Ingolstadt
Von Angesicht zu Angesicht

Stürmer Brett Olson entscheidet die meisten Bullys für den ERC - Freitagabend Spitzenduell gegen DEG

11.10.2018 | Stand 23.09.2023, 4:37 Uhr
Brett Olson (Nr.16, ERC Ingolstadt) und Jeremy Dehner (Nr.2, Grizzlys Wolfsburg). −Foto: Johannes Traub

Ingolstadt (DK) Duell gegen den Spitzenreiter: Der ERC Ingolstadt empfängt heute Abend (19.30 Uhr) die Düsseldorfer EG und kann den Tabellenführer der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) vom Thron stoßen. Stürmer Brett Olson will dabei seine beeindruckende Bully-Quote weiter verbessern.

Auge in Auge stehen sie sich gegenüber, den Schläger in Position, und warten, bis der Schiedsrichter den Puck einwirft. Dann geht es um Sekundenbruchteile: Der Spieler, der die Scheibe für seine Mannschaft erobert, hat den Bully gewonnen. Es ist ein gnadenloses Duell.

Brett Olson ist darin Spezialist. Der Stürmer des ERC Ingolstadt hat in dieser Saison bisher 125 Anspiele gewonnen und nur 68 verloren. Das macht eine Quote von 64,77 Prozent und aus Olson den "Bully-König" der Panther. Dennoch bleibt der US-Amerikaner bescheiden: "Ich bekomme auch viele Möglichkeiten, Bullys zu machen, und erhalte Unterstützung von den Flügelstürmern", erklärt Olson. "Das ist ein großer Schlüssel, um die Bullys zu gewinnen."

Heute Abend muss der 31-Jährige besonders darauf achten, die Anspiele für seine Mannschaft zu entscheiden, denn in der Saturn-Arena kommt es zum Spitzenspiel gegen Tabellenführer Düsseldorfer EG. Die Mannschaft von Trainer Harold Kreis hat in dieser Saison erst ein Spiel verloren und reist mit ordentlich Selbstvertrauen nach Ingolstadt. "Düsseldorf ist im Moment die Überraschung der Liga", sagt ERC-Trainer Doug Shedden. "Sie haben noch nicht viele Tore kassiert, ihre Überzahl- und Unterzahlteams sind klasse. Sie sind ein sehr strukturiertes Team."

Shedden vertraut auf die gleiche Formation, die am vergangenen Wochenende auch den Deutschen Meister EHC München in die Schranken wies. Daran hatte Olson einen entscheidenden Anteil, als er just in dem Moment, in dem die Münchner auf den Ausgleich drängten, mit seinem ersten Saisontor für Entlastung zum richtigen Zeitpunkt sorgte. "Es war toll, dass es ausgerechnet in München passierte, aber vor allem war es eine große Erleichterung, nach neun Spielen endlich mal zu treffen", erzählt Olson, der zudem bisher der fleißigste Panther ist: Der Stürmer stand mit durchschnittlich 20,18 Minuten pro Spiel am häufigsten auf dem Eis.

Olson ist ein klassischer Zwei-Wege-Stürmer, der sowohl in der Offensive als auch in der Defensive entscheidende Impulse setzt. "Ich versuche immer, Tormöglichkeiten zu produzieren und gleichzeitig die Abwehr zu unterstützen", erklärt der 31-Jährige. Für Trainer Shedden ist der US-Amerikaner derzeit fast unersetzbar: "Olson wird nie der Starstürmer werden, aber er ist wahnsinnig zuverlässig", lobt Shedden. "Er spielt immer gegen die Top-Reihen und macht dabei einen hervorragenden Job. Er gewinnt viele Bullys, er macht die Drecksarbeit in unserem Überzahlspiel und ist unser bester Unterzahlspieler."

Für Olson ist vor allem der große Zusammenhalt der ERC-Spieler das Geheimnis des derzeitigen Erfolgs der Panther. "Wir wissen, wo wir hinsollen, und können so mit hoher Geschwindigkeit spielen und uns Tormöglichkeiten erarbeiten", erklärt der US-Amerikaner. Gegen Düsseldorf wartet nun nach München der nächste Kracher auf die Ingolstädter. "Das wird ein hartes Spiel", glaubt Olson. "Wir müssen ihre Offensivmöglichkeiten begrenzen und zugleich unsere Chancen gegen ihre Defensive suchen. Wir müssen einfach unser Spiel durchziehen." Vor allem, wenn er seinem Gegner Aug in Aug gegenübersteht.

 

Julia Pickl