Beim
Pfiffe sind okay, Hetze nicht

12.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:30 Uhr

Beim ERC Ingolstadt hat der Frühjahrsputz begonnen - und im Gegensatz zur Vorsaison fällt er diesmal gründlich aus. Sportdirektor Jiri Ehrenberger ist nach der zweiten missratenen Spielzeit in Folge schon gefeuert worden, im Spielerkader wird es ein knappes Dutzend Wechsel und auch auf der Position des Co-Trainers einen neuen Mann geben.

Die ersten Schritte zum Neuanfang sind gemacht.

Allerdings ist auch klar: Bei einem erneuten Misserfolg kann sich niemand mehr hinter Ehrenberger verstecken, der ungeachtet seiner Verdienste in so manchen Augen wohl auch für den traditionellen Ingolstädter Herbstnebel verantwortlich war. Ehrenbergers Nachfolger, das Trainerteam, der Geschäftsführer und der Beirat stehen künftig unter noch kritischerer Beobachtung.

Und auch die Fans, die die Entlassung Ehrenbergers nun wie einen persönlichen Triumph feiern, sollten wissen: Die ständigen Anfeindungen gegen den Sportdirektor und vor allem den Menschen Ehrenberger, die mitunter Züge einer Hetzjagd trugen, haben dem Image des ERC Ingolstadt und dem Ansehen seiner Anhänger geschadet. Außerhalb Ingolstadts - und nicht nur da - wurden die zum Teil unter die Gürtellinie zielenden Attacken auf den 61-Jährigen mit Kopfschütteln verfolgt. Pfiffe und verbale Unmutsbekundungen wegen der sportlichen Talfahrt sind in Ordnung - doch die Art und Weise, wie einige insbesondere in den (a)sozialen Netzwerken über Ehrenberger herzogen, war unwürdig. Auch in der Debattenkultur täte ein etwas sachlicherer Neuanfang gut.