Ingolstadt
Die Panther beißen zurück

4:3 nach Verlängerung: ERC Ingolstadt verkürzt im Play-off-Viertelfinale gegen Adler Mannheim auf 1:2

18.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:40 Uhr
Nach 73 Minuten war es geschafft: Der ERC Ingolstadt darf in der Play-off-Viertelfinalserie gegen die Adler Mannheim nach dem gestrigen 4:3-Erfolg nach Verlängerung wieder hoffen. Thomas Greilinger (Mitte) rettete die Panther mit seinem Treffer zum 3:3 in die Overtime. −Foto: Strisch

Ingolstadt (DK) Der ERC Ingolstadt hat sich im nächsten Play-off-Krimi zurückgemeldet. Die Panther rangen gestern Abend die Adler Mannheim mit 4:3 (1:0, 0:1, 2:2, 1:0) nach Verlängerung nieder und verkürzten damit in der "Best-of-Seven"-Serie auf 1:2. Mike Collins sorgte in der hitzigen Verlängerung für den Siegtreffer. "Auf der Strafbank gewinnst du kein Spiel", hatte Verteidiger Fabio Wagner nach der bitteren Niederlage (2:3 n.V.) am späten Freitagabend festgestellt, bei der die Ingolstädter mehr als doppelt so viel Strafzeiten wie die Mannheimer kassiert hatten.


Doch auch gestern dauerte es gerade einmal 89 Sekunden, bis sich mit Greg Mauldin der erste Ingolstädter in der Kühlbox wiederfand und Mannheim dies durch Garrett Festerling (3.) beinahe genutzt hätte. Der Schuss des Angreifers strich jedoch knapp am Tor von Timo Pielmeier vorbei.

Laurin Braun (4.) hatte kurz darauf zwar ebenfalls die Führung auf dem Schläger, als er in Unterzahl mit der Rückhand an Torhüter Dennis Endras scheiterte. Insgesamt bestimmten aber die Kurpfälzer die Anfangsphase - bis sich Thomas Larkin und Matthias Plachta innerhalb von 13 Sekunden zwei Strafzeiten leisteten und die Panther in doppelter Überzahl zuschlugen. Tim Stapelton (14.) traf mit einem platzierten Schlagschuss zum 1:0, nachdem Ville Koistinen (13.) und Thomas Greilinger (13.) zuvor noch gescheitert waren.

Der ERC, bei dem Trainer Doug Shedden alle vier Angriffsreihen im Vergleich zu den ersten beiden Duellen durcheinanderwirbelte, wirkte nun sicherer. Wirklich torgefährlich wurden die Gastgeber im Auftaktdrittel allerdings nicht mehr. Im Gegenteil: Wie schon am Freitag bewahrte Pielmeier seine Mannschaft vor einem Gegentor, Andrew Desjardins (17.) hatte nach einem 3:1-Konter zu unplatziert abgeschlossen.

Auch nach Wiederbeginn stand Pielmeier mehr im Fokus, als dem Silbermedaillengewinner von Pyeongchang lieb gewesen sein dürfte. Beim Ausgleich durch Phil Hungerecker (23.) war der Ingolstädter Torhüter jedoch machtlos. Der erst 23-jährige Angreifer setzte sich nach Querpass Festerlings gegen John Laliberte durch und netzte zum 1:1 ein.

Und der Treffer zeigte Wirkung: Ingolstadt bekam kaum noch einen geordneten Spielaufbau hin und konnte sich vorwiegend bei Pielmeier bedanken, dass es auch nach 40 Minuten beim 1:1-Zwischenstand blieb. Der 28-Jährige reagierte zweimal gegen Chad Kolarik (30., 35.) stark. Zudem hatte er Glück, als der US-Amerikaner einen Schuss Larkins nur an den Pfosten abfälschte (26.).

Kolarik, der nach 23 Toren in der Hauptrunde noch auf seinen ersten Treffer in der K.-o.-Runde wartete, schien es gestern wissen zu wollen. Denn auch im Schlussabschnitt bot sich dem Olympia-Teilnehmer die erste Möglichkeit. Bei seinem Schuss aus kurzer Distanz war aber noch ein Ingolstädter Schläger dazwischen (42.). 
 

Das Spiel im Live-Blog zum Nachlesen

 
Die Ingolstädter Fans unter den 4815 Zuschauern in der ausverkauften Saturn-Arena peitschten ihre Mannschaft nach einer tollen Choreographie zu Spielbeginn immer weiter an - und die Panther zahlten die Unterstützung zurück. Aus dem Nichts war Koistinen (47.) nach Ablage Lalibertes mit einem feinen Handgelenksschuss zum 2:1 erfolgreich - und eröffnete damit einen offenen Schlagabtausch.

Denn nach Mannheims erneutem Ausgleich durch Marcel Goc (50.) brachte Greilinger (51.) mit seinem dritten Play-off-Tor und insgesamt 600. Scorerpunkt seiner DEL-Karriere den ERC wieder in Führung. Weil Daniel Sparre (53.) postwendend aber erneut zuschlug, ging es zum zweiten Mal in Folge in die Verlängerung.

Nachdem das Freitagsspiel mit 83:45 Minuten als längstes Ingolstädter DEL-Spiel in die Geschichte eingegangen war, fiel die Entscheidung gestern Abend nach am Ende hitzigen 72:59 Minuten: Mike Collins (73.) schloss ein Solo überlegt zum umjubelten Siegtreffer ab. Brett Olson war zu diesem Zeitpunkt bereits in der Kabine verschwunden, nachdem er sich kurz zuvor gegen Kolarik zu einem Kopfstoß hinreißen hatte lassen.

Wegen seiner Matchstrafe wird der Angreifer dem ERC damit auch am Dienstagabend (19.30 Uhr, SAP-Arena) fehlen. Doch das waren gestern die geringsten Sorgen bei den Panthern, die sich mit dem hart erkämpften Sieg gestern Abend dann auch (endlich) in der "Best-of-Sven"-Serie angemeldet haben.

 

ERC Ingolstadt: Pielmeier - McNeill, Koistinen; Wagner, Friesen; Pelech, Schopper - Collins, Olson, Braun; Stapleton, Mouillierat, Laliberte; Mauldin, Olver, Ramoser; Elsner, Taticek, Greilinger; Swinnen.

Adler Mannheim: Endras - Stuart, Larkin; Akdag, Carle; Colaiacovo, Mullen; Reul - Wolf, Desjardins, Plachta; Adam, M. Goc, Kolarik, Hungerecker, Festerling, Sparre; Kink, Raedeke, Ullmann.

Tore: 1:0 Stapleton (14.), 1:1 Hungerecker (23.), 2:1 Koistinen (47.), 2:2 M. Goc (50.), 3:2 Greilinger (51.), 3:3 Sparre (53.), 4:3 Collins (73.). - Strafminuten: 8 + Matchstrafe Olson + Disziplinar Olson / 12. - Schiedsrichter: Rohatsch, Schukies. - Zuschauer: 4815 (ausverkauft).
 

Stimmen zum Spiel

 
Doug Shedden, Trainer ERC
Wenn wir viele solche Spiele haben, habe ich auch bald so eine Frisur wie Bill Stewart. Das Spiel wurde von der herausragenden Leistung der beiden Torhüter bestimmt. Das war ein wichtiger Sieg heute, sonst wären wir in der Serie 0:3 zurückgelegen. Besonders schön war, dass Mike Collins das Siegtor geschossen hat. Er hatte zuletzt eine Flaute. Der ERC lebt noch. 
 
Bill Stewart, Trainer Mannheim
Der ERC hat eine gute Antwort auf das Spiel in Mannheim gegeben. Wenn man es bis in die Verlängerung schafft, hat man immer die Chance zu gewinnen. Solche Spiele haben Momentum, das kann auch wechseln. Wir sind heute zweimal nach einem Rückstand zurückgekommen. Die Top-6 einer Mannschaft müssen auch die Top-6 sein. Damit war ich heute nicht zufrieden, vor allem, wenn Mannschaften mit zwei so guten Torhütern aufeinandertreffen.