Ingolstadt
"Ich wünsche mir, dass der ERC wieder gefürchtet wird"

Panther-Geschäftsführer Claus Gröbner über Saisonziele, den Dauerkartenverkauf und Rückenwind durch Olympia-Silber

13.09.2018 | Stand 02.12.2020, 15:40 Uhr
Wünscht sich offensives und erfolgreiches Eishockey in Ingolstadt: ERC-Geschäftsführer Claus Gröbner. −Foto: Wimösterer

Ingolstadt (DK) Seit 2014 lenkt Claus Gröbner als Geschäftsführer die Geschicke des ERC Ingolstadt.

Vor seiner fünften Saison sieht der 45-Jährige die Panther wirtschaftlich und sportlich auf dem richtigen Weg.

Herr Gröbner, die Saisonvorbereitung der Panther war mäßig. Wie groß ist Ihre Vorfreude auf den Start - und die der Fans?

Claus Gröbner: Die Vorfreude ist schon greifbar. Man sollte die Vorbereitung nicht überbewerten, aber natürlich wäre es schöner gewesen, mit einem überzeugenden Sieg im letzten Testspiel in die Saison zu starten.

Wie ist denn der Dauerkartenverkauf gelaufen? Der ERC ist einer von drei DEL-Klubs, der keine Zahlen veröffentlicht.

Gröbner: Wir merken, dass die Vorfreude deutlich stärker ist als die Jahre zuvor. Wir haben eines der besten Ergebnisse überhaupt und im Vergleich zum Vorjahr deutlich zugelegt. Das ist für uns eine positive Überraschung. Es ist ein schöner Indikator, dass Eishockey in Ingolstadt auch nach durchwachsenen Jahren elementarer Lebensmittelpunkt bleibt.

Der Zuschauerschnitt ist in den vergangenen drei Spielzeiten stetig gesunken - von 4040 auf 3700 Fans pro Heimspiel. Können Sie diese Entwicklung umkehren?

Gröbner: Ganz viel wird von der Leistung der Mannschaft auf dem Eis abhängen. Aber wir merken natürlich auch, dass durch die Übertragungen der Telekom - die ein hervorragender Service für die Fans sind - die Zahl der Auswärtsfahrer gesunken ist. Dazu kam, dass in der vergangenen Saison der Spielplan aufgrund der Olympia-Pause sehr komprimiert war und wir viele Spiele unter der Woche hatten. Das ist diesmal deutlich besser. Wir hoffen, dass wir den Schnitt wieder steigern.

Sie gehen in Ihre fünfte komplette Saison als Geschäftsführer. In dieser Zeit hat sich der Etat des Klubs um eine knappe Million auf rund zehn Millionen Euro erhöht. Wie hat sich der ERC insgesamt entwickelt?

Gröbner: Wir haben große Schritte in Richtung Professionalisierung gemacht und sind als Marke gewachsen. Ein Meilenstein war die Gründung der Audi-Sportakademie. Uns ist es gelungen, einige neue Sponsoren zu finden, darunter mit der DB Regio sogar einen neuen Premiumpartner. Wir wirtschaften vernünftig. Die Zusammenarbeit mit dem Stammverein, der für seine Nachwuchsarbeit das höchste Gütesiegel erhalten hat, ist deutlich professioneller. Meine Aufgabe ist aber auch, die langfristige Perspektive aufzubauen. Die Olympia-Silbermedaille für die deutsche Nationalmannschaft hat uns da einen Schub gegeben.

Wollen mehr Ingolstädter Kinder Eishockey spielen?

Gröbner: Genau. Wir brauchen dringend die dritte Eisfläche, um den nächsten Schritt zu gehen. Wir haben mit Timo Pielmeier einen Olympia-Held in unserem Klub, und in unserer U7 wollen jetzt alle Torwart werden (lacht). Wir wollen unseren Weg von Spitzen- und Breitensport weitergehen und irgendwann eigene Talente in der Profimannschaft sehen. Das ist für mich der nächste Fünfjahres-Zyklus.

Wie lautet das Ziel für die anstehende Spielzeit?

Gröbner: Wir wollen wieder das Viertelfinale erreichen.

Zur Not über die Pre-Play-offs?

Gröbner: (lacht) Wenn es dann das Viertelfinale wird, würde ich die auch nehmen. Aber eigentlich brauche ich diese Herzschlag-Endspiele nicht. Unser Team soll mit Herz für die Panther spielen. Dann ist alles möglich.

Ist schon darüber entschieden worden, ob das Trikot von Ex-Kapitän und Meisterpanther John Laliberte, der seine Karriere im Sommer beendet hat, als fünftes der ERC-Geschichte unters Hallendach kommt?

Gröbner: Johnny fehlt uns als Führungspersönlichkeit unheimlich. Ich habe zu ihm gesagt, dass er bei uns immer eine besondere Rolle einnimmt. Wir haben uns etwas überlegt, wie wir den Spieler ehren, aber das wollen wir noch nicht bekanntgeben. Man kann das Trikot unters Hallendach ziehen, aber es gibt auch andere Möglichkeiten, wie man jemanden in die ERC-Familie integrieren kann.

So wie es Mannheim mit Ex-Meistertrainer Bill Stewart gemacht hat, der jetzt als Adler-Scout in Nordamerika arbeitet?

Gröbner: (lacht) Lassen Sie sich überraschen!

Die DEL feiert Jubiläum. Was wünschen Sie der Liga und dem ERC für die 25. Saison?

Gröbner: Ich wünsche mir eine spannende Saison, dass die Liga den Weg der Professionalisierung weitergeht und den Rückenwind von Olympia nutzen kann. Ich freue mich, dass es bald wieder einen Auf- und Abstieg gibt und hoffe, dass die Verzahnung mit der DEL2 klappt. Für uns persönlich wünsche ich mir, dass unsere Mannschaft offensiv spielt, eine verschworene Einheit wird und dass Ingolstadt - wie 2014 - wieder gefürchtet wird.

Das Gespräch führte

Alexander Petri.