Bremerhaven
Aufholjagd wird nicht belohnt

ERC Ingolstadt verliert gegen Pinguins Bremerhaven mit 5:6 nach Verlängerung

18.01.2019 | Stand 02.12.2020, 14:49 Uhr
Ein Tänzchen als Torjubel: Darin Olver hat in den vergangenen drei Partien der Panther getroffen - gegen Düsseldorf und Berlin erzielte der 33-Jährige das Siegtor. −Foto: Traub

Bremerhaven/Ingolstadt (DK) Der ERC Ingolstadt hat zum Auftakt des letzten Saisonviertels sein erstes Sechs-Punkte-Spiel des Wochenendes in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) verloren. Die Panther unterlagen den Pinguins Bremerhaven am Freitagabend zwar erst nach Verlängerung mit 5:6 (1:3, 3:1, 1:1, 0:1), die Ursache der Niederlage waren allerdings die ersten zehn Minuten.

Mit einem Sieg wollten die Panther die drei Punkte Rückstand auf die Pinguins Bremerhaven  gutmachen, am Ende einer höchst turbulenten Partie hat sich der Abstand jedoch um einen Zähler vergrößert. Nach einem zwischenzeitlichen 0:3-Rückstand nach gerade einmal zehn Minuten mussten die Gäste  dennoch damit  zufrieden sein. „Wir haben die ersten fünf Minuten komplett verschlafen, sind dann aber gut zurückgekommen“, resümierte Thomas Greilinger. 
Mehr als 700 Kilometer waren die Panther nach Bremerhaven gereist, doch die Begrüßung der Pinguins fiel alles andere als freundlich aus: Gleich nach dem Eröffnungsbully vor 4596 Zuschauern landete Alex Friesen einen harten Ellbogencheck gegen den Kopf von Maury Edwards und marschierte dafür umgehend  vom Eis. Auch Brandon Mashinter kassierte eine Strafe, und so ging es im Vier gegen Vier in die Partie. 
Doch die Gastgeber hatten   ihr Ziel erreicht, denn die Panther waren dadurch völlig aus dem Konzept gebracht worden: Nach gerade einmal 30 Sekunden schoss Chad Nehring den Puck ins lange Eck zum 1:0 (1.).  Und so ging es weiter. 3. Minute: Jan Urbas schließt nach einem Bullygewinn im Unterzahlspiel der Pinguins blitzschnell ab – 2:0 (3.).  7. Minute: Miha Verlic fälscht einen Schuss von Justin Feser ab  – 3:0 (7.). 
 ERC-Trainer Doug Shedden, der weiter  auf den verletzten Brett Olson verzichten musste, aber wieder  Ville Koistinen zurück im Team hatte,  reagierte umgehend und nahm Torhüter Timo Pielmeier aus dem Spiel (7.).  Das einzige Positive für die Panther nach den ersten zehn Minuten: Sie erholten sich schnell von diesem Schock. In der 13. Minute  setzte sich Tyler Kelleher auf der rechten Seite durch,   und   Mike Collins schoss den Puck in den oberen Winkel zum 3:1 (13). Es war das 17. Saisontor des Ingolstädter Topscorers.  „Es war wichtig, dass wir das Tor noch gemacht haben“, sagte Co-Trainer Fabian Dahlem. 
Andererseits hatten die Gäste auch Glück, als Urbas eine Minute später nur  den  Innenpfosten traf (14.). Doch die Panther wurden stärker, Olver verpasste den Anschlusstreffer  nur knapp (19.). Und kaum war das zweite Drittel im Gang, vergab Laurin Braun   das 3:2 – den Job erledigte Sekunden später Maury Edwards per Rückhand mit einem Angriff von rechts (21.). Die Pinguins hatten die beiden  Panther sträflich alleingelassen.  
Der Blitzstart gab den Ingolstädtern, die statistisch die meisten Tore im zweiten Spieldrittel aller DEL-Klubs machen,  noch mehr Auftrieb. Als Braun, der am Freitagabend sein  450. DEL-Spiel absolvierte, von Mike Moore regelwidrig  beim Torschuss gehindert wurde, verwandelte Kelleher den folgenden Penalty souverän zum 3:3 (24.).   Die Panther überstanden sogar eine brenzlige Phase mit mehreren Strafen und setzten die spektakuläre Aufholjagd fort: In Unterzahl scheiterte Jerry D’Amigo noch an Bremerhavens Torhüter Tomas Pöpperle, doch Ryan Garbutt nutzte den Abpraller   zum 3:4 (32.). 
Aber auch die Pinguins ließen nicht nach. In der 36. Minute sprang die Scheibe nach einem Schuss Brock Hootons von der Bande hinter dem Tor zurück, und Cory Quirk verwandelte zum 4:4 (36.).  Und die Gäste kassierten weiter eine Strafe nach der anderen und schwächten sich so selbst. Doch selbst im Fünf gegen Fünf waren die Pinguins  wieder das stärkere Team.   Justin Feser überwand ERC-Goalie Jochen Reimer zum 5:4 (42.).
Fortan waren es die Gastgeber, die reichlich Zeit auf der Strafbank verbrachten,  und die Panther nutzten den Aufwind: In der 58. Minute verlängerte Kelleher einen Schuss von Pat Cannone an den langen Pfosten zum erneuten Ausgleich (58.).  Am Ende aber  war es auch Cannone, der den Sieg der Pinguins durch eine Strafe in  der Verlängerung ermöglichte: In der 63. Minute staubte Bremerhavens Topscorer Mark Zengerle  im Powerplay zum 6:5-Endstand ab.   
„Wenn man sechs Tore kassiert, macht man viel falsch“, sagte Greilinger selbstkritisch. Doch schon am   Sonntag (16.30 Uhr/Saturn-Arena) steht das nächste „Sechs-Punkte-Spiel“ gegen Köln an. „Wir dürfen  die Haie am Sonntag nicht vom Haken lassen“, fordert Shedden.

Pinguins Bremerhaven: Pöpperle – Fortunus, Moore; Rumble, Jensen; Alber, Weber – Verlic, Zengerle, Urbas; Feser, A. Friesen, Nehring; Schwartz, Quirk, Hooton; Kolupaylo, McMillan, Hoeffel.

ERC Ingolstadt: Pielmeier (7. Reimer) – Jobke, Edwards; Wagner, D. Friesen; Kohl, Sullivan; Koistinen – Collins, Olver, Kelleher; D’Amigo, Taticek, Greilinger; Mashinter, Garbutt, Braun; Elsner, Cannone, Wohlgemuth.Schiedsrichter: Kohlmüller/Rantala.

– Zuschauer: 4596.

− Tore: 1:0 Nehring  (1.), 2:0 Urbas (3.), 3:0 Verlic  (7.), 3:1 Collins (13.), 3:2 Edwards (21.), 3:3 Kelleher (24./Penalty), 3:4 Garbutt (32.), 4:4  Qurik (36.), 5:4 Feser (42.), 5:5 Kelleher (58.), 6:5 Zengerle (63).

− Strafminuten: 11 + Spieldauer A. Friesen /12.