Die Andenken an ihre glanzvolle Karriere lagern in großen Plastikkisten eines bekannten schwedischen Möbelhauses. "Früher war ich schon sehr stolz auf meine Pokale und Medaillen, da hatte ich eine Vitrine", verrät Maritta Becker mit einem Schmunzeln. "Doch nach meiner Laufbahn habe ich alles in die Kisten im Keller gepackt. Es war eine schöne Zeit, aber danach hat ein neuer Lebensabschnitt begonnen, in dem ich mich neu beweisen muss."
Das hat die ehemalige Eishockey-Nationalspielerin als Fitnesstrainerin der Männer vom ERC Ingolstadt längst getan. Für unsere Serie kramte die 37-Jährige allerdings doch noch einmal eines ihrer liebsten Trikots hervor: das schwarz-rot-goldene Nationaltrikot von den Olympischen Spielen 2006 in Turin. "Das waren meine zweiten Spiele, und es waren leistungs- und punktemäßig meine besten", sagt die 37-Jährige.
Doch nicht nur das: Mit dem fünften Rang erreichte die Frauen-Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) die beste Olympia-Platzierung ihrer Geschichte. "Wir haben die Schweiz und Italien geschlagen, und gegen Finnland haben wir auch nur knapp verloren", erinnert sie sich. In der entscheidenden Partie gegen Russland war es Becker, die im Penaltyschießen die Nerven behielt und den 1:0-Erfolg sicherte. "Deswegen haben diese Spiele - und dieses Trikot - einen besonderen Stellenwert für die ganze Mannschaft", sagt Becker, die sich die Olympischen Ringe über dem Fußknöchel tätowieren ließ.
2014 in Sotschi nahm die 271-fache Nationalspielerin, die 2012 in die deutsche Eishockey-"Hall of Fame" aufgenommen wurde, zum dritten und letzten Mal an Olympischen Spielen teil - danach beendete sie ihre Karriere. Und packte ihre Andenken in die Kisten im Keller.
Es ist das primäre Erkennungsmerkmal in jedem Sport - das Trikot. Über die Jahre hinweg haben sich Beschaffenheit und Design stetig verändert, nur eines bleibt gleich: die Gedanken an die darin errungenen Erfolge.Alexander Petri
