Mannheim
Sieben auf einen Streich

ERC Ingolstadt kassiert bei den Adlern Mannheim herbe 2:7-Pleite

16.12.2018 | Stand 02.12.2020, 15:01 Uhr
Janik Moeser (Adler Mannheim) und Joachim Ramoser (ERC Ingolstadt), der unsanft auf dem Eis landete. −Foto: Johannes TRAUB / JT-Presse.de (Johannes TRAUB / JT-Presse.de)

Mannheim (DK) Die Siegesserie des ERC Ingolstadt in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) ist beendet: Nach zuvor vier Erfolgen kamen die Panther gestern bei den Adlern Mannheim mit 2:7 (0:1, 2:3, 0:3) unter die Räder. Nur zu Beginn konnte der ERC mit dem Spitzenreiter mithalten.

Mit der Disziplin seiner Mannschaft war Doug Shedden schon beim 3:2 nach Penaltyschießen am Freitag in Krefeld keineswegs zufrieden gewesen. Der Trainer der Panther ärgerte sich insbesondere über Ryan Garbutt, der sich beim Stande von 2:2 vier Minuten vor Schluss zum wiederholten Male eine völlig überflüssige Strafe wegen Stockschlagens eingehandelt hatte. „Warum macht man so was? Das kann uns das Spiel kosten“, zürnte der 57-Jährige. Auch in Mannheim hatte Garbutt sein Arbeitsgerät einmal nicht unter Kontrolle – blöderweise saß zu diesem Zeitpunkt mit David Elsner bereits ein Panther wegen desselben Vergehens draußen. „Wir können es uns nicht leisten, in jeder Partie eine doppelte Überzahl für den Gegner zuzulassen“, schimpfte Shedden, der mitansehen musste, wie Chad Kolarik das Powerplay für die Adler aus spitzem Winkel ausnutzte (34.).

Da es sich beim Treffer des US-Amerikaners allerdings bereits um das vierte Mannheimer Tor handelte, hätten die Panther gestern vermutlich auch mit tadelloser Disziplin keine Chance gehabt. „Mannheim ist eine exzellente Mannschaft, und exzellente Mannschaften kreieren gute Spielzüge. Wir hatten nicht genügend Qualität entgegenzusetzen“, analysierte Shedden, der zumindest mit dem Beginn seines ERC noch zufrieden gewesen war.

Die 9243 Zuschauer in der SAP-Arena sahen ein ausgesprochen ereignisreiches Auftaktdrittel, in dem die Panther den Adlern einen couragierten Kampf lieferten. Zunächst waren es jedoch die Gastgeber, die ERC-Torhüter Jochen Reimer im Minutentakt bestürmten. Trotzdem bot sich dem ERC, der ohne den angeschlagene Sean Sullivan und Laurin Braun angetreten war, die Chance zur Führung: Weil Andrew Desjardins Brett Olson bei dessen Alleingang regelwidrig stoppte, erhielt Ingolstadt einen Penalty zugesprochen – den vergab der Gefoulte jedoch (3.).

Nachdem die Mannheimer wenig später den Pfosten trafen (6.), gingen sie ihrerseits per Gegenstoß in Führung: Desjardins fing einen Schuss von Ville Koistinen ab und schickte Luke Adam auf die Reise, der Reimer keine Abwehrchance ließ (8.). Den schnellen Ausgleich verpassten Mike Collins, der einen Abpraller nicht an Dennis Endras vorbeibrachte (9.), und Tyler Kelleher, der auf Zuspiel Darin Olvers ebenfalls am Adler-Schlussmann scheiterte (11.). „Ein 1:1 nach 20 Minuten wäre in Ordnung gewesen“, meinte Shedden.

Direkt nach Wiederbeginn zogen die Adler allerdings per Doppelschlag davon. Zunächst verwertete Phil Hungerecker seinen eigenen Abpraller zum 2:0 (21.), weil Colton Jobke und Maury Edwards nicht schnell genug hinterherkamen. 41 Sekunden später stellte Ben Smith, der sich am kurzen Pfosten gegen Dustin Friesen durchsetzte, sogar auf 3:0 (22.). Und die Panther hatten noch Glück, dass Desjardins nach einer Traumkombination völlig frei vor Reimer über die Scheibe schlug (28.), ehe Kolarik schließlich das 4:0 besorgte (34.).

Mannheim ließ im Gefühl des sicheren Sieges ein wenig nach, was der ERC ausnutzte: Nach einem Konter wartete Elsner lange und erzielte durch Endras‘ Beine das 4:1 (37.), eine knappe Minute später knallte Thomas Greilinger den Puck zum 4:2 unter die Latte (38.). Spannung kam allerdings nicht mehr auf, weil der Beginn des Schluss- eine Kopie des Mitteldrittels war: Innerhalb von nicht einmal zwei Minuten erhöhten Mark Katic (41.) und Markus Eisenschmid (42.) auf 6:2. „Wir haben gegen die stärkste Umschaltspiel-Mannschaft gute Arbeit gemacht“, meinte Adler-Coach Pavel Gross.

Für den ERC trafen Edwards (50.) und Petr Taticek (54.) noch den Pfosten, während Jobke seinen Frust in einem Boxkampf mit Janik Möser verarbeitete. Die Adler setzten in Person von Garrett Festerling noch das 7:2 drauf (55.). „Das war nicht unser Tag“, meinte ein enttäuschter Kelleher, der wie Olver mit einer verheerenden Plus-Minus-Bilanz von -5 aus der Partie ging. Schon morgen haben die Panther die Chance, es besser zu machen: Dann kommt Angstgegner Straubing Tigers in die Saturn-Arena (19.30 Uhr).

Mannheim: Endras – Reul, Akdag; Larkin, Katic; Lampl, Mikkelson; Möser – Brune, Desjardins, Wolf; Hungerecker, Smith, Adam; Kolarik, Festerling, Eisenschmid; Krämmer, Kink, Soramies.

Ingolstadt: Reimer – Edwards, Jobke; Kohl, Koistinen; Friesen, Wagner; Schütz – Garbutt, Olson, Mashinter; Collins, Cannone, Elsner; D‘Amigo, Olver, Kelleher; Greilinger, Taticek, Ramoser.

Tore: 1:0 Adam (8.), 2:0 Hungerecker (21.), 3:0 Smith (22.), 4:0 Kolarik (34.), 4:1 Elsner (37.), 4:2 Greilinger (38.), 5:2 Katic (41.), 6:2 Eisenschmid (42.), 7:2 Festerling (55.).

Strafminuten: 10 + 10 Möser/10 + 10 Kelleher + 10 Jobke.

Zuschauer: 9243.

Schiedsrichter: Rantala/Rohatsch.