Ingolstadt
Mit Wut im Bauch

ERC-Stürmer Petr Taticek will nach zwei Spielen ohne Einsatz morgen gegen die Kölner Haie seine Chance nutzen

19.09.2018 | Stand 23.09.2023, 4:08 Uhr
Bisher nur Zuschauer: ERC-Angreifer Petr Taticek. −Foto: Traub

Ingolstadt (DK) Petr Taticek schwelgt derzeit in Nostalgie. Vor wenigen Tagen veröffentlichte er auf Instagram Bilder seiner Meisterschaft im Jahr 2009 mit dem Schweizer Klub HC Davos. Es sind Erinnerungen an glückliche Tage, die Taticek derzeit in Ingolstadt zumindest sportlich gesehen nicht hat. Der Deutsch-Tscheche ist - abgesehen vom verletzten Ryan Garbutt - der einzige Spieler des ERC Ingolstadt, der in den bisherigen beiden Saisonpartien in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) noch nicht zum Einsatz gekommen ist.

Dass Trainer Doug Shedden weder zum Auftakt gegen die Straubing Tigers (2:4) noch in der Partie gegen die Krefeld Pinguine (7:4) auf ihn setzte, nagt an Taticek, das gibt der 34-Jährige zu. "Natürlich möchte ich jedes Spiel spielen, das ist doch klar, deswegen spiele ich Eishockey. Ich bin nicht enttäuscht, aber sauer bin ich schon, dass ich nicht spiele", sagt der äußerst ehrgeizige Stürmer. Vor allem, weil er selbst sich keinen Vorwurf machen kann. "Ich trainiere immer 100 Prozent. Wenn ich fühle, dass ich mehr trainieren muss, dann trainiere ich mehr. Wenn jemand will, dass ich noch mehr trainiere, dann trainiere ich auch mehr. Ich gebe immer mein Bestes", sagt Taticek. Warum Shedden dennoch nicht auf ihn setzt? "Der Trainer nennt mir nicht wirklich Gründe dafür", erklärt der Angreifer. "Ich soll einfach weiter arbeiten und auf meine Chance warten."

Die scheint nun immerhin gekommen. Nach dem Ausfall von Laurin Braun, der sich gegen Krefeld eine Unterkörperverletzung zugezogen hat und rund vier Wochen fehlen wird, kommt Taticek morgen Abend (19.30 Uhr) bei den Kölner Haien wohl erstmals in dieser Saison zum Einsatz. "Ich werde ihn am Freitagabend aufstellen, dann schauen wir mal, wie er sich dort präsentiert. Ich hoffe, dass wir dann den alten Petr Taticek wieder sehen", sagt der Trainer. Taticek will auf jeden Fall alles dafür geben. "Es ist schade, dass Laurin jetzt verletzt ist, denn er war sehr gut drauf. Aber jetzt sieht es so aus, dass ich für ihn einspringe. Die Chance möchte ich natürlich nutzen", sagt er.

Shedden plant, Taticek zusammen mit Darin Olver und Vili Sopanen aufzubieten. Der Trainer scheint seinen Stürmer noch nicht abgeschrieben zu haben, dennoch ist er für ihn derzeit der Spieler, der aus der Reihe fällt. "Er hatte im vergangenen Jahr eine harte Saison, aber wir hoffen, dass er in diesem Jahr wieder stärker wird und dahin zurückkommt, wo er vor ein paar Jahren war. Er scheint immer noch damit zu kämpfen", erklärt der Trainer.

Tatsächlich erlebte Taticek in der vergangenen Saison laut eigener Aussage die schlimmste Saison seiner Karriere. In 49 Partien erzielte der Stürmer nur drei Treffer und zwölf Assists. Nachdem der dreimalige Schweizer Meister zu Beginn der Saison 2017/18 seinen Vertrag bei den Panthern bis 2020 verlängert hatte, stand rund zwölf Monate später ein Vereinswechsel im Raum. Sowohl die Nürnberg Ice Tigers als auch die Kölner Haie sollen Interesse an einer Verpflichtung des Angreifers gehabt haben. Am Ende blieb Taticek beim ERC. "Er hat in Ingolstadt schon bewiesen, dass er einer der Leistungsträger sein kann, hat aber auch große Konkurrenz. Das war auch ein Wunsch vom Trainer", sagte Sportdirektor Larry Mitchell im Sommer.

Taticek jedenfalls will seinen Vertrag bei den Panthern auf jeden Fall erfüllen. "Ich bereue es nicht, dass ich nicht gewechselt bin", sagt der Stürmer. "Ich wollte nie aus Ingolstadt weggehen."

 

Julia Pickl