Straubing
Aufregung bei Testspiel-Niederlage des ERC

Panther verlieren 1:3 bei Straubing Tigers - Diskussion um Geste von Pietta

06.12.2020 | Stand 23.09.2023, 15:51 Uhr
Meinungsverschiedenheit: Straubings Raubein Sena Acolatse (links) geriet mit ERC-Stürmer Daniel Pietta aneinander, was Panther-Coach Doug Shedden erzürnte. −Foto: Traub

Straubing/Ingolstadt - Einen Tag nach der Komplettierung seines Kaders mit Stürmer Brandon DeFazio hat der ERC Ingolstadt mit dem 1:3 (1:1, 0:2, 0:0) bei den Straubing Tigers auch das zweite Vorbereitungsspiel auf die neue Saison in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) verloren.

Anders als am Freitag, als die Panther die Niederbayern beim unglücklichen 3:4 nach Penaltyschießen in der Saturn-Arena weitgehend dominiert hatten, verlief die Partie am Sonntag wesentlich ausgeglichener - und endete mit einem handfesten Aufreger.

Nachdem ERC-Neuzugang Daniel Pietta und Straubings Verteidiger-Raubein Sena Acolatse kurz vor Schluss aneinandergeraten und mit Disziplinarstrafen belegt worden waren, soll der Ingolstädter auf dem Weg in die Kabine eine möglicherweise rassistische "Affenarm"-Geste in Richtung des dunkelhäutigen Acolatse gezeigt haben. Dies soll von Straubinger Spielern bestätigt worden sein, und so lassen sich auch Bilder interpretieren, die unserer Redaktion vorliegen. Der ERC wollte den Vorfall zunächst intern bewerten und sich am Sonntagabend auf Anfrage nicht dazu äußern.

Ingolstadts Trainer Doug Shedden hatte sich unmittelbar nach der Partie verärgert über Acolatses Provokationen in einem Testspiel geäußert. "Er ist ein Tough Guy und geht auf unsere besten Spieler los. Wenn er dieses Spiel spielen will, werden wir uns beim nächsten Mal auf Connolly und Williams fokussieren", kündigte der 59-Jährige an.

Vor der ganzen Aufregung hatten sich beide Teams im Eisstadion am Pulverturm eine Auseinandersetzung auf ordentlichem Testspiel-Niveau geliefert. Die Niederbayern hatten sich dabei besser auf den temporeichen Spielaufbau und das aggressive Forechecking eingestellt, mit dem die Ingolstädter am Freitag überrascht hatten. Andreas Eder brachte die Gastgeber nach einem Puckverlust des ERC in der neutralen Zone in Führung (17.), die Wojciech Stachowiak kurz darauf ausglich (19.).

Im Mittelabschnitt kamen die Panther besser ins Spiel, doch die Tigers schlugen zweimal in Überzahl zu: Jeremy Williams (37.) und Mitchell Heard nach einem abgefälschten Schuss von Stephan Daschner (40.) überwanden den sicheren ERC-Torhüter Nicolas Daws, der anstelle von Michael Garteig hinter einer ansonsten unveränderten Ingolstädter Mannschaft zwischen den Pfosten stand. "Das erste Drittel war am Freitag klar besser, dann haben wir uns gesteigert. Insgesamt überwiegt in den ersten fünf Dritteln der Vorbereitung das Positive", befand ERC-Sportdirektor Larry Mitchell nach den ersten 40 Minuten bei NiederbayernTV.

Im Powerplay agierten die Panther dagegen nicht so gefährlich und durchschlagskräftig wie im ersten Duell, selbst eine 30-sekündige doppelte Überzahl im Schlussdrittel blieb ungenutzt. Größter Schwachpunkt in beiden Partien - neben der Chancenauswertung - war jedoch das Unterzahlspiel: Fünfmal saß ein Panther auf der Strafbank, dreimal fiel dabei ein Gegentreffer.

Anlaufschwierigkeiten haben die Panther allerdings einkalkuliert - zumal in dieser kurzen Vorbereitung auf die Corona-Saison. "Auf dem Papier ist das die beste Mannschaft, die ich hatte, seit ich in der DEL bin", sagte Mitchell.

Statistik

ERC Ingolstadt: Daws - Ellis, Jobke; Marshall, Wagner; Pruden, Schütz - Simpson, Pietta, Storm; Elsner, Wohlgemuth, Höfflin; Feser, Aubry, Palmu; Detsch, Stachowiak.

Tore: 1:0 Eder (17.), 1:1 Stachowiak (19.), 2:1 Williams (37./PP), 3:1 Heard (40./PP).

Strafminuten: 22 + 10 Acolatse    + 10 Latta/20 + 10 Pietta  +10 Simpson.

Alexander Petri