Mannheim
Ein Punkt dank Simpson und Reimer

3:4 bei den Adlern Mannheim: ERC Ingolstadt verliert nach starkem Schlussspurt erst im Penaltyschießen

01.03.2020 | Stand 23.09.2023, 10:57 Uhr
40 Paraden zeigte der starke ERC-Torwart Jochen Reimer (links) am Sonntagnachmittag gegen die Mannheimer um Tommi Huhtala. −Foto: Traub

Mannheim/Ingolstadt - Am Ende stand für den ERC Ingolstadt die neunte Niederlage hintereinander in der SAP-Arena zu Buche, doch komplett leer gingen die Panther am Sonntagnachmittag in Mannheim nicht aus: Dank eines starken Schlussspurts und eines Doppelpacks von Topscorer Wayne Simpson haben die Ingolstädter am 50. Spieltag der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) beim Deutschen Meister erst nach Penaltyschießen verloren. „Uns hilft jeder Punkt“, sagte Panther-Stürmer Mirko Höfflin bei Magenta Sport nach dem 3:4 (1:1, 0:1, 2:1, 0:0, 0:1).

Dabei schien die Chance auf Zählbares für die ums Play-off-Viertelfinale kämpfenden Ingolstädter  dahin,  als Andrew Desjardins zehn Minuten vor Ende  das 3:1 für die  klar überlegenen Mannheimer  erzielte. Doch die Adler hatten die Rechnung ohne  ERC-Topscorer Simpson gemacht: Zunächst verkürzte der US-Amerikaner mit einem Schlenzer im Powerplay auf 2:3 (55.), ehe er anderthalb Minuten vor der Schlusssirene aus spitzem Winkel sogar noch den  glücklichen 3:3-Ausgleich erzielte (59.) – seine Saisontore 18 und 19 und die Scorerpunkte 50 und 51.

„Es zeigt sich  immer wieder, dass wir das Selbstvertrauen haben und zurückkommen können“, meinte Höfflin. Dabei lag der ERC am Anfang sogar vorn: Schon nach 95 Sekunden musste  Adler-Goalie Dennis Endras den Puck aus seinem Tor holen. Die  Vorarbeit von Wojciech Stachowiak und Darin Olver nutzte Fabio Wagner mit einem platzierten Abschluss in den Winkel zur frühen Führung (2.). Die zweite  gute Ingolstädter Torchance des ersten Durchgangs vergab Olver, der ein Zuspiel Matt Baileys nicht an Endras vorbeibrachte (9.).

„Wir müssen unser eigenes Spiel durchziehen und nicht Mannheim hinterlaufen, sonst  wird es ganz schwer“, hatte ERC-Torhüter Jochen Reimer gefordert – seinen Vorderleuten gelang das mit zunehmender Spieldauer jedoch immer seltener. Für den Ausgleich brauchten die Adler allerdings Schützenhilfe des ERC:  Eine Hereingabe von David Wolf prallte von David Elsner unglücklich ins eigene Tor (15.).  
Nach der ersten Pause dominierten die Mannheimer noch klarer: Zwar hatten die Panther durch Wagner die erste Chance (22.), doch danach  spielten   nur noch die Gastgeber.

Der ganz starke Reimer, der am Ende 40 Paraden in seiner Statistik stehen hatte,  musste gegen Matthias Plachta, Chad Billins (beide 26.), Brent Raedeke (28.), Borna Rendulic (32./33./35.) und   Desjardins  (33.) retten – ehe er zum zweiten Mal an diesem Nachmittag das Nachsehen hatte. Stachowiak war nicht rechtzeitig zurückgeeilt, um  Wolf an seinem zweiten Torerfolg  hindern  zu können (36.). Beleg der Mannheimer Überlegenheit nach 40 Minuten: Die Adler  hatten fast dreimal so oft auf Reimers  Tor geschossen (27-mal) wie  der ERC auf das von Endras (9-mal).

Einzig der knappe Spielstand  ließ die Panther noch hoffen, doch nach Desjardins’ 3:1   schienen sie  endgültig  geschlagen. Bis Simpson  kam und dem ERC einen in der Endabrechnung womöglich noch  wichtigen Zähler bescherte. In der Verlängerung mussten die Gäste zwei Unterzahlsituationen überstehen, im Penaltyschießen verwandelte Adler Rendulic als Einziger.

Am kommenden Wochenende kann Ingolstadt  in den beiden letzten Partien der Hauptrunde  noch unter die besten sechs DEL-Teams rutschen und das begehrte Ticket fürs Viertelfinale lösen. Die Gegner sind passenderweise die  Tabellennachbarn: Am Freitag  reisen die Panther als Tabellensiebter  (78 Punkte) zum Sechsten Pinguins Bremerhaven (81), ehe zum Abschluss  die achtplatzierten Grizzlys Wolfsburg (74) in der Saturn-Arena zu Gast sind. „Wir haben das Glück, dass wir  gegen zwei  Konkurrenten spielen und denen Punkte abnehmen können“, sagte Reimer.

Statistik

Adler Mannheim: Endras - Reul, Katic; Akdag, Billins; Lampl, Krupp; Möser - Wolf, Desjardins, Plachta; Stützle, Smith, Huhtala; Järvinen, Goc, Rendulic; Klos, Raedeke, Krämmer.

ERC Ingolstadt: Reimer - Seigo, Wagner; Edwards, Jobke; Friesen, Sullivan; Schütz -  Collins, Olson, Simpson; Mashinter, Findlay, Elsner; Foucault, Höfflin, Wohlgemuth; Bailey, Olver, Stachowiak. –

Schiedsrichter: Wilk/Rantala.

Tore: 0:1 Wagner (2.), 1:1 Wolf (15.), 2:1 Wolf (36.), 3:1 Desjardins (50.), 3:2 Simpson (55./PP1), 3:3 Simpson (59.), 4:3 Rendulic (Penalty).

Zuschauer: 12 637.

Strafminuten: 8/8.

Alexander Petri