ERC Ingolstadt
4:5 verloren: Panther als nette Premierengäste von Bietigheim

ERC Ingolstadt verteilt Geschenke und verhilft Bietigheim zu 5:4-Sieg bei DEL-Debüt

10.09.2021 | Stand 23.09.2023, 20:45 Uhr
Bediente Ingolstädter: Brandon DeFazio (rechts, hier im Nahkampf mit dem Ex-Straubinger Mitchell Heard) und die anderen Panther vergeigten den Saisonauftakt. −Foto: Eibner

Bietigheim - Auftaktpleite beim Aufsteiger: Der ERC Ingolstadt hat zum Saisonstart der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) mit 4:5 (1:2, 1:2, 2:1) bei den Bietigheim Steelers verloren. Die leidenschaftlich-mutigen Schwaben feierten ein spektakuläres DEL-Debüt und schlugen insgesamt enttäuschende Panther mit deren eigenen Waffen.

2834 erwartungsfrohe Zuschauer - darunter gut 200 mitgereiste Ingolstädter - wollten sich die DEL-Premiere der Bietigheim Steelers nicht entgehen lassen. Vor dem ersten Bully dröhnte der Tote-Hosen-Klassiker "Wünsch dir was" aus den Lautsprecherboxen, vor der Fankurve hatten die Anhänger ein Banner mit der Aufschrift "In der DEL ungeschlagen seit 1988" angebracht. Natürlich mit einem Augenzwinkern - denn erstklassig waren die Bietigheimer in ihrer Klubhistorie noch nie (und die DEL gibt es erst seit 1994). Der Wunsch der Steelers, dass diese Aussage noch bis mindestens Sonntag Bestand haben möge, erfüllte sich tatsächlich, weil sich bei den Ingolstädtern die Probleme der Vorbereitung - Unterzahlspiel und Konteranfälligkeit - fortsetzten.

ERC-Trainer Doug Shedden hatte im Tor Kevin Reich den Vorzug vor Karri Rämö gegeben, Simon Gnyp an seinem 20. Geburtstag und Louis Brune standen als überzählige Profis nicht im Kader. Allerdings fanden sich auch ihre Kollegen auf dem Eis im Auftaktdrittel zu häufig in der Zuschauerrolle wieder. Gegen Riley Sheen (3.) und Max Prommersberger (6.) musste Reich zweimal sein ganzes Können aufbieten, doch nach 13 Minuten war er machtlos: Steelers Kapitän Constantin Braun ließ im Powerplay einen Knaller von der Blauen Linie los und erzielte so das erste Tor der Bietigheimer DEL-Geschichte.

Auf der Gegenseite verpassten Wayne Simpson und Louis-Marc Aubry bei einem Unterzahl-Konter den Ausgleich (15.), ehe die in Grün gekleideten Anhänger erneut jubelten: Mitch Heard hatte eine Hereingabe von Sheen entscheidend abgefälscht (16.).

Mit dem Zwei-Tore-Rückstand wachten die Ingolstädter auf. Brandon DeFazio scheiterte aus kurzer Distanz noch an Bietigheims Goalie Sami Aittokallio (19.), doch wenig später schloss Aubry eine tolle Powerplay-Kombination über Simpson und Frederik Storm zum Anschlusstreffer ab (20.). Beeindrucken ließen sich die Schwaben davon nicht - im Gegenteil: Evan Jasper überrumpelte Fabio Wagner, Mat Bodie und Reich per Bauerntrick zum Bietigheimer 3:1 (23.).

Die Panther reagierten zunehmend genervt, schafften es jedoch weiterhin nicht, ihrem Gegner in Sachen Intensität und Leidenschaft auf Augenhöhe zu begegnen. Im Powerplay hatte der ERC bei Storms Versuch (33.) schon den Torschrei auf den Lippen, doch der Videobeweis schuf Klarheit - kein Treffer. Noch bitterer: Sheen hämmerte den Puck im nächsten Angriff nach mustergültigem Konter zum 4:1 in den Winkel (33.).

Weil Aubry per Abstauber noch vor der zweiten Pause verkürzte (39.), blieben die Panther in der Partie. "Wir müssen ein bisschen mehr wollen", fasste Jerome Flaake nach 40 Minuten zusammen. Als Aittokallio einen Unterzahl-Alleingang Mirko Höfflins stoppte (46.), feierte der Bietigheimer Anhang das wie einen eigenen Treffer. Erst als Ben Marshall den finnischen Schlussmann in einem Moment mit verdeckter Sicht erwischte und zum 4:3-Anschlusstreffer einschoss (50.), wurde es wieder richtig spannend. Und tatsächlich glich der ERC in doppelter Überzahl aus - erneut Marshall war der Torschütze (52.).

Das 4:4 hatte exakt fünf Sekunden Bestand - dann profitierte Brendan Ranford von einem katastrophalen Schnitzer in der Ingolstädter Abwehr und verlud Reich zum 5:4 (52.). Wohlgemerkt in Unterzahl. Von diesem Schlag erholten sich die Panther nicht mehr.

DK


Bietigheim Steelers: Aittokallio - Renner, Prommersberger; Schüle, Braun; Naud, Kojo; Ribnitzky - Preibisch, McKnight, Zientek; Jasper, Stretch, Sheen; Weiß, Heard, Ranford; Kuqi, Schoofs, Kneisler.
ERC Ingolstadt: Reich - Marshall, Wagner; Warsofsky, Bodie; Hüttl, Quaas; Jobke - Flaake, Pietta, Höfflin; Simpson, Aubry, Bourque; Storm, Feser, DeFazio; Henriquez, Soramies, Stachowiak.
Schiedsrichter: Hoppe/Schukies. - Tore: 1:0 Braun (13./PP1), 2:0 Heard (16./PP1), 2:1 Aubry (20./PP1), 3:1 Jasper (23.), 4:1 Sheen (33.), 4:2 Aubry (39.), 4:3 Marshall (50.), 4:4 Marshall (52./PP2), 5:4 Ranford (52./SH). - Strafminuten: 16/14. - Zuschauer: 2834.

Alexander Petri