Berlin
Hinten konsequent, vorne effektiv

ERC Ingolstadt schlägt Vizemeister Eisbären Berlin mit 3:1 und etabliert sich unter den Spitzenteams

14.10.2018 | Stand 02.12.2020, 15:28 Uhr
Torwart Jochen Reimer (Nr.32, ERC Ingolstadt) konzentriert beim Spiel ERC Ingolstadt vs Duesseldorfer EG am 12.10.2018, Foto: Oliver STRISCH / ST-foto.de −Foto: Oliver Strisch

Berlin/Ingolstadt (DK) Der ERC Ingolstadt hat endgültig seinen Status als Spitzenteam der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) bestätigt: Nach den Siegen gegen Meister EHC München und Tabellenführer Düsseldorfer EG schlugen die Panther am Sonntag auch Vizemeister Eisbären Berlin. Der ERC entschied das hart umkämpfte Spiel mit 3:1 (1:0, 1:1, 1:0) für sich.

Am Ende dieser intensiven Partie war es Doug Sheddens Anliegen, sich erst einmal bei seinem Torhüter zu bedanken. „Jochen Reimer hat ein weiteres tolles Spiel für uns absolviert“, sagte der ERC-Trainer. „Er hatte einen großen Anteil am Sieg gegen Berlin.“ Mit beeindruckenden Paraden hatte sich Reimer vor allem im letzten Drittel gegen die heranstürmenden Berliner gestemmt und so den dritten Sieg der Panther im dritten Spitzenspiel in Folge gesichert. „Berlin ist eine brutal starke läuferische Mannschaft, sie spielen mit viel Disziplin. Sie haben uns heute alles abverlangt“, sagte Reimer, der seinen siebten Sieg im achten Saisonspiel feierte. „Sieg im Eimer wegen Reimer!“, dichtete der „Berliner Kurier“. Die 13 216 Zuschauer in der Mercedes-Benz-Arena sahen eine über weite Strecke ausgeglichene Partie, doch die Gäste verteidigten konsequent und nutzten ihre Konterchancen effektiv. Die Eisbären hatten ihre erste Möglichkeit in der dritten Spielminute, als sich Charlie Jahnke im Zwei gegen eins durchsetzte, am Ende aber an Reimer scheiterte. Auf der anderen Seite probierte es wenig später Fabio Wagner (6.), doch auch hier war Eisbären-Goalie Kevin Poulin zur Stelle. Die Panther mussten in der Hauptstadt auf Ville Koistinen wegen einer Oberkörperverletzung verzichten, dafür war nach rund einem Monat Laurin Braun (Unterkörperverletzung) gegen seinen Ex-Klub wieder dabei.

Die Gastgeber waren vor allem über ihre Sturmreihe Sean Backman, James Sheppard und Jamie MacQueen gefährlich, doch hinten war Reimer ein ums andere Mal zur Stelle, und vorne schlugen die ERC-Stürmer eiskalt zu: David Elsner (12.) nutzte einen Konter und schoss den Puck durch Poulins Schoner hindurch zum 0:1 ins Tor. „Viele Chancen hast du hier nicht, da musst du schauen, dass die Scheibe reingeht“, meinte der Torschütze. Im zweiten Drittel machten die Gastgeber zunächst mehr Druck, gerieten dann zwar in Unterzahl, hatten aber sogleich die Riesenchance, die Daniel Fischbuch (25.) vergab. Auf der anderen Seite ein ähnliches Bild: Nach einem Stockschlag Elsners mussten die Panther zu viert agieren, hatten aber nach einem Konter ebenfalls die Möglichkeit, in Unterzahl zu erhöhen, als Brett Olson zurück auf Jerry D’Amigo legte. Poulin zeigte gegen den US-Amerikaner erneut eine starke Parade (27.). Erst eine weitere Zwei-Minuten-Strafe gegen die Eisbären führte zum zweiten Tor der Panther: Nach einem tollen Pass von Maury Edwards überwand Olson Goalie Poulin zum 0:2 – das dritte Tor des US-Amerikaners im dritten Spiel in Folge. Dadurch wurde die Partie aber nicht weniger spannend – im Gegenteil: Mit ihrem Anschlusstreffer zum 1:2, als Daniel Richmond (38.) in Überzahl nach einer Strafe gegen D’Amigo eine Lücke fand, erhöhten die Eisbären noch einmal den Druck auf die Gäste – und den hielten sie im letzten Drittel aufrecht. Während Berlin mit aller Macht auf den Ausgleich drängte und ein immer intensiveres Forechecking bot, wurde Reimer zum starken Rückhalt seiner Mannschaft. Das offensive Spiel der Gastgeber ebnete allerdings auch Konterchancen für die Panther: So vergab Patrick Cannone (47.) im Duell mit Poulin, kurze Zeit später verzog Elsner (51.) den Puck im entscheidenden Moment. Am Ende warfen die Berliner noch einmal alles nach vorne und nahmen Poulin aus dem Spiel.

Eine Einladung, die die Panther gerne annahmen: D’Amigo (60.) traf mit der Rückhand zum 3:1-Endstand ins leere Tor. Für die Eisbären war es die erste Niederlage nach vier Heimsiegen in Folge, für Goalie Poulin sogar die erste DEL-Pleite überhaupt. Die Ingolstädter aber belohnten sich für ihre harte Arbeit an diesem Wochenende mit fünf Punkten und dem Sprung auf den zweiten Tabellenplatz. „Das war ganz wichtig für uns, dass wir uns da oben so ein bisschen etablieren“, meinte Reimer. „Wir spielen defensiv brutal konsequent und nutzen vorne unsere Chancen. Die ganze Mannschaft kann stolz auf die letzte Zeit sein – und natürlich auf das heutige Spiel.“ Durchatmen können die Panther allerdings nicht, denn schon am kommenden Freitag (19.30 Uhr) geht die Reihe der Top-Spiele beim neuen Spitzenreiter Adler Mannheim weiter.

Statistik

Eisbären Berlin: Poulin – DuPont, Adam; Richmond, Kettemer; Hördler, Baxmann – Backman, Sheppard, MacQueen; Busch, Smith, Ranford; Hessler, Jahnke; Noebels, Aubry, Fischbuch

ERC Ingolstadt: Reimer – Kohl, Sullivan; Friesen, Wagner; Edwards, Jobke; Braun – Collins, Olson, D’Amigo; Elsner, Olver, Sopanen; Kelleher, Cannone, Ramoser; Greilinger, Taticek, Wohlgemuth

Tore: 0:1 Elsner (12.), 0:2 Olson (36.), 1:2 Richmond (38.), 1:3 D’Amigo (60.)

Zuschauer: 13 216

Strafminuten: 4 / 4.