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Erich Tunk – Vater und Sohn

26.02.2014 | Stand 02.12.2020, 23:01 Uhr

Am Anfang stand ein Versprechen. „Wenn tatsächlich ein Stadion gebaut wird, dann spiele ich Eishockey“, sagte Erich Tunk (Foto unten) zu seinem Jugendfreund Eugen Schauppel. Die fast gleichaltrigen Spielkameraden tobten jahrelang auf dem Künettegraben herum und spielten hobbymäßig Eishockey.

Dass er sein Versprechen einmal einlösen müsste, daran dachte der leidenschaftliche Tischtennisspieler Tunk nicht – zu lange schon gingen die Diskussionen um den Stadionneubau.

1974 war es jedoch so weit – das Eisstadion war fertig. Tunk hielt Wort, legte den Tischtennisschläger beiseite, obwohl er mit dem ESV Ingolstadt gerade in die Landesliga aufgestiegen war. Mit 27 Jahren stand er im Landesliga-Team des ERC als Verteidiger seinen Mann. „Ich wog gerade mal 66 Kilo. Aber ich habe mir immer gesagt, an mir kommt keiner vorbei“, erzählt Tunk und muss lachen. „Ich hatte für einige Sportarten gute körperliche Voraussetzungen, aber nicht fürs Eishockey.“

Trotzdem erlebte der kompromisslose Verteidiger die erste Hochphase im Ingolstädter Eishockey mit, stieg dreimal auf, ehe er nach der Deutschen Regionalligameisterschaft 1979 seine Karriere beendete. „Er war einer der wenigen, die bei uns richtig Schlittschuh laufen konnten“, sagt sein ehemaliger Weggefährte Claus Bechmann.

Tunks Vater (Foto oben), der ebenfalls Erich hieß, hatte mit Eishockey zunächst nicht viel am Hut. Aber der Versicherungsvertreter war ein fürsorglicher Mensch, und so begleitete er seinen Sohn häufig zum Training nach Landshut oder sah sich zusammen mit Schauppel, dem ersten Spielertrainer des ERC, die Bundesligaspiele der Niederbayern an. Tunk knüpfte immer engere Kontakte zur großen Eishockeywelt, vor allem zu den damaligen Stars Alois Schloder und Erich Kühnhackl, die zur Einweihung des Ingolstädter Eisstadions kamen. „Von den beiden hat er uns manchmal auch Schläger besorgt“, erinnert sich Schauppel. Tunk ermöglichte es auch, dass die sowjetische Nationalmannschaft vor der WM 1975 im damals neuen Eisstadion trainierte. Zudem holte er den tschechischen Ex-Nationalspieler Josef Cvach als Trainer, mit dem schließlich der Aufstieg in die Oberliga gelang.

Tunk senior, der als erster Abteilungsleiter des Vereins gewählt wurde, zog sich jedoch 1978 zurück. Nur drei Jahre später erlag er im Alter von 56 Jahren einem Krebsleiden. gst