Ingolstadt
Mit dem Rücken zur Wand

ERC Ingolstadt muss fünftes Viertelfinalduell gegen Adler Mannheim gewinnen

21.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:39 Uhr
Enttäuscht: ERC-Verteidiger Dustin Friesen - ansonsten einer der sichersten Ingolstädter - leistete sich am Dienstag beim 3:5 in Mannheim gleich zwei folgenschwere Fehler. −Foto: Traub

Mannheim/Ingolstadt (DK) Mit eklatanten Fehlern hat sich der ERC Ingolstadt im vierten Play-off-Viertelfinalduell bei den Adlern Mannheim selbst um den verdienten Lohn gebracht. Durch das 3:5 am Dienstagabend stehen die Panther in der "Best-of-Seven"-Serie mit dem Rücken zur Wand.

Dustin Friesen verließ die SAP-Arena mit tief heruntergezogener Kappe, Laurin Braun raunzte Mitspieler Joachim Ramoser an und Mike Collins verschwand mit starrem Blick im Mannschaftsbus: Die Niederlage im vierten Viertelfinalduell hat den Ingolstädtern merklich zugesetzt. Denn trotz ihrer über weite Phasen besten Leistung im Duell mit den Kurpfälzern gaben die Panther den Sieg und damit den möglichen Ausgleich in der Play-off-Serie leichtfertig aus der Hand. Statt mit einem 2:2 und dem zurückeroberten Heimvorteil morgen Abend (19.30 Uhr, Saturn-Arena) in Spiel fünf zu gehen, braucht der ERC nun fast schon ein Eishockeywunder, um die Serie doch noch für sich zu entscheiden.

David Elsner (12.) und Doppeltorschütze Collins (23., 37.) hatten die Panther trotz des zwischenzeitlichen Anschlusstreffers durch Christoph Ullmann (29.) scheinbar komfortabel in Führung gebracht. "Das haben wir selbst verspielt", stellte Ramoser ernüchtert fest und sprach damit die folgenschweren Patzer an, die die Adler zurück ins Spiel brachten. Binnen 38 Sekunden leiteten Matt Pelech mit einem verlorenen Zweikampf an der Bande gegen David Wolf (39.) und Friesen mit einem missglückten Befreiungsschlag auf Garrett Festerling (40.) ungewollt die Niederlage ein.

"Wir haben bis zum 3:1 gut gespielt und hatten eine Chance, das Spiel zu gewinnen. Wir müssen über 60 Minuten konzentriert spielen - das haben wir leider nicht gemacht", meinte Ingolstadts Trainer Doug Shedden, der seiner Mannschaft gestern freigab. Ramoser ergänzte: "Die beiden Gegentore waren der Wendepunkt im Spiel."

Zwar nahmen die Gastgeber den Schwung auch in den Schlussabschnitt mit, wiederum halfen die Gäste aber erneut gehörig mit. Bei der erstmaligen Führung der Mannheimer durch Thomas Larkin (43.) verteidigte Ville Koistinen etwas zu zaghaft, vor der endgültigen Entscheidung durch Matthias Plachta (52.) servierte Friesen die Scheibe dem Silbermedaillengewinner von Pyeongchang auf den Schläger. "Im ersten Drittel war das dürftig. Dann haben wir uns in der Kabine zusammengesetzt, der Trainer (Bill Stewart, d. Red.) hat Anweisungen gegeben - und wir haben gespurt", meinte Plachta.

Wie schwer die Hypothek des 1:3-Rückstands wiegt, zeigt ein Blick in die Vergangenheit. Schließlich gelang es in der 24-jährigen Geschichte der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) bislang erst einer Mannschaft, nach einem solchen Rückstand die Serie doch noch für sich zu entscheiden. Die Frankfurt Lions unter Trainer Rich Chernomaz schafften dieses Kunststück im Viertelfinale 2008 gegen die Iserlohn Roosters.

Trotz aller Enttäuschung richtete Ramoser den Blick aber auch schon wieder nach vorne. "Die Niederlage ist hart, aber so ist es eben in den Play-offs. Wir müssen am Freitag einfach noch mal einen Zahn zulegen", sagte der einsatzfreudige Außenstürmer. Auch Stewart wollte von einer Vorentscheidung partout nichts wissen. "Ich sage Ihnen eines: Wenn wir am Freitag gewinnen wollen, müssen wir ganz anders auftreten, unsere Partyhüte ablegen und die Arbeitsstiefel anziehen", so der Mannheimer Trainer.

Ob die beiden Ordner vor der Ingolstädter Kabine die Worte des Kanadiers auch mitbekommen haben? Schließlich verabschiedete sich einer mit Blick auf ein mögliches sechstes Spiel in der SAP-Arena mit "Bis Sonntag dann!". Sein Kollege intervenierte jedoch mit einem lang gezogenen "Neee!". "Na, dann wart's mal ab", bekam dieser sogleich wieder als Antwort zu hören. Friesen & Co. ist ein erneutes Wiedersehen jedenfalls mehr als recht.