Play-off-Momente
2005: Finale trotz NHL-Stars verpasst

30.03.2020 | Stand 23.09.2023, 11:25 Uhr
Andy McDonald (rot-schwarz) verstärkte aufgrund des NHL-Lockouts in der Saison 2004/05 den ERC Ingolstadt. −Foto: Jonat

Die Entwicklung verläuft kometenhaft: Nur drei Jahre nach dem Aufstieg in die Deutsche Eishockey-Liga (DEL) gehört der ERC Ingolstadt in der Saison 2004/05 bereits zu den ernsthaften Anwärtern auf die deutsche Meisterschaft.

Die Panther, die ihre ohnehin starke Mannschaft aufgrund des Lock-outs in der NHL mit den Star-Stürmern Marco Sturm und Andy McDonald sowie den Stanley-Cup-Siegern Jamie Langenbrunner und  Aaron Ward   verstärkt haben, besiegen im Viertelfinale die Kölner Haie in sieben umkämpften Spielen. „Wir gehen dieses Mal mit einer anderen Einstellung ins Halbfinale als im vergangenen Jahr. Damals waren wir glücklich, dass wir überhaupt soweit gekommen sind. Jetzt wollen wir den Verein einen Schritt weiter bringen und gewinnen“, macht Kapitän Glen Goodall die gestiegene Erwartungshaltung klar.

In der Vorschlussrunde warten wie im Vorjahr die nicht minder ambitionierten Eisbären Berlin,  die    sich die Dienste der NHL-Profis Erik  Cole, Nathan Dempsey und Olaf Kölzig gesichert haben. Doch ausgerechnet der angeschlagene  Nationaltorwart Kölzig patzt zum Auftakt der „Best-of-Five“-Serie am 1. April 2005 mehrfach:  Der 5:3-Auswärtssieg  im Berliner Wellblechpalast (ERC-Torschützen: Langenbrunner, Cameron Mann, Chris Armstrong, Christoph Melischko und Ward) ist – im achten Anlauf – der erste Erfolg der Panther in der Hauptstadt überhaupt. 

Alle bisherigen Episoden der "Play-off-Momente":

2008: Enge Serie ohne Happy End

2018: Mannheim wieder zu stark

2007: Zu lange geschlafen

2004: Waite führt ERC ins Halbfinale

2015: Zitterpartien gegen Iserlohn

2012: Greilinger als DEG-Alptraum

2010: ERC wendet frühes Aus noch ab

2011: Die Serie reißt zur falschen Zeit

2006: Bitteres Ende einer Traumsaison

2013: Knock-out in 300 Sekunden

2019: Aus trotz drei Matchbällen

Doch den Schwung und die 1:0-Serienführung können die Ingolstädter nicht nutzen:  Das mitreißende zweite Duell in der ausverkauften Saturn-Arena entscheiden die Eisbären, diesmal mit Oliver Jonas im Tor,  knapp mit 3:2 für sich. Schlimmer noch: Wegen eines Stockstichs  muss McDonald  im dritten Spiel zusehen, und auch Mann wird nach einem Kopfstoß nachträglich gesperrt.

Die dezimierten Panther unterliegen 2:4 und müssen nun das  vierte Aufeinandertreffen unbedingt gewinnen. Das gelingt ihnen jedoch trotz aller Anstrengungen nicht – wieder siegt Berlin mit 4:2 und zieht ins Finale ein. „Wir haben eine große Chance verpasst“, bemerkt Verteidiger Ken Sutton treffend.

 

In eigener Sache

Wegen des Coronavirus ist die Saison der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) vorzeitig und erstmals ohne Play-offs zu Ende gegangen. Als Ersatz erinnern wir in dieser Serie an die größten Siege und die bittersten Niederlagen in der Play-off-Geschichte des ERC Ingolstadt in der DEL. Besondere Momente der sensationellsten Saison der ERC-Geschichte finden Sie im Buch "Das Eiswunder von Ingolstadt" unserer Sportredakteure Alexander Petri und Julian Schultz. Mehr dazu hier.

Alexander Petri