf dem Eis dann hart arbeitet", berichtet Timo Pielmeier.

Auch in der großen Gruppe unternehmen die Panther etwas. Nach dem Teamabend mit Poker- und Dartsturnier am Dienstag ging es am Donnerstag mit der Gondel hoch hinauf zum Bergdorf St. Martin im Kofel. "Da haben wir uns erst mal einen Kaiserschmarrn reingepfeffert", berichtet Detsch. Eineinhalb Stunden genossen die Spieler den Blick über den Vinschgau. "Das war eine coole Gruppensache und etwas Besonderes, weil das unser freier Nachmittag war", sagt Wohlgemuth. Während Detsch und Garret Pruden zweieinhalb Stunden über einen schön angelegten Weg zurückmarschierten, nahmen Wagner, Pielmeier, Petr Taticek und Mirko Höfflin das Rad. Der Rest bevorzugte die Gondel.

Natürlich steht aber auch Relaxen auf dem Programm der Panther. D'Amigo radelt gerne in die Stadt und genehmigt sich dort auch mal ein Bierchen, Collins und Höfflin schauen zusammen die dritte Staffel der Netflix-Serie "Stranger things", Wagner schätzt den Spa- und Wellnessbereich des Hotels, und Pielmeier entspannt am liebsten am Pool. Am Donnerstagabend genoss der Goalie den malerischen Sonnenuntergang über dem Vinschgau. "Es dauert bei mir immer drei bis vier Tage, bis ich mich irgendwo eingewöhnt habe, aber jetzt ist es passiert. Wir hatten eine sehr gute Woche und sehr viel Spaß bisher." Und wenn er doch mal seine Ruhe haben will? "Manche halten mich für verrückt", meint "Pille", "aber dann geh ich mit meinen Kopfhörern durch die Apfelplantagen und fress' zwei, drei Äpfel."

Julia Pickl