Ingolstadt
Aufregung um Stadionverbote

21.10.2018 | Stand 02.12.2020, 15:25 Uhr
Eine Lücke klaffte gestern im Block F der Arena. −Foto: Traub

Ingolstadt (alp) Das Podest, auf dem der Vorsänger normalerweise per Megafon die Gesänge anstimmt, blieb leer. Auch dahinter, im Herz der Fankurve in Block F, klaffte eine nicht zu übersehende Lücke. 58 Ingolstädter Eishockey-Fans, die der tonangebenden Ultra-Gruppierung Gioventu zuzuordnen sind, sind von der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) mit mehrjährigen Stadionverboten belegt worden und müssen den Partien des ERC vorerst fernbleiben.

Grund dafür ist eine Auseinandersetzung  mit Straubinger Anhängern im Oktober 2017, nach der  die Straubinger Kriminalpolizei  und Staatsanwaltschaft wegen Landfriedensbruchs ermittelt,  Anklagen erhoben sowie Strafbefehle beantragt  hatten (wir berichteten)" target="_blank" %>. Ein Tigers-Fan soll  nach DK-Informationen ebenfalls ein Stadionverbot erhalten haben.

Die Ausgesperrten beklagten sich in einem sozialen Netzwerk über angebliche Willkür der Justiz und behaupteten, dass die Stadionverbote „auf Verdacht“ ausgesprochen worden seien. Jörg von Ameln, Leiter Spielbetrieb der DEL, teilte  unserer Zeitung auf Anfrage mit, dass  sich die Entscheidungen der Liga „auf die Ergebnisse/Informationen der Polizei und Staatsanwaltschaften stützen“. 

Viele der 3535 Fans in der Arena solidarisierten sich gestern mit den Stadionverbotlern. Ein gellendes Pfeifkonzert und „Scheiß DEL“-Sprechchöre schallten von den Rängen, ein Fan zeigte  ein an dieser Stelle nicht zitierfähiges Plakat. 

Schon am Samstag hatte der ERC eine Stellungnahme veröffentlicht und darin auf die grundsätzlich friedlichen Panther-Fans verwiesen. „Wir hoffen, dass der laufende Prozess nun rasch aufklärt, wer sowohl auf Ingolstädter als auch auf Straubinger Seite konkret an Gewalttaten (...) beteiligt war und Stadionverbote gegen Personen, die in diesem Zusammenhang nachweislich unschuldig sind, zeitnah wieder aufgehoben werden“, hieß es vonseiten des Klubs.

  Stadionsprecher Johannes Langer forderte die ERC-Fans dazu auf, trotz des Fehlens der  „Stimmungsmacher“ das Team   zu unterstützen – was die Anhänger auch taten. „Die Fans, die da waren, haben  versucht, das  wettzumachen“, lobte Torhüter Jochen Reimer.