Olson pfeift auf die Flaute

Stürmer des ERC Ingolstadt überzeugt trotz Niederlagenserie mit persönlichem Punkterekord in der DEL

27.01.2020 | Stand 23.09.2023, 10:13 Uhr
Brett Olson kritisierte nach dem 1:4 bei den Nürnberg Ice Tigers das Verhalten der Panther bei den Bullys. −Foto: Traub

Nürnberg/Ingolstadt - Seinen geballten Frust ließ Brett Olson an der Tür zur Strafbank aus: Als der Stürmer des ERC Ingolstadt am Sonntagnachmittag sechs Minuten vor dem Ende der Partie bei den Nürnberg Ice Tigers wegen eines Stockschlags in die Kühlbox geschickt wurde, knallte er die Bandentür mit einer solchen Wucht hinter sich ins Schloss, dass es nur so schepperte.

Keine zwei Minuten später waren die ohnehin nur noch leisen Hoffnungen der Panther auf einen Punktgewinn in Franken endgültig dahin - Nürnbergs Stürmer Andreas Eder nutzte das Powerplay unter Mithilfe von ERC-Torwart Jochen Reimer zum 4:1-Endstand.

Später, auf der gemeinsamen Rückfahrt mit den 650 Fans im Sonderzug, konnten Olson und die anderen Panther dann schon wieder lachen - die dritte 1:4-Niederlage gegen ein Team aus dem unteren Tabellendrittel der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) in Folge nervte zwar gehörig, verursachte im Lager der Ingolstädter allerdings keine anhaltenden Bauchschmerzen. "Wenn wir weiter Pucks aufs Tor bringen und so spielen", sagte Olson, "werden wir auch wieder belohnt. " Trainer Doug Shedden meinte: "Manchmal muss man durch die Scheiße gehen, um wieder die Sonne zu sehen. "

Mangelnder Einsatz war - zumindest in den vergangenen beiden Partien - nicht der Grund für die Niederlagen, und auch nicht die vielgescholtene 126-Gegentore-Defensive. Der Schuh drückt derzeit vielmehr im hochgelobten 129-Tore-Angriff: Fielen die Treffer bei den Siegen gegen die direkten Viertelfinal-Konkurrenten Wolfsburg (7:1), Düsseldorf (3:2) und Berlin (5:4 nach Penaltyschießen) noch beinahe wie von selbst, gelang in den vergangenen drei Partien trotz bester Chancen jeweils nur ein Tor.

Die letzten beiden gingen auf das Konto Olsons, bei dem von einer Flaute keine Rede sein kann. Im Gegenteil: In den vergangenen sechs Partien sammelte er sechs Scorerpunkte. Mit insgesamt 28 Zählern (9 Tore/19 Vorlagen) hat der 32-Jährige seinen eigenen DEL-Rekord (22 Punkte in der Saison 2017/18) schon jetzt deutlich übertroffen. "Es ist schön, Tore zu erzielen, aber ich will in jedem Spiel drei Punkte holen", sagte der arbeitsame US-Amerikaner in Nürnberg.

Damit das schon am Freitag (19.30 Uhr, Saturn-Arena) im Heimspiel gegen die Iserlohn Roosters wieder gelingt, hat Olson ein paar Verbesserungsvorschläge für das Panther-Spiel. Punkt eins: Scheibenbesitz. "Das war gegen Nürnberg ein bisschen das Problem: Man bekommt nicht so viele Chancen, wenn man den Puck nicht so häufig hat", sagte Olson. Damit in Verbindung steht Punkt zwei: die ausbaufähige Bullybilanz. "Nach einem verlorenen Anspiel muss man erst mal den Puck zurückgewinnen", meinte Olson angesichts von nur 42 Prozent gewonnener Bullys in der Partie bei den Ice Tigers. Auf die gesamte Saison gesehen entscheiden die Ingolstädter ebenfalls nur unterdurchschnittliche 48,66 Prozent ihrer Anspiele für sich. Olsons Fazit: "Wir müssen härter arbeiten, um in Puckbesitz zu kommen. " Und schließlich Punkt drei: Zu selten sei der Raum vor dem gegnerischen Torwart mit einem ERC-Angreifer besetzt. "Wenn der Goalie freie Sicht hat, ist es natürlich einfacher für ihn. Da müssen wir es ihm schwerer machen", fordert der Mittelstürmer.

Dass der ERC seinen Vorsprung auf die Pre-Play-off-Plätze eingebüßt hat, lässt Olson kalt. "Wir müssen nicht auf andere schauen. Wenn wir Spiel für Spiel punkten, landen wir in der Tabelle da, wo wir hin wollen", sagt er.

DK


 

Alexander Petri