Ingolstadt
Sommerpause statt Play-off-Fieber

Spieler des ERC Ingolstadt zeigen sich nach dem vorzeitigen Ende der DEL-Saison bitter enttäuscht

10.03.2020 | Stand 23.09.2023, 11:08 Uhr
Ex-ERC-Torwart Timo Pielmeier. −Foto: Traub

Ingolstadt - Die Saison ist für den ERC Ingolstadt früher als erhofft zu Ende. Damit tritt die Mannschaft von Trainer Doug Shedden heute Abend auch nicht zum ersten Pre-Play-off-Duell gegen die Augsburger Panther an.

"Wir müssen die Situation für uns jetzt erst mal bewerten. Es steht fest, dass die Spiele nicht stattfinden. Alle Fans, die bereits ein Ticket gekauft haben, kriegen ihr Geld zurück", teilte der Verein gestern Abend in einem kurzen Statement mit.

Lesen Sie hierzu auch den Kommentar "Play-off-Absage ist alternativlos" und den Artikel "K.o. schon vor den Play-offs".

Für die Spieler des ERC war bereits die Phase vor der finalen Entscheidung der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) eine ungewohnte Situation. Gestern Vormittag hatte sich die Mannschaft noch wie gewohnt auf das bevorstehende Aufeinandertreffen mit Augsburg vorbereitet. Trainer Doug Shedden jagte seine Spieler unter Beobachtung von TV-Kameras und Journalisten über das Eis der Saturn-Arena und sprach anschließend über Stärken und Schwächen des Gegners. "Wir haben versucht, ganz normal zu trainieren und all das zu tun, was wir normalerweise am Tag vor einem Spiel tun. Wir bereiten uns so vor, als würden wir morgen spielen", meinte Shedden. Jeder im Training sei "wirklich 100 Prozent bei der Sache gewesen", befand Torhüter Timo Pielmeier, der nach der Verletzung von Jochen Reimer als Nummer eins in die Play-offs gegangen wäre.

Zugleich aber wartete das Team auch gespannt auf Nachrichten. Die Mannschaft umwehte eine latente Angst vor dem vorzeitigen Saisonaus - und so wurden eifrig Neuigkeiten ausgetauscht. "Jedem ist bewusst, dass damit nicht zu spaßen ist und dass es heute schon vorbei sein könnte", meinte Pielmeier. Shedden gab zu: "Es ist hart, sich dabei zu konzentrieren bei all den Nachrichten, die reinkommen. "

Tatsächlich war es noch am selben Tag vorbei - um kurz nach 18 Uhr stand das unerhofft frühe Saisonende für die Panther fest. Damit war der 5:3-Sieg gegen die Grizzlys Wolfsburg am vergangenen Sonntag das letzte Saisonspiel für den ERC, der die Hauptrunde auf dem siebten Tabellenplatz beendet hatte. "Wir hätten gerne gespielt, jeder will um diese Jahreszeit spielen. Daher ist es eine sehr, sehr bittere Pille nicht nur für uns, sondern für alle Mannschaften in Deutschland von der ersten bis zur letzten Liga", meinte Pielmeier. "Seit August haben wir uns auf die Play-offs vorbereitet, jeder spielt auf die Play-offs hin. Das ist die schönste Zeit, und wenn die jetzt wegen eines Virus nicht stattfindet, ist das sehr bitter. Aber man muss das respektieren. "

Dabei wäre der ERC zum ersten Mal in seiner DEL-Geschichte in einer K. -o. -Runde gegen den Erzrivalen AEV angetreten. "Natürlich ist das vor allem bei einem Derby, auf das jeder hinfiebert und das sich jeder Fan in Ingolstadt und Augsburg wünscht, schade für alle Eishockey-Fans", befand Pielmeier.

Immerhin einige ERC-Anhänger konnten der Absage etwas Positives abgewinnen. "Zumindest haben die Panther erstmals seit 2014 das letzte Saisonspiel gewonnen", bemerkte ein Panther-Fan mit Galgenhumor. Und auch Pielmeier konnte am Ende schmunzeln: "Für jeden Verein ist es ärgerlich", meinte der Torhüter. "Ich glaube, die Einzigen, die sich freuen, sind die Kölner. "

DK

Julia Pickl