Bremerhaven/Ingolstadt (DK) Der ERC Ingolstadt hat zum Auftakt des letzten Saisonviertels sein erstes Sechs-Punkte-Spiel des Wochenendes in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) verloren. Die Panther unterlagen den Pinguins Bremerhaven am Freitagabend zwar erst nach Verlängerung mit 5:6 (1:3, 3:1, 1:1, 0:1), die Ursache der Niederlage waren allerdings die ersten zehn Minuten.
Mit einem Sieg wollten die Panther die drei Punkte Rückstand auf die Pinguins Bremerhaven gutmachen, am Ende einer höchst turbulenten Partie hat sich der Abstand jedoch um einen Zähler vergrößert. Nach einem zwischenzeitlichen 0:3-Rückstand nach gerade einmal zehn Minuten mussten die Gäste dennoch damit zufrieden sein. „Wir haben die ersten fünf Minuten komplett verschlafen, sind dann aber gut zurückgekommen“, resümierte Thomas Greilinger.
Mehr als 700 Kilometer waren die Panther nach Bremerhaven gereist, doch die Begrüßung der Pinguins fiel alles andere als freundlich aus: Gleich nach dem Eröffnungsbully vor 4596 Zuschauern landete Alex Friesen einen harten Ellbogencheck gegen den Kopf von Maury Edwards und marschierte dafür umgehend vom Eis. Auch Brandon Mashinter kassierte eine Strafe, und so ging es im Vier gegen Vier in die Partie.
Doch die Gastgeber hatten ihr Ziel erreicht, denn die Panther waren dadurch völlig aus dem Konzept gebracht worden: Nach gerade einmal 30 Sekunden schoss Chad Nehring den Puck ins lange Eck zum 1:0 (1.). Und so ging es weiter. 3. Minute: Jan Urbas schließt nach einem Bullygewinn im Unterzahlspiel der Pinguins blitzschnell ab – 2:0 (3.). 7. Minute: Miha Verlic fälscht einen Schuss von Justin Feser ab – 3:0 (7.).
ERC-Trainer Doug Shedden, der weiter auf den verletzten Brett Olson verzichten musste, aber wieder Ville Koistinen zurück im Team hatte, reagierte umgehend und nahm Torhüter Timo Pielmeier aus dem Spiel (7.). Das einzige Positive für die Panther nach den ersten zehn Minuten: Sie erholten sich schnell von diesem Schock. In der 13. Minute setzte sich Tyler Kelleher auf der rechten Seite durch, und Mike Collins schoss den Puck in den oberen Winkel zum 3:1 (13). Es war das 17. Saisontor des Ingolstädter Topscorers. „Es war wichtig, dass wir das Tor noch gemacht haben“, sagte Co-Trainer Fabian Dahlem.
Andererseits hatten die Gäste auch Glück, als Urbas eine Minute später nur den Innenpfosten traf (14.). Doch die Panther wurden stärker, Olver verpasste den Anschlusstreffer nur knapp (19.). Und kaum war das zweite Drittel im Gang, vergab Laurin Braun das 3:2 – den Job erledigte Sekunden später Maury Edwards per Rückhand mit einem Angriff von rechts (21.). Die Pinguins hatten die beiden Panther sträflich alleingelassen.
Der Blitzstart gab den Ingolstädtern, die statistisch die meisten Tore im zweiten Spieldrittel aller DEL-Klubs machen, noch mehr Auftrieb. Als Braun, der am Freitagabend sein 450. DEL-Spiel absolvierte, von Mike Moore regelwidrig beim Torschuss gehindert wurde, verwandelte Kelleher den folgenden Penalty souverän zum 3:3 (24.). Die Panther überstanden sogar eine brenzlige Phase mit mehreren Strafen und setzten die spektakuläre Aufholjagd fort: In Unterzahl scheiterte Jerry D’Amigo noch an Bremerhavens Torhüter Tomas Pöpperle, doch Ryan Garbutt nutzte den Abpraller zum 3:4 (32.).
Aber auch die Pinguins ließen nicht nach. In der 36. Minute sprang die Scheibe nach einem Schuss Brock Hootons von der Bande hinter dem Tor zurück, und Cory Quirk verwandelte zum 4:4 (36.). Und die Gäste kassierten weiter eine Strafe nach der anderen und schwächten sich so selbst. Doch selbst im Fünf gegen Fünf waren die Pinguins wieder das stärkere Team. Justin Feser überwand ERC-Goalie Jochen Reimer zum 5:4 (42.).
Fortan waren es die Gastgeber, die reichlich Zeit auf der Strafbank verbrachten, und die Panther nutzten den Aufwind: In der 58. Minute verlängerte Kelleher einen Schuss von Pat Cannone an den langen Pfosten zum erneuten Ausgleich (58.). Am Ende aber war es auch Cannone, der den Sieg der Pinguins durch eine Strafe in der Verlängerung ermöglichte: In der 63. Minute staubte Bremerhavens Topscorer Mark Zengerle im Powerplay zum 6:5-Endstand ab.
„Wenn man sechs Tore kassiert, macht man viel falsch“, sagte Greilinger selbstkritisch. Doch schon am Sonntag (16.30 Uhr/Saturn-Arena) steht das nächste „Sechs-Punkte-Spiel“ gegen Köln an. „Wir dürfen die Haie am Sonntag nicht vom Haken lassen“, fordert Shedden.
Pinguins Bremerhaven: Pöpperle – Fortunus, Moore; Rumble, Jensen; Alber, Weber – Verlic, Zengerle, Urbas; Feser, A. Friesen, Nehring; Schwartz, Quirk, Hooton; Kolupaylo, McMillan, Hoeffel.
ERC Ingolstadt: Pielmeier (7. Reimer) – Jobke, Edwards; Wagner, D. Friesen; Kohl, Sullivan; Koistinen – Collins, Olver, Kelleher; D’Amigo, Taticek, Greilinger; Mashinter, Garbutt, Braun; Elsner, Cannone, Wohlgemuth.Schiedsrichter: Kohlmüller/Rantala.
– Zuschauer: 4596.
− Tore: 1:0 Nehring (1.), 2:0 Urbas (3.), 3:0 Verlic (7.), 3:1 Collins (13.), 3:2 Edwards (21.), 3:3 Kelleher (24./Penalty), 3:4 Garbutt (32.), 4:4 Qurik (36.), 5:4 Feser (42.), 5:5 Kelleher (58.), 6:5 Zengerle (63).
− Strafminuten: 11 + Spieldauer A. Friesen /12.