Ingolstadt
Trainer: Titelrennen völlig offen

11.09.2018 | Stand 02.12.2020, 15:41 Uhr

Ingolstadt (dpa) Don Jackson vom EHC München mag noch so selbstbewusst die erneute Titelverteidigung anpeilen - geht es nach seinen Trainerkollegen, hat die Dominanz des Dauerchampions in der 25. Saison der Deutschen Eishockey Liga ein Ende.

Die meisten Coaches rechnen in der am Freitag beginnenden Spielzeit mit einem deutlich spannenderen Titelrennen als in den vergangenen drei Jahren, als stets der finanzkräftigste Klub triumphierte. Kaum ein Trainer äußerte sich in einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur so deutlich wie Münchens Meistergarant Jackson: "EHC München - weil wir unseren Titel verteidigen und immer gewinnen wollen. "

Als größten Herausforderer sehen die DEL-Trainer wieder den siebenmaligen Champion Adler Mannheim, der zuletzt 2015 vor dem Beginn der Münchner Meisterserie den Titel holte. "Es gibt sicher einige Mannschaften, die dieses Jahr um den Titel mitreden wollen. Dazu gehören in jedem Fall auch wir", sagte der neue Mannheimer Coach und Adler-Spielerlegende Pavel Gross.

In der Rückholaktion des bisherigen Wolfsburger Trainers sehen viele Klubs offensichtlich einen wichtigen Schritt hin zu alter Mannheimer Stärke. "Ich denke, die Adler Mannheim haben gute Chancen, den Titel zu holen", sagte etwa Bremerhavens Thomas Popiesch. "Sie haben einen großen Umbruch in der Sportlichen Leitung, was zur Folge haben könnte, dass sich alle wieder neu beweisen müssen. "

DEG-Trainer Harold Kreis - ebenfalls ein ehemaliger Mannheimer Spieler und Coach - sieht ein Kopf-an-Kopf-Rennen von München und seinem Ex-Klub: "Für mich kommen da letzten Endes nur zwei Teams wirklich in Frage: Meister München und die Adler Mannheim, wobei ich bei München leichte Vorteile sehe. " Zwar geht der vom Red-Bull-Imperium finanziell großzügig unterstützte Meister der Jahre 2016 bis 2018 nach Meinung der Trainer wieder als Favorit ins Rennen. Doch neben Jackson wollten sich nur vier weitere Kollegen auf den EHC festlegen - deutlich weniger als in der Vergangenheit.

Auch Doug Shedden vom ERC Ingolstadt lässt durchblicken, dass er sich eine Wachablösung vorstellen kann. "Wenn man eine Mannschaft wie den EHC München hat, die drei Jahre in Folge den Titel geholt hat, dann sind sie in dieser Rolle - bis einer dem Champion den Siegergürtel wegnimmt. " Ähnlich geht es Mark Mahon (Kölner Haie), der als einer von drei Sportchefs an der Umfrage teilgenommen hat. Mahon äußerte sich zudem auch eher vage: "München hat einen Standard etabliert, den wir alle versuchen zu erreichen. "

Auch bei Krefeld und Straubing beteiligten sich die Sportchefs, bei denen auch die Eisbären Berlin eine Rolle spielen. Krefelds Matthias Roos nannte neben München und Mannheim den Vizechampion der Vorsaison als Favoriten. Straubings Jason Dunham sieht im Hauptstadtklub gar den alleinigen Titelaspiranten, "weil sie letzte Saison nur knapp am Titel vorbeigeschrammt sind und viele gute Neuverpflichtungen getätigt haben. "

Berlins neuer Coach Clément Jodoin wollte sich ebenso wie Iserlohns Rob Daum nicht festlegen. Auch Nürnbergs Kevin Gaudet fiel dies schwer. "Die Favoriten sind immer die vier Teams mit dem größten Etat, also München, Mannheim, Berlin und Köln", sagte der neue Coach der Ice Tigers und formulierte eigene Ansprüche: "Für mich sind Mannheim und München die Favoriten, aber auch wir träumen vom Titel. "Foto: Traub