Ingolstadt
Eine Niederlage als Mutmacher

Starker Torhüter Timo Pielmeier kann 1:2 des ERC Ingolstadt gegen Meister Mannheim nicht verhindern

29.09.2019 | Stand 23.09.2023, 8:46 Uhr
Kris Foucault (hi.) im Zweikampf mit Mannheims Denis Reul. −Foto: DK

Ingolstadt (DK) Viertes Heimspiel, vierte Pleite: Der ERC Ingolstadt hat am Sonntag gegen den Deutschen Meister Adler Mannheim mit 1:2 (0:0, 0:2, 1:0) verloren und damit am sechsten Spieltag der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) die fünfte Niederlage kassiert. Doch die Leistung der Panther gegen das Starensemble aus der Kurpfalz macht Mut für die nächsten Partien – besonders die von Torhüter Timo Pielmeier.

Profisport findet bekanntermaßen nicht im Konjunktiv statt. Und  doch drängte sich dem Beobachter der Partie  hinterher die eine oder andere Frage auf: Wie wäre die Partie wohl ausgegangen, wenn die Panther  nur eine ihrer Powerplay-Situationen genutzt hätten? Wenn die sensationelle Stockhand-Parade des bärenstarken  Pielmeier  in Unterzahl noch mehr Auftrieb gegeben hätte? Wenn mehr Ingolstädter so groß aufgespielt hätten wie ihr Torwart? Es wird sich nicht mehr klären lassen. Nur eines ist gewiss: Hätte der ERC immer so konzentriert, diszipliniert und engagiert gerackert wie am Sonntag, würde die Rote Laterne für das Tabellenschlusslicht der DEL nicht an der Saturn-Arena leuchten.  

„Das war die beste Torhüter-Leistung der Saison. Es ist eine Schande, dass wir das  nicht nutzen konnten, aber dafür   hätten wir  eine solche Leistung von mehr Leuten gebraucht“, ärgerte sich Trainer Doug Shedden. Pielmeier, der beinahe doppelt so viele Schüsse parieren musste wie sein Gegenüber Dennis Endras, war mit der Mannschaftsleistung einverstanden: „Die Zuschauer haben bis zum Schluss sehr gutes Eishockey gesehen, da kann man niemandem einen Vorwurf machen. Ich habe viele positive Dinge gesehen.“

Die Panther, bei denen Petr Taticek sein Saisondebüt feierte und Colin Smith (Kopfverletzung nach dem Check des Münchners Mark Voakes) ersetzte, brauchten einige Minuten, um sich aus den Krallen der Adler zu befreien. Als das gelungen war, hätte Kris Foucault den ERC in Führung bringen können, doch nach seinem Alleingang schob er die Scheibe rechts am Mannheimer Tor vorbei (5.). Aus ähnlicher Position vergab wenig später  Ville Koistinen (11.). Sean Sullivan wiederum schloss bei einem Konter alleine ab, anstatt zum besser postierten Nebenmann zu passen (15.). Endras schließlich musste sich gegen Koistinen ganz lang machen, um einen Rückstand zu verhindern (26.).  „Endras spielt gegen uns immer ekelhaft gut“, zollte Shedden dem Ex-Nationaltorhüter ein Lob.

Doch sein Goalie stand dem Mannheimer in nichts nach: Pielmeier hatte schon  gegen Marcel Goc (6.), Borna Rendulic, Brent Raedeke (beide 9.), Tommi Huhtala (12.) und Tim Stützle (30.) gerettet, ehe er seine beste Tat vollbrachte:  In Unterzahl kratzte  der eigentlich schon geschlagene „Pille“ einen Schuss von Ben Smith am langen Pfosten sensationell noch von der Linie (32.). Die 3745 Fans in der Arena jubelten wie sonst nur bei einem Treffer des ERC. „Es gibt den Jungs Selbstvertrauen, wenn der Torwart mal einen Unhaltbaren rausholt“, sagte Pielmeier.

Doch anstatt den Rückenwind zu nutzen, mussten die Gastgeber zwei Nackenschläge hinnehmen: Matthias Plachta (37.) und 72 Sekunden später Huhtala (38.) brachten die Adler humorlos mit 2:0 in Führung. „Da hat die Zuordnung nicht gestimmt, vor allem bei Foucault und Fabio Wagner“, bemängelte Shedden. Doch die Panther brachen diesmal nicht ein wie noch am Donnerstag beim 4:7 gegen den EHC München, sondern schlugen im Schlussdrittel zurück: Foucault verwertete den Abpraller eines Schusses von Dustin Friesen zum 1:2-Anschlusstreffer – es war das erste Saisontor des Neuzugangs aus Wolfsburg (42.). Zu einem Punktgewinn reichte es allerdings nicht mehr, weil Endras die erstklassigen Chancen von Matt Bailey (43.) und Jerry D’Amigo (51.) zunichte machte. „Es war ein knappes Spiel mit zwei hervorragenden Goalies. Wir waren gewarnt vor der Ingolstädter Offensivpower –  und sie waren stark“, meinte  Adler-Coach Pavel Gross.

Shedden tröstete das nicht. „Es wird höchste Zeit, dass wir  Punkte holen und in der Tabelle klettern“, forderte der Trainer vor den Aufgaben am Mittwoch  bei den Augsburger Panthern (19.30, Curt-Frenzel-Stadion) und am Freitag gegen die Pinguins Bremerhaven (19.30 Uhr, Saturn-Arena). Pielmeier ist guter Dinge: „Es ist eine harte Phase, aber jetzt zeigt sich, wer charakterstark ist. Wenn wir mit derselben Einstellung wie heute spielen, dann platzt der Knoten.“

Statistik

Ingolstadt: Pielmeier – Wagner, Koistinen; Schütz, Edwards; Friesen, Sullivan; Jobke – Collins, Taticek, D’Amigo; Simpson, Olson, Bailey; Foucault, Olver, Elsner; Mashinter, Wohlgemuth, Detsch

Mannheim: Endras – Lehtivuori, Krupp; Reul, Akdag; Billins, Katic – Huhtala, B. Smith, Stützle; Plachta, Desjardins, Wolf; Rendulic, Järvinen, Raedeke; Krämmer, Goc, Hungerecker

Schiedsrichter: Bauer/Kopitz

Tore: 0:1 Plachta (37.), 0:2 Huhtala (38.), 1:2 Foucault (42.)

Strafminuten: 4/8

Zuschauer: 3745

 

DEL

Torschützen
7 Tore: Jamie MacQueen (Schwenningen).
6 Tore: Jeremy Williams (Straubing).
5 Tore: Brent Aubin (Wolfsburg), Travis Turnbull (Straubing)

Topscorer
12 Punkte: Chad Costello (Krefeld; 4 Tore/8 Vorlagen)
11 Punkte:  MacQueen  (Schwenningen, 7/4)

Alexander Petri