Ingolstadt
Von Panthern zu Panthern

Verteidiger McNeill vom ERC Ingolstadt nach Augsburg - Sportdirektor Mitchell will mehr Härte

08.06.2018 | Stand 23.09.2023, 3:28 Uhr
Von der Donau an den Lech: Patrick McNeill verlässt Ingolstadt nach drei Jahren und zieht nach Augsburg. −Foto: Foto: Traub

Ingolstadt (DK) Verteidiger Patrick McNeill verlässt den ERC Ingolstadt und wechselt innerhalb der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) zum Lokalrivalen Augsburger Panther.

Wie der ERC am Freitag mitteilte, einigte sich der 31-jährige Verteidiger mit den Ingolstädtern auf eine Auflösung seines bis 2019 laufenden Vertrags. Kurz darauf gab Augsburg die Verpflichtung des Kanadiers für die kommende Saison bekannt.

"Wir haben uns unterhalten und waren beide der Meinung, dass eine Luftveränderung nicht das Schlechteste wäre, wenn es eine passende Möglichkeit für Patrick gibt", begründete ERC-Sportdirektor Larry Mitchell den Wechsel gegenüber unserer Zeitung. McNeill verriet in einem Telefongespräch: "Ingolstadt plant in eine andere Richtung, und so haben wir uns geeinigt, dass ich meine Karriere woanders fortsetze. " Wehmut sei schon dabei: "Meine Tochter ist in Ingolstadt geboren, wir haben dort Freunde gefunden. Es ist immer traurig, wenn man weiterziehen muss, aber ich freue mich auch auf die neue Herausforderung. "

Für Mike Stewart ist McNeill das fehlende Puzzleteil in der Augsburger Defensive. "Als sich abzeichnete, dass wir Patrick McNeill bekommen könnten, haben wir nicht lange gezögert. Er verkörpert genau den Spielertyp, den wir für unsere Abwehr noch gesucht hatten. Er ist ein guter Schlittschuhläufer, der über hohe offensive Qualitäten verfügt und so ein Powerplay lenken kann", wird der AEV-Trainer auf der Klub-Website zitiert.

"Ich kenne Mike von meiner Teilnahme am Deutschland-Cup mit Team Canada in Augsburg, und wir waren der Meinung, dass das gut passt", sagt McNeill, der lachend nachschiebt: "Ich hoffe nicht, dass die ERC-Fans mir das übelnehmen. " Zum ersten Wiedersehen kommt es schon am 31. August, wenn die Augsburger zu einem Vorbereitungs-Derby in der Saturn-Arena zu Gast sind.

McNeill war 2015 aus Nordamerika nach Ingolstadt gewechselt und mit 39 Zählern in seiner ersten DEL-Hauptrunde auf Anhieb zum punktbesten Verteidiger der Liga aufgestiegen. In den folgenden beiden Spielzeiten konnte der Linksschütze diese Leistung allerdings nicht bestätigen, zuletzt bremsten ihn eine Gehirnerschütterung und eine Knieverletzung. Zudem wären seine Aussichten auf Powerplay-Eiszeit in der kommenden Saison gering gewesen: Mit Ville Koistinen, Sean Sullivan und Maury Edwards sehen Mitchell und Trainer Doug Shedden drei offensivstarke Verteidiger vor McNeill, wie der Sportdirektor bestätigte. "Meine Rolle hätte sich ein bisschen geändert", weiß auch McNeill.

"Wir sind mit unserer Abwehr sehr zufrieden, aber wir brauchen noch eine gewisse Härte", sagt Mitchell, der nach Verstärkung Ausschau hält. Die Chancen von Raubein Matt Pelech (30) auf einen neuen Vertrag beim ERC sind damit wieder gestiegen. Ein Kandidat ist auch der Ex-Straubinger Colton Jobke (26), der neben Stärken im Körperspiel über einen deutschen Pass verfügt. Auch der Ex-Münchner Florian Kettemer (wird am Sonntag 32) ist eine Option, wie der Sportdirektor bestätigt. "Ich habe beide trainiert. Colton bringt Härte mit, Florian ist läuferisch stark und hat Titel gewonnen. " Der ehemalige Straubinger Deutsch-Kanadier Austin Madaisky sei dem ERC dagegen bislang nicht angeboten worden.

Für den Angriff hat Mitchell unter anderem Justin Shugg (26, zuletzt in Köln) im Visier: "Ich war schon in der Vergangenheit an ihm dran. " Eine DEL-Vergangenheit werde es aber nicht bei allen Neuzugängen im Sturm geben.
 

Alexander Petri