Wolfsburg/Ingolstadt
Ganz starker ERC Ingolstadt zeigt beim 7:1 in Wolfsburg das perfekte Auswärtsspiel

10.01.2020 | Stand 23.09.2023, 9:17 Uhr
Neu in der Schanz: Der kanadische Stürmer Brett Findlay will beim ERC Ingolstadt seine Spielmacherqualitäten unter Beweis stellen. −Foto: Hauser

Wolfsburg/Ingolstadt - Der ERC Ingolstadt hat am 36. Spieltag der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) mit einem ganz starken Auftritt drei Punkte aus Wolfsburg entführt. Beim 7:1 (2:0, 4:1, 1:0)-Sieg ließen die konzentriert, geradlinig und gnadenlos effizient auftretenden Panther den Grizzlys von Beginn an nicht den Hauch einer Chance und festigten ihren Platz in den direkten Play-off-Rängen. Dem Ex-Wolfsburger Kris Foucault gelangen gegen die alten Kollegen drei Scorerpunkte, Matt Bailey traf doppelt, und der ebenfalls zweimal erfolgreiche David Elsner setzte seine Punkteserie fort.

Die Panther, bei denen Mike Collins nach 255 DEL-Einsätzen in Folge seit 2015 (!)  krankheitsbedingt aussetzen musste, erfüllten die Forderung ihres Trainers Doug Shedden und schossen  gegen   offenbar im Winterschlaf befindliche Grizzlys  eine frühe 2:0-Führung heraus. Den Torreigen eröffnete   Foucault, der eigentlich eine enge Partie erwartet hatte:  Im ersten Powerplay der Partie überwand er seinen ehemaligen Teamkollegen Felix Brückmann mit einem platzierten Schuss ins linke Toreck  (3.).  Kurz darauf legte Grizzlys-Stürmer Spencer Machacek unfreiwillig für  Bailey auf, der vors Tor zog und mühelos  zum Ingolstädter 2:0 traf (5.).

Danach fingen sich die Gastgeber zwar, erarbeiteten sich gegen konzentrierte Panther  jedoch kaum nennenswerte Chancen. Anders der ERC: In Unterzahl – Fabio Wagner war wegen Beinstellens auf die Strafbank gewandert – lief Brett Olson nach einem Puckgewinn ganz alleine auf Brückmann zu, doch der Schlussmann verhinderte den dritten Treffer (13.).  „Die Ingolstädter gehen teilweise sehr aggressiv drauf,  manchmal warten sie aber auch  erst an der Mittellinie. Damit sind wir  nicht zurechtgekommen“, fasste Wolfsburgs Verteidiger Dominik  Bittner das Auftaktdrittel zusammen.

Auch nach Wiederbeginn  klappte das aus Grizzlys-Sicht nicht besser – im Gegenteil. Nach toller Rückhandvorlage Jerry D’Amigos, der einem Bandenabpraller schneller als Chris Casto hinterhergejagt war, erzielte Bailey mit seinem zweiten Treffer des Abends das 3:0 für den ERC (24.). David Elsner erhöhte nach einem mustergültig ausgespielten Konter mit einem Knaller in den Winkel auf 4:0 (28.) – damit hat der Landshuter auch im achten Spiel in Folge gepunktet. „Wir spielen einfach, unterstützen uns gegenseitig und arbeiten hart“, nannte Elsner das Erfolgsrezept.

Als schließlich Maury Edwards mit seinem 13. Saisontreffer im Powerplay (33.) und Brett Findlay nach erneut haarsträubendem Defensivfehler der Gastgeber (35.) die Panther-Tore fünf und sechs erzielt hatten, schallte von den mit 2743 Fans besetzten Tribünen sogar der verhöhnende Schlachtruf „Nur noch vier!“

Doch zweistellig wurde das Ergebnis am Freitagabend nicht mehr. Marius Möchel gelang nach einem Alleingang der Wolfsburger Ehrentreffer (36.),  im Tor ersetzte zum Schlussabschnitt Chet Pickard den glücklosen  Brückmann. „Jetzt müssen wir das solide runterspielen, keiner darf den Affen machen“, forderte Elsner – und seine Teamkollegen hielten sich daran.  Shedden konnte sich angesichts der komfortablen Führung sogar das eine oder andere Experiment leisten und gewährte Hans Detsch und Darin Olver etwas Eiszeit in Unterzahl. Am nächsten dran am zweiten Wolfsburger Treffer war noch Christoph Höhenleitner, doch ERC-Torhüter Jochen Reimer und seine Vorderleute stoppten die Scheibe gemeinschaftlich (54.). Aufseiten der Panther gelang  Elsner neun Sekunden vor der Schlusssirene  der 7:1-Endstand (57.).

Am Sonntag (14 Uhr) empfängt der ERC in der Saturn-Arena die Düsseldorfer EG, die  von knapp 800 Fans im Sonderzug begleitet wird. Für dieses Duell sind nur noch wenige Tickets erhältlich.

Grizzlys Wolfsburg: Brückmann (41. Pickard) - Casto, Bittner; Jones, Button; Likens, Bergman; Adam - Machacek, Festerling, Aubin; Nijenhuis, Olimb, Busch; Rech, Pfohl, Fauser; Höhenleitner, Möchel, Latta. – ERC Ingolstadt: Reimer - Edwards, Jobke; Wagner, Koistinen; Friesen, Sullivan -  Wohlgemuth, Höfflin, Elsner; Foucault, Findlay, Simpson; Bailey, Olson, D’Amigo; Mashinter, Olver, Detsch. – Schiedsrichter: Bauer/Rantala. – Tore: 0:1 Foucault (3./PP1), 0:2 Bailey (5.), 0:3 Bailey (24.), 0:4 Elsner (28.), 0:5 Edwards (33./PP1), 0:6 Findlay (35.), 1:6 Möchel (36.), 1:7 Elsner (60.). –Strafminuten: 10/12. – Zuschauer: 2743. DK

Alexander Petri