Ingolstadt
Geduld ist gefragt

ERC-Angreifer Jerry D'Amigo wartet seit acht Spielen auf einen Treffer - klappt's heute in Krefeld?

13.12.2018 | Stand 23.09.2023, 5:23 Uhr
Auch wenn er zuletzt acht Spiele ohne Torerfolg blieb, hat Jerry D'Amigo beim ERC Ingolstadt bislang voll überzeugt. −Foto: Traub

Ingolstadt (DK) Der Tabellensechste ERC Ingolstadt startet mit einem Auswärtswochenende in die zweite Saisonhälfte der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). Beim Zehnten Krefeld Pinguine (heute, 19.30 Uhr, Königpalast) und bei Spitzenreiter Adler Mannheim (Sonntag, 14 Uhr, SAP-Arena) will Panther-Stürmer Jerry D'Amigo eine Durststrecke beenden.

Familie D'Amigo ist in vielen Dingen früher dran als andere. Das gilt für Eishockey-Profi Jerry, der ohne Anlaufschwierigkeiten eine starke erste Saisonhälfte im Panther-Trikot spielte und elf Treffer erzielte. Das gilt jedoch genauso für dessen Mutter Gina, die dem Junior kürzlich bei ihrem ersten Besuch in Ingolstadt einen riesigen Berg Weihnachtsgeschenke mitbrachte. "Ich weiß gar nicht, wie sie die alle in ihrem Koffer untergebracht hat", sagt der Empfänger schmunzelnd.

D'Amigo versichert glaubhaft, noch keines der Päckchen angerührt zu haben, schließlich sei es bis Weihnachten noch ein paar Tage hin. Geduld braucht der 27-Jährige allerdings derzeit nicht nur daheim, sondern auch in seinem Job - denn seit vier Wochen hat der US-Amerikaner nicht mehr getroffen.

"Mir ist das gar nicht aufgefallen, bis mich jemand drauf angesprochen hat", sagt D'Amigo, der zuletzt bei der 3:4-Niederlage in Wolfsburg Mitte November erfolgreich war. Seitdem hat der stets einsatzfreudige US-Amerikaner zwar einige Tore vorbereitet - besonders clever und sehenswert zum Beispiel Brett Olsons 1:0 gegen Augsburg -, doch mit einem eigenen Treffer will es seit nunmehr acht Spielen nicht klappen.

Seinen Trainer ficht das nicht an. "Um Jerry mache ich mir überhaupt keine Sorgen. Er hat dafür einige Vorlagen gegeben und haut sich immer rein", sagt Doug Shedden, der D'Amigo ohnehin nicht als "klassischen Torjäger" bezeichnet. "Von daher sind seine elf Treffer zur Halbzeit sehr gut. Wenn wir noch mal elf Tore von ihm bekommen, war das eine verdammt gute Saison", meint der 57-Jährige.

Auch D'Amigo selbst bleibt angesichts seiner Durststrecke entspannt. "Ich bin jetzt im neunten Jahr Profi. Eine Saison ist eine Achterbahnfahrt. Man muss die Höhen mitnehmen und aus den Tiefen schnell wieder rauskommen", sagt der Linksschütze und ergänzt. "Wenn ich nicht treffe, muss ich eben Vorlagen zum Teamerfolg beisteuern. Aber natürlich will ein Stürmer auch regelmäßig Tore erzielen. Hoffentlich gelingt mir das schon gegen Krefeld wieder."

Die Pinguine könnten tatsächlich der richtige Gegner dafür sein - schließlich war D'Amigo in den beiden bisherigen Aufeinandertreffen der Saison, die der ERC kurioserweise jeweils mit 7:4 gewann, insgesamt dreimal erfolgreich. "Nur weil man beim letzten Mal gegen ein Team getroffen hat, heißt das nicht, dass das immer so läuft. Sie kennen mich jetzt und werden auf der Hut sein", warnt der Außenstürmer vor überzogenen Erwartungen. Dass die Partien gegen Krefeld bislang so torreich verliefen, lag D'Amigo zufolge an Ingolstädter Nachlässigkeiten: "In beiden Spielen haben wir 15 Minuten lang geschlafen. Wenn wir 60 Minuten unser Spiel spielen, sind wir die stärkere Mannschaft."

Und in der fühlt sich D'Amigo, der vom finnischen Klub Kalpa Kuopio an die Donau kam, pudelwohl. So wohl, dass er sich einen Verbleib über die laufende Saison hinaus vorstellen kann. "Ich würde gerne länger in Ingolstadt bleiben. Mir gefällt es hier, meine Teamkollegen sind klasse", sagt er. "Und dass es bislang sportlich läuft, hilft natürlich. Ich hoffe, der Klub und ich einigen uns. Aber noch ist es früh in der Saison." Eigentlich ja genau D'Amigos Zeit.
 

Alexander Petri